Startseite » Allgemein »

Stapler-Hersteller machen mobil:Gute Einfälle gegen Ausfälle

Langzeitmieten von Flurförderzeugen bringt dem Anwender kalkulierbare Kosten
Stapler-Hersteller machen mobil:Gute Einfälle gegen Ausfälle

Wer eine mittlere oder große Stapler-Flotte einsetzt oder benötigt, kann mit einem Rental-Vertrag besser planen: Die Langzeitmiete sichert dem Betreiber Mobilität, kalkulierbare Kosten über viele Jahre und wenig Verwaltungsaufwand. Saisonale Spitzen können mit normalen Mietfahrzeugen abgefangen werden.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß – thomas.preuss@konradin.de

Traute Einigkeit herrscht in der Staplerbranche. Vielleicht nicht darin, wer nach welcher Definition marktführend ist. Aber darin, dass niemand die Marktposition in der nächsten Zukunft ohne ein ausgeklügeltes Dienstleistungskonzept wird halten können.
Eines der Zauberworte lautet Rental. Für einen Betreiber bietet diese Langzeitmiete den Vorteil fester und damit kalkulierbarer Kosten über die gesamte Laufzeit eines Rental-Vertrages. „Schon heute werden die Verträge vielfach nach geleisteter Stundenzahl abgerechnet“, bringt es Bruno Kulick auf den Punkt, Geschäftsführer Vertrieb der Linde AG Material Handling in Aschaffenburg (Freigelände, Stand P32).
„Die Kunden erwarten längst nicht mehr nur ein hervorragendes Produkt, sondern eine komplette Lösung.“ Sicher auch aus dieser Erkenntnis heraus wird Linde auf der Cemat nicht nur einen neuen Stapler vorstellen (mehr dazu auf Seite 42), sondern plant, über die Integration von Dienstleistungen in das Angebot auch strukturell in den nächsten Jahren einiges zu verändern.
„Vor allem bei größeren Flotten ist die Nachfrage rasant gestiegen“, sagt Andreas Urbanski, Leiter Finanzdienstleistungen der Jungheinrich AG in Hamburg (Freigelände, Stand P33/34). „Da der Kunde im Vergleich zum Kauf eines Staplers monatlich nur eine relativ geringe Rate zahlt, bindet er längst nicht so viel Kapital und entlastet seine Bilanz“, erläutert Urbanski. Zudem sinken die Betriebskosten, da das Risiko, beispielsweise einer höheren Ausfallrate, auf den Vermieter übergeht. Dieser verkauft praktisch Mobilität.
Comfleet nennt Jungheinrich sein Rental-Angebot, das für Flotten von zehn oder mehr Staplern vorgesehen ist. „Das wesentliche Element dieses Vertrages ist die permanente Verfügbarkeit der ganzen Flotte“, führt Andreas Urbanski aus. Grundlage sind unter anderem präventive Wartungsintervalle, ein gezieltes Servicetermin-Management, kurze Reaktionszeiten des Kundendiensttechnikers und eine prompte Belieferung mit Ersatzteilen. „Sollte sich ein Flurförderzeug einmal nicht binnen 72 Stunden instand setzen lassen“, verspricht der Jungheinrich-Manager, „stellen wir ein Überbrückungsgerät zur Verfügung.“ Und zu Spitzenzeiten, etwa in der Weihnachtssaison, für eine Inventur oder einen Umzug, könnten kurzfristig zusätzliche Mietfahrzeuge, auf Wunsch auch mit Fahrer, angefordert werden.
Dass Kunden Fahrzeuge, Vertragsoptionen und Laufzeit der Geräte bei den Hamburgern frei wählen können, versteht sich für Urbanski von selbst. Bei festen Verträgen liege die Laufzeit zwischen 24 und 120 Monaten, abhängig von der wirtschaftlich optimalen Nutzungsdauer. Urbanski macht aber darauf aufmerksam, dass die Hanseaten Mietverträge „schon von einem Tag an“ anböten. Dann allerdings unter dem Namen Comfour. Hiervon sollen sich vor allem Unternehmen angesprochen fühlen, die nicht gleich eine große Flotte mieten wollen, sondern nur ein bis zehn Fahrzeuge benötigen.
Weil Flexibilität neuerdings offensichtlich alles ist und Betreiber das Risiko gern in kalkulierbaren Grenzen halten, stellt Jungheinrich in Comfleet-Rental-vario-Verträgen zusätzlich eine Liste mit Fahrzeugen bereit, deren Laufzeit variabel auf 24 bis 72 Monate festgelegt wird. „Diese Flurförderzeuge darf der Kunde ohne zusätzliche Aufwendungen nach zwei Jahren zurückgeben“, betont Finanzierungsexperte Urbanski. „Und das heißt: vor dem vereinbarten Zeitpunkt.“ Dies gelte für maximal 10 % der Flotte pro Jahr oder einmalig für 20 %. Zu beachten seien nur der verabredete Flexibilitätsrahmen und eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Der Betreiber könne folglich mit günstigen langfristigen Konditionen kalkulieren und dennoch innerhalb der Vertragslaufzeit schnell auf technische und ökonomische Veränderungen reagieren.
