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„Softwarehersteller werden immer mehr Dienstleister“

Eplan-Geschäftsführer Hans Hässig zu Entwicklungen im E-CAD
„Softwarehersteller werden immer mehr Dienstleister“

Die E-CAD-Branche ist unruhig geworden: Die Zahl der Anbieter schrumpft, der deutsche Markt gilt als gesättigt, Programmiertechniken wie Microsofts .Net könnten gewohnte Arbeitsweisen umkrempeln. Hans Hässig, Geschäftsführer der Eplan Software & Service GmbH & Co. KG, Monheim, und Marketingleiter Dieter Pesch wagen dennoch eine positive Markteinschätzung.

Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Werner Möller – ia-redaktion@t-online.de

In der E-CAD-Branche schrumpft die Anzahl der Anbieter, denn der deutsche Markt gilt als gesättigt. Wie beurteilen Sie den Markt?
Hässig: Wenn wir den reinen Lizenzverkauf betrachten, ist zumindest der deutsche Markt verteilt. Dennoch existieren weitere Potenziale – zum einen im Ablösegeschäft, zum anderen aber auch im Service. Softwarehersteller werden dabei zu Dienstleistern, denn immer mehr individueller Service und Consulting werden nachgefragt. Dies dokumentierte auch der Erfolg auf der diesjährigen Hannover Messe mit einer Rekordzahl an Besuchern auf unserem Stand.
Was sind die Gründe, dass Sie den Markt positiver bewerten als Ihre Wettbewerber?
Hässig: Weil wir uns nicht mehr als reinen Softwareentwickler und Lizenzanbieter sehen, sondern mit Dienstleistungen auch für internationale Großprojekte das Feld enorm erweitern. Mit der neuen Einheit Professional Services bieten wir Kundenorientierung. Hinzu kommt, dass wir international ausgerichtet sind, denn auch auf Kundenseite spielt Internationalität eine immer größere Rolle. Hier liegen unsere Wachstumspotenziale.
Sie sind seit acht Monaten Geschäftsführer von Eplan Software & Service. Was haben Sie geändert, was wollen Sie noch tun?
Hässig: Meine Fokussierung liegt in der Kundenorientierung und damit verbunden in erweiterten Dienstleistungen. Das Unternehmen befindet sich bereits in diesem Wandlungsprozess und entwickelt einen neuen Geist für mehr Kundennutzen. Dabei spielt die offene und ehrliche Kommunikation eine entscheidende Rolle. Wir ermuntern unseren Kunden in auftragsschwachen Zeiten, seine Prozesse zu prüfen, und wir holen ihn da ab, wo er steht. Wir können immer etwas mehr tun, und das lösungs- und nicht problemorientiert.
Was meinen Sie damit konkret?
Hässig: Mit Professional Services unterstützen wir den Kunden im gesamten Engineer-ingprozess. Über 60 Mitarbeiter kümmern sich um die Bereiche Pre- und Aftersales, Training, Consulting und Customer Solutions und schnüren damit ein Paket an Dienstleistungen. Zudem werden wir unsere Servicezeiten erweitern. Wir bieten Lösungen an, bevor der Kunde ein Problem erkennt. Dieses scharfe und transparente Dienstleistungsprofil ist intern und extern klar wahrnehmbar und nachvollziehbar. Und bei unseren Produkten ist die Top-Qualität oberstes Ziel. Wir fokussieren dabei auf unsere Kernkompetenz.
Machen Sie bei der Web-Sprache XML oder Microsofts Programmiertechnik .Net nicht mit?
Pesch: Nun, bei unserem jüngeren Produkt Eplan 21 funktioniert die Datendistribution übers Netz bereits, und wir können die aus Windows bekannten COM-Objektmodelle uneingeschränkt aufrufen. Eine Analyse hinsichtlich .Net zeigt, dass hier die vorhandene Datentechnologie Anbindungsmöglichkeiten birgt. Bei unserem Produkt Eplan 5 und deren Anwender ist dies jedoch noch kein Thema. Hinzu kommt der Aufwand, denn über 100 000 Zeilen der Programmiersprache C++ lassen sich nicht einfach per Mausklick in .Net übertragen.
Haben Sie denn mehr und weniger fortgeschrittene Kunden?
Pesch: So kann man dies nicht sagen. Aber im Automotive-Bereich, wo Eplan 5 als Standard gilt, gibt es Verflechtungen mit Zulieferern, die bei einem Technologie-Umschwung berücksichtigt werden müssen. Die Bedürfnisse unseres Kunden stehen hier an erster Stelle. Das objektorientierte Eplan 21 hat dagegen eine ganz andere Philosophie und ist geeignet für Unternehmen, die bei der Dokumentation keine Restriktionen haben. Diese finden sich im Maschinenbau, der Verpackungsindustrie und in vielen individuellen Branchen.
