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Stanzen schlägt Lasern

Hochleistungs-Stanzmaschine Trumatic 5000 Rotation
Stanzen schlägt Lasern

Die Hochleistungs-Stanzmaschine Trumatic 5000 Rotation von Trumpf ist in jeder Beziehung schneller und produktiver als herkömmliche Systeme ihrer Art. Dank ihrer Leistungsfähigkeit macht sie das Stanzen komplexer Dünnblechteile in vielen Anwendungsfällen zu einer echten Alternative zum Laserschneiden.

Von unserem Redaktionsmitglied Dr. Bernhard Reichen – bernhard.reichenbach@konradin.de

Wir haben’s nicht geglaubt“, sagt Lutz Adler, Geschäftsführer der Adler GmbH, eines Blech verarbeitenden Betriebes in Höfen, „aber es stimmt.“ Die Rede ist von Produktivitätssteigerungen zwischen 30 und 50 %, die die Stanzmaschine Trumatic 5000 Rotation gegenüber herkömmlichen Systemen ihrer Art bringen soll.
Die von der Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG, Ditzingen, entwickelte Maschine wurde im Dezember 2000 zur Messe Euro-Blech in Hannover vorgestellt und ist seit Oktober 2001 bei Adler teilautomatisiert im Einsatz. Das Zulieferunternehmen für die Elektronik- und Medizintechnik-Branche produziert damit Dünnblechteile aus Stahl, Edelstahl und Aluminium in Losen bis etwa 100 Stück, und die Verantwortlichen sind von ihrer Neuerwerbung angetan: „Die Anlage fertigt auch bei Losgröße 20 rentabel, weil der arbeitsvorbereitende und der prozessbegleitende Aufwand reduziert wurde“, freut sich Lutz Adler. Dank eines neuen Stanzkopfs schafft die Trumatic 5000 R bis zu 1200 Hübe/min im Stanzbetrieb und 2800 Hübe/min beim Signieren. „Damit ist sie die schnells-te Stanzmaschine der Welt“, ist Rainer Hundsdörfer, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei Trumpf, überzeugt. Dank ihrer Leistungsfähigkeit mache sie das Stanzen komplexer Dünnblechteile in vielen Anwendungsfällen zu einer echten Alternative zum Laserschneiden. „Bei vergleichbarer Qualität schneidet sie in vielen Fällen kostengünstiger ab.“
Basis ihrer Produktivität sind hohe Beschleunigungswerte: Die X-Achse bringt es auf 2 g, und ihre Verfahrgeschwindigkeit beträgt gut 100 m/min. Erreicht wurde dies unter anderem durch gewichtsreduzierte Komponenten wie Maschinentische und Werkzeugkassetten sowie eine neu konzipierte Koordinatenführung. Die einzelnen Führungswagen sind über eine Linearführung miteinander verbunden. „Dies trägt zu hoher Steifigkeit bei“, erläutert Hundsdörfer. „So können die hohen Beschleunigungswerte selbst in den Randzonen des Arbeitsbereichs mit hoher Genauigkeit gefahren werden.“
Die „intelligente“ Steuerung sorgt dafür, dass zu jedem Zeitpunkt der Bearbeitung die optimalen Beschleunigungswerte in Abhängigkeit von den tatsächlich zu bewegenden Massen erreicht werden können. Das aktuelle Gewicht der Blechtafel, die Anzahl der Spannpratzen und Werkzeuge sowie das Gewicht der Werkzeugkassetten werden automatisch berechnet und von der Steuerung optimiert umgesetzt. „Dadurch steigt die Beschleunigung mit fortschreitender Bearbeitung“, hebt Hundsdörfer hervor.
Die Maschine ist jedoch nicht nur schnell, sondern auch flexibel: Sie bietet zusätzliche Bearbeitungsmöglichkeiten wie das Gewindeformen, das Anbringen von Durchzügen oder das Abkanten in kleineren Abmessungen. Die Konturbearbeitung und das Gewindeformen laufen deutlich schneller ab als bisher, da die Beschleunigung der C-Achse verfünffacht wurde. Diese Achse arbeitet auf Grund der Spielfreiheit des Stößels besonders präzise. „Selbst sehr dünne Bleche mit engem Schnittspalt lassen sich exakt und sicher bearbeiten“, berichtet Lutz Adler aus der Praxis.
Der aktive Niederhalter sorgt für ebene Werkstücke. Mit dem bislang unvermeidbaren Aufwölben des Blechs bei vielen Stanzungen habe es nun ein Ende, bestätigt Adler. Will der Anwender Materialien mit empfindlicher Oberfläche abdruckfrei bearbeiten, kann er die Niederhaltekraft je nach Bearbeitungssituation manuell anpassen. Mit der optionalen Advanced Stripper Control (ASC) lässt sich die Niederhaltekraft sogar programmgesteuert von Hub zu Hub variieren – ebenfalls ein Novum.
