Startseite » Allgemein »

Stahlriese flirtet mit der Natur

Thyssen-Krupp holt Stahlwerke aus der Schmuddelecke raus
Stahlriese flirtet mit der Natur

„Gebaute Öffentlichkeitsarbeit“ nennen es die Industriedesigner: Jedes neue oder umgebaute Werk von Thyssen-Krupp erhält künftig eine Fassade, die sich harmonisch in die Umgebung einpasst. Die dafür konzipierte Farbkollektion „Reflections One“ hat Farbdesigner Friedrich Ernst von Garnier entwickelt.

Noch nie in der Jahrhunderte alten Geschichte der Stahlindustrie boomte das Geschäft so wie jetzt. Angebotsknappheit und hohe Auftragsbestände der Stahlanbieter bestimmen den Markt. So schloss die Duisburger Thyssen-Krupp Steel AG das Geschäftsjahr 2003/2004 mit einem Rekordergebnis von 911 Mio. Euro ab. Nicht weniger gut läuft’s beim Gesamtkonzern Thyssen-Krupp. Im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2004/2005 ist das Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 168 auf 473 Mio. Euro geklettert. Mancher mag sich fragen, was die Ruhr-Stahlkocher daraus machen: Wie wird investiert? Prof. Dr. Ulrich Middelmann, Vorstandsvorsitzender von Thyssen-Krupp Steel, lieferte die Antwort gleich mit, als er das Ergebnis des letzten Jahres präsentierte: „Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau der Technologieführerschaft bei Werkstoffen, Produkten und Verarbeitungstechnologien.“

Wer will, kann es im Ruhrgebiet mit eigenen Augen sehen. Denn der Drang zu Neuentwicklungen gilt nicht nur den Automotive-Stählen sondern allen Bereichen – einschließlich des konzerneigenen Industriebaus. Bei der Fahrt auf der A 42 von Westen ins Ruhrgebiet sticht zum Beispiel die umgebaute Warmbandspaltanlage ins Auge, direkt am Rhein, kurz vor der Ausfahrt Duisburg-Beeckerwerth. Sie fällt durch ihre grüne Stahlfassade auf, in die dunkelblau bis violett gefärbte Solarmodule wellenförmig eingebettet sind.
Nichts daran erinnert mehr an die tristen Stahlwerksansichten vergangener Zeiten, die bis heute als Ruhrgebiets-Bilder in den Köpfen rumspuken. Thyssen-Krupp hat dafür eigens das Fassadenprogramm „Reflections One“ aufgelegt. „Wir wollten raus aus der Schmuddelecke“, erklärt Rolf-Jürgen Neumann, Leiter Vorstandsbereich/Marketing bei Thyssen-Krupp Stahl. „Wir sagten uns: Wir haben doch so einen innovativen Werkstoff und setzen modernste Verfahrenstechnik in den Anlagen ein. Warum verändern wir nicht unser Bild? Also entschieden wir, die Ansichten unserer Werke durch eine neue Farbigkeit zu verbessern – und zwar bis hin zu den Hochöfen, die noch immer wie Monster in der Landschaft stehen.“
Schon in zwei Jahren wird die neue Hochofen-Optik sichtbar werden, wenn in Duisburg der Bau zweier weiterer Anlagen beginnt. Doch auch schon jetzt präsentieren etliche Bauten die neue Farbigkeit, etwa das Kraftwerk in Hamborn, die Kokerei Schwelgern, das Dortmunder Oberflächencentrum und selbst die neue Feuerbeschichtungsanlage Tagal im chinesischen Dalian.
Die Feuerbeschichtungsanlage 8 auf dem Gelände der Dortmunder Westfalenhütte hat sogar den Europäischen Stahlbaupreis 2003 für ihre architektonische Gestaltung erhalten.
Keine dieser Ansichten gleicht der anderen. „Uns ist die individuelle Komposition wichtig“, betont Neumann. „Wir nehmen einfach die Farbigkeit der Natur auf und gestalten so die Fassadenelemente.“
Zu diesem Zweck hat der Farbdesigner Friedrich Ernst von Garnier eine Kollektion von 21 Farbreihungen entwickelt – die Produktfamilie Reflections One. „Farbe ist gebaute Öffentlichkeitsarbeit“, lautet seine Devise. Ein Bauwerk müsse Sympathie und Individualität vermitteln, Nähe zum Menschen und seiner Landschaft schaffen, sich seiner Nachbarschaft anpassen, kurzum als natürlich empfunden werden.
Konsequenterweise entwickelt Thyssen-Krupp Stahl das Konzept weiter, das auch dem Markt offen steht. Seit Oktober ebenso der Landwirtschaft: Die Farbkollektion „Reflections Agro“ eröffnet Architekten und Bauherren die Möglichkeit, „intelligent und kreativ auf das Umfeld landwirtschaftlich genutzter Gebäude einzugehen“. os
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
Ausgabe
7.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de