Zurück zu .Net, wie verhalten Sie sich morgen?
Pesch: Wir werden nicht hektisch auf den .Net-Zug aufspringen. Sobald sich jedoch .Net als neue Plattform etabliert haben sollte, werden wir dies berücksichtigen. Gerade im Bereich Web-Services bietet die Plattform bedeutende Vorteile, hinzu kommt, dass der .Net-Ansatz XML stärkt. So ist die Internetbeschreibungssprache bei unseren Produktkatalogen schon heute ein Thema.
Können Sie auch Steuerungssoftware in Ihre Planungstools mit einbeziehen?
Pesch: Theoretisch ja, aber dies verlangt natürlich den Kooperationswillen der Steuerungshersteller. Hier sind erste Öffnungstendenzen zu erkennen, denn der Kunde, wird dieses verlangen. Wir haben beispielsweise mit Siemens auf der Hannover Messe bereits ansatzweise einen Prototypen mit dieser Verknüpfung vorgestellt. Integrativ E-CAD und Steuerungsplanung zu verbinden, ergäbe einen deutlichen Zusatznutzen.
Welche Rolle spielen bei Ihnen PDM-Systeme?
Pesch: Im Mechanik-Bereich ist ein PDM-System von zentraler Bedeutung – insofern haben wir mit PDM 9000 ein entsprechendes System im Angebot. Aber auch für die Mainstream-Systeme wie SAP oder Eigner haben wir Schnittstellen. Für seltenere Systeme schaffen wir sie optional. Wer überleben will, der muss das Thema PDM virtuos spielen.
Wo bleibt da der kleinere Mitbewerber?
Hässig: Meiner Ansicht nach wird er vornehmlich die Nischen bedienen. Ich persönlich würde begrüßen, wenn der Markt eine gewisse Diversifikation behält. Das bringt Kultur und Wettbewerb, ist interessant für neue Innovationen und belebt das Geschäft.
Mit Eplan kontrollieren Sie die Hälfte des Marktes, wie sieht es bei M-CAD aus?
Hässig: Nun, Eplan ist die Basis unseres Erfolges. Aber auf diesem Erfolg ruhen wir uns keinesfalls aus, insofern haben wir schon früh zusätzliche Produkte entwickelt. Anfang der 90er Jahre wurde Logocad Triga als kombinierte 2D/3D-CAD Lösung für die mechanische Konstruktion und den Industrie-Komplettbau entwi- ckelt. Im Gesamtmarkt haben wir damit nur einen Anteil von 2,5 Prozent, und doch wirtschaften unsere Kunden und wir rentabel.
Ist das Product Lifecycle Management für Sie ein Thema?
Hässig: Da PLM-Systeme in Zukunft als feste Größe im produzierenden Gewerbe anzusehen sind, könnte es möglich sein, dass wir ein solches System ins eigene Produktportfolio mit aufnehmen. Dies ist jedoch noch Zukunftsmusik.
Das Unternehmen
Seit 1984 bietet die Eplan Software & Service GmbH & Co. KG aus Monheim am Rhein Entwicklung, Vertrieb und Dienstleistungen rund um professionelle CAE- und CAD-Lösungen. 340 Mitarbeiter entwickeln, vertreiben und supporten hochwertige Engineering-Software. Mit mehr als 32 000 Installationen gilt Eplan als eine der marktführenden CAE-Lösungen. Unter dieser Dachmarke stehen folgende Produkte:
– Die klassische E-CAE-Software Eplan 5 erfüllt die umfangreichen Anforderungen in der Elektroprojektierung und ermöglicht durch viele Standardfunktionen einen schnellen und effizienten Einsatz.
– Eplan 21 ist flexibel für globale Anforderungen. Die Konstruktion und Dokumentation von elektrotechnischen Projekten wird zu einem simultanen Engineering automatisiert.
– Eplan PPE ist die Software für EMR-Anlagenprojektierung, die alle Anforderungen der Mess-, Regel- und Automatisierungstechnik erfüllt.
Mechanik-CAD für Spezialkonstruktionen werden unter Logocad Triga zusammengefasst.
– Logocad Triga ist ein modulares 3D-CAD-System mit normgerechter Zeichnungserstellung, featureorientierter 2D/-3D-Funktionalität und konsequenter Referenztechnik.
– Als Branchenlösung integriert Logocad Triga Industriebau das gesamte Gewerkespektrum – vom Stahlbau über den Stahlglasbau bis zum Fassadenbau.
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