„Wichtig ist für den Kunden, dass mit offenen Karten gespielt wird“, weiß Andreas Urbanski. „Er erwartet eine Komplettlösung ohne nachträgliche Belastungen und versteckte Kosten.“ Jungheinrich entspreche diesen Ansprüchen durch konstante Raten und Zinssicherheit während der gesamten Laufzeit. Zudem würden die Stapler zum zugesagten Restwert zurückgenommen. Die Raten enthalten neben einem umfassenden Fahrzeugservice die weitgehende Übernahme des Maschinenbruch-Risikos durch Jungheinrich.
Ähnlich ist das Angebot der BT Deutschland GmbH, Langenhagen (Halle 26, Stand H07, und Freigelände G06/1). Das Unternehmen kam mit seinem Konzept unter anderem bei der Borg Warner Turbo Systems in Kirchheim-Bolanden zum Zuge, einem Zulieferer der Automobilindustrie. Für Borg Warner stellte sich im Zusammenhang mit der Neukonzeption der innerbetrieblichen Logistik die Frage nach einer Neubeschaffung der bis dahin etliche Jahre genutzten Stapler eines anderen Herstellers. Da ein Kauf der benötigten Flurförderzeuge – dazu zählen Schubmaststapler, Elektro-Deichselstapler sowie Frontstapler in Diesel-, Elektro- und Treibgasausführung – eine nicht unerhebliche Investitionssummme verlangt hätte und zudem der administrative Aufwand reduziert werden sollte, suchte man nach Alternativen zu den klassischen Methoden Kauf, Leasing oder Finanzierung.
„Wir haben uns für das Rental-System von BT entschieden, weil es uns den Einsatz von Staplern ohne Kapitalbindung erlaubte“, erläutert Andreas Frambach, Leiter Distributionslogistik. Bei mehr als 50 Geräten, die auf diese Weise beschafft wurden, hat Borg Warner außer der monatlichen Rental-Rate keine finanziellen Verpflichtungen. Bestandteil des Vertrags ist zudem das Full-Service-Paket, mit dem BT schnelle Reaktionszeiten inklusive Wartung, UVV und Ersatzteilen sicherstellt.
In Kirchheim-Bolanden fertigte Borg Warner bis Ende 2001 mehr als 2,2 Millionen Turbolader. Wegen des anhaltenden Trends zum Dieselmotor ist der Zulieferer gut ausgelastet. Und weil man in naher Zukunft Marktanteile gewinnen will, wurde nicht nur die Fertigung gut strukturiert und organisiert; das Unternehmen hat auch ein umfassendes Logistikkonzept entwickelt.
Zum einen wurde die für das Wachstum erforderliche Produktionsfläche durch schrittweises Auslagern von Logistikprozessen geschaffen. Zum anderen bestand der Wunsch, den Lieferverkehr aus dem Werk zu verbannen. „Deshalb“, sagt Andreas Frambach, „haben wir uns entschlossen, einen Teil des vorhandenen Lagers auszugliedern und in ein drei Kilometer entfernt liegendes neues Logistikzentrum zu integrieren.“ Zu dessen Aufgaben gehört nun die Versorgung der Produktion in Kirchheim-Bolanden und der Versand fertiger Turbolader zu den Kunden.
Die Transporte innerhalb des Logistikzentrums sowie alle darin abzuwickelnden Ein- und Auslagerungsvorgänge übernehmen Flurförderzeuge von BT. Ein Teil dieser Flotte, vor allem die Schubmaststapler Reflex AC, die Frontstapler Cargo und Elektro-Deichselhubwagen, befördert Halbfabrikate und Fertigteile innerhalb des Werkes.
Der Wareneingangsbereich der Produktion wird vom Logistikzentrum über eine Nachschubsteuerung mit Ware versorgt. Ist der Wareneingang im System erfasst, wird automatisch ein Einlagerungsetikett gedruckt. Das Zentrum ist in verschiedene Lagerbereiche unterteilt. In den Materialstämmen ist hinterlegt, was wo in welcher Menge eingelagert weden muss. „Erst wenn die Ware physisch eingelagert ist und dieser Vorgang vom jeweiligen Mitarbeiter quittiert wurde, ist das Material auf diesem Lagerplatz verfügbar“, erklärt Frambach.
Ist eines der Flurförderzeuge aus dem Rental-Vertrag defekt, muss es BT in einer festgelegten Zeit instand setzen oder ein Ersatzgerät zur Verfügung stellen. Knut Schubert, bei der BT Deutschland GmbH verantwortlich für den Geschäftsbereich Rental, hebt einen weiteren Aspekt pro Rental hervor: den Wegfall des buchhalterischen Aufwandes bei der Kontrolle von Service- und Ersatzteilrechnungen. Und: „Der Kunde braucht sich nicht mehr um die Organisation und Nachvollziehbarkeit von Wartung und Reparatur zu kümmern.“
Dass Rental nicht nur erdacht wurde, um Anwendern Geld zu sparen, verschweigt niemand in der Branche. „Es dient vor allem der Kundenbindung und ist Bestandteil einer partnerschaftlichen Beziehung zwischen Staplerhersteller oder Rental-Anbieter, und Kunde“, gibt Schubert zu. Doch der Betreiber gewinnt mehr als nur Planungssicherheit. „Er braucht sich fortan keine Gedanken über die Veräußerung seiner alten Stapler zu machen, das übernimmt BT“, sagt Schubert. Und Andreas Frambach ergