Trotz umfangreicher Recherchen im Vorfeld einer Messe finden sich interessante Entwicklungen häufig erst vor Ort. So zum Beispiel ein einbaufertiger Rotor mit aufgeprägter Induktionsschleife, hergestellt mit der MID-Technologie.
Molded Interconnected Devices, kurz MID, steht für räumlich spritzgegossene Schaltungsträger. Diese Technologie ermöglicht beim Spritzgießen unter anderem die Integration elektrischer Funktionen in einem Bauteil. So geschehen zum Beispiel bei einem einbaufertigen Rotor mit aufgeprägter Induktionsschleife. Präsentiert hat das Teil die Münchner Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH, gefertigt wurde es in einer Produktionszelle, die auf einer Spritzgießmaschine KM 110-220 C2+ der C-Baureihe mit 1100 kN Schließkraft basiert.
Leiterbahnen mit einfachen Geometrien leicht aufprägen
Drei Arbeitsschritte integrierten die Maschinenbauer in den Fertigungsprozeß: Spritzgießen, Heißprägen und Stanzen der Metallfolie. Der Ablauf erfolgt parallel und vollautomatisch, die Zykluszeit verlängert sich nicht. Insgesamt reduziert diese Technik laut Krauss-Maffei die logistischen sowie die Bearbeitungskosten, verringert die Anzahl der Produktionseinheiten und verkürzt die Herstellzeiten. Zugleich erhöht sich die Produktqualität, denn die Maschinensteuerung überwacht zugleich die Prägekenngrößen. Das heißt, die Qualitätsüberwachung des Prozesses ist in die Spritzgießmaschine integriert. Um die MID-Technologie zu ermöglichen, haben die Münchner zahlreiche Veränderungen an der Spritzgießmaschine vorgenommen. Die Integration der Heißpräge- und Stanzeinrichtung erfolgte analog einer Mehrkomponenten-Maschine mit Hilfe einer Werkzeug-Dreheinrichtung. Der Spritzgießprozeß erfolgt im ersten Takt, im zweiten der Präge- und Stanzvorgang. Ein Druckspeicher ermöglicht die notwendige Parallelbewegung.
Änderungen waren auch in der Software erforderlich: So muß zum Beispiel der Prägevorgang als Kernzug parallel zum Spritzzyklus und auch der Folienvorschub als Bestandteil des Prägezyklus in den Ablauf integriert werden.
Alles in allem entstand bei Krauss-Maffei in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern eine Fertigungszelle für einbaufertige Formteile mit elektrischen Funktionen. Beteiligt haben sich die Unternehmen Bolta Werke GmbH, Gottmadingen, als Hersteller und Patentinhaber für Heißprägefolien, Matthias Oechsler & Sohn GmbH & Co., Ansbach, mit der Präzisions-Kunststofftechnik und Werkzeug sowie Häupler, Nürnberg, mit dem Werkzeug- und Formenbau und Prägeaufbau. Das Ergebnis der Zusammenarbeit beweist laut Krauss-Maffei, daß sich das Aufprägen von Metall-Leiterbahnen mit einfachen Geometrien in den Spritzgießprozeß wirtschaftlich integrieren läßt. Das schafft Rationalisierungspotentiale für die Herstellung zahlreicher Artikel innerhalb der Elektrotechnik. Gö
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