Ein besonderes Augenmerk widmeten die Konstrukteure der kratzerfreien Bearbeitung. Hierzu kann die Maschine mit Bürs-tentischen ausgestattet werden. Im Rachenbereich des C-Rahmens unterstützen bürstenbestückte Segmenttische das Blech. Optionale höhenbewegliche Pratzen sollen die Kratzerbildung zusätzlich reduzieren.
Zu einem hochproduktiven System gehören entsprechend leistungsfähige Werkzeuge. Der Hersteller offeriert ein breites Sortiment zum Stanzen, Trennen und Umformen. Multitools, Spezialwerkzeuge zur kratzerfreien Bearbeitung sowie Werkzeuge zum Prägen und Signieren runden die Palette ab.
Die neuen Multitools mit fünf und zehn Stempeln können mit aktivem Niederhalter in Stahl bis 4,5 mm Blechdicke eingesetzt werden. Dadurch sind sie in fast allen Fällen wie Standardwerkzeuge zu verwenden. „Eine integrierte Rüsthilfe macht das Rüsten der Multitools leicht“, weiß Adler.
Mit dem Multishear-System, einem etwa 70 mm langen Trennwerkzeug für Stahl bis 3 mm und Aluminium bis 4 mm Dicke sollen sich beliebige Winkel und beliebig lange, saubere Schnittkanten ohne Stanzmarken erzeugen lassen. „Multishear liefert die gleichen Ergebnisse wie eine Winkelschere, nur etwas langsamer“, erläutert Hundsdörfer. „Dafür eignet es sich – anders als herkömmliche Winkelscheren – auch für Innenkonturen.“ Durch das in Kürze erhältliche Werkzeug erübrige sich die Kombination Stanzmaschine/Winkelschere weitgehend.
Ein weiteres Plus der Trumatic 5000 R: Sie kann umformen mit nahezu Stanzgeschwindigkeit – der geschlossene hydraulische Regelkreis macht’s möglich. Eine variable Umformlage sorgt dafür, dass Umformoperationen mit geringem Hubweg erfolgen. „Mit der Funktion ,schnelles Sicken‘ kann auch in sehr engen Radien mit hoher Qualität umgeformt werden“, so Hundsdörfer.
Ein neues Abkantwerkzeug erweitert die Fähigkeit zum Komplettbearbeiten komplexer Werkstücke: Der Anwender kann damit an Außen- und Innenkanten bequem und rationell rechtwinklige Abkantungen bis maximal 25 mm Höhe erzeugen.
Das Konzept des Linearmagazins, in das die Werkzeuge bequem zu rüsten sind, wurde weiter vereinfacht. Eine zentrale Klemmung fixiert auf Knopfdruck alle Tools im Magazin. Beim Werkzeugwechsel werden Stempel, Abstreifer und Matrize durch Sensoren überwacht. Die Wechselzeit bei Einzelwerkzeugen soll weniger als 3 s, bei Multitools sogar nur 0,7 s betragen.
Die offene Steuerungstechnik mit Windowsoberfläche macht das Bedienen leicht. Besonderen Wert legten die Ditzinger auf Übersichtlichkeit, Tätigkeitsorientierung und Kommunikation. Eine Online-Hilfe und Diagnosefunktionen sollen dem Bediener Fragen dort beantworten, wo sie entstehen. Technologiedaten sind in Tabellen verfügbar. Teleservice ist Standard.
Die für Mittel- oder Großformatbleche ausgelegten Varianten der Trumatic 5000 R (s. Tabelle rechts) können mit einem modularen Konzept automatisiert werden. Die verfügbaren Komponenten sind:
– Trumalift Sheet-Master zum automatischen Be- und Entladen,
– Trumagrip zum Entnehmen von Restgittern und Reststreifen,
– Trumatool 40 oder 70, ein Werkzeugspeicher mit 40 oder 70 zusätzlichen Werkzeugplätzen,
– Trumpf Kompaktlager TKL zur Erhöhung der Lagerkapazität für die bedienerfreie Fertigung sowie
Trumasort R4, eine Sortiereinrichtung für Werkstücke.
Die Basisversion der Trumatic 5000 R ist für etwa 350000 Euro zu haben. Will der Kunde vollautomatisiert und mit einer kleinen Lagerlösung produzieren, kommen etwa 250000 Euro hinzu. Trotz der nicht unerheblichen Mehrkosten liegt der Anteil der teil- oder vollautomatisierten Anlagen zwischen 70 und 80 %.
Die Maschine wurde am Markt so gut aufgenommen, dass das Produktionsziel von 150 bis 160 für das erste Jahr deutlich übertroffen wurde: „Wir haben rund 200 Maschinen verkauft“, verrät Hundsdörfer. „Die meisten davon an Zulieferbetriebe und Hersteller von Elektronikkomponenten in Europa.“ Für das zweite Jahr rechnet der Vertriebs- und Marketingchef mit einer Steigerung auf etwa 250 Einheiten. Trotzdem sollen die Lieferzeiten unter drei Monate liegen. www.trumpf.com
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
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