Im Sonderforschungsbereich Formgedächtnistechnik der Ruhr-Universität Bochum wird seit zehn Jahren die Formgedächtnislegierung Nitinol interdisziplinär erforscht. Im Vordergrund stehen neben den wissenschaftlichen Grundlagen auch die Herstellung, Weiterverarbeitung, Simulation und die Entwicklung neuer Konstruktionsprinzipien zur industriellen Anwendung. Koordiniert durch den Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaften arbeiten neben Werkstoffingenieuren auch Konstrukteure, Mechaniker, Biologen, Chemiker und Mediziner sowie externe Forschungsgruppen des Forschungszentrum Jülich und der Universität Dortmund gemeinsam an ingenieurwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und medizinischen Projekten. Mittlerweile sind einige Spin-offs aus dem Sonderforschungsbereich hervorgegangen:
- Ingpuls: Das Unternehmen wurde 2009 aus dem Institut für Werkstoffe der Ruhr-Universität Bochum ausgegründet. Es verfolgt als Innovationsdienstleister das Ziel, werkstoffbasierte Methoden und Technologien effizient aus der Werkstoffforschung in die Industrie zu überführen. Neben der Entwicklung von modernen Prüfgeräten und der Werkstoffsimulation mittels der Finite-Elemente-Methode, beschäftigt sich Ingpuls schwerpunktmäßig mit der Formgedächtnistechnologie. In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Werkstoffe berät das Unternehmen Firmen und Forschungseinrichtungen in Fragen der Formgedächtnistechnik. Es unterstützt diese dabei in der Auslegung, Entwicklung und Qualitätssicherung. Für die Zukunft ist auch die Entwicklung und Herstellung eigener Produkte auf Basis des Werkstoffs geplant.
- FG Innovation: Die Ausgründung erfolgte aus dem Lehrstuhl Maschinenelemente und Konstruktionslehre sowie dem Lehrstuhl für Produktionssysteme. Im Zentrum stehen die Entwicklung standardisierter Hub- und Druckaktoren auf Basis von Formgedächtnisantrieben. FGA Basic ist ein standardisierter Formgedächtnisaktor und stellt eine Alternative zu herkömmlichen Antrieben wie Elektromagneten oder Elektromotoren dar. Dieser Formgedächtnis-Aktor ist in der Lage, das 100fache seines Eigengewichts zu heben. Zudem bietet der Einsatz dieser Aktoren die Möglichkeit, einfach aufgebaute, geräuschlos arbeitende und sehr leichte Aktoren zu realisieren. Auf der Basis des Standardaktors will das Unternehmen mit einem Baukastensystem (FGA Flex) außerdem den Grundstein für ein breites Einsatzpotenzial legen. Der Anstoß zur Entwicklung derartiger Aktorsysteme wurde von Unternehmen der Automatisierungsbranche angeregt, die das Risiko einer Individualentwicklung scheuen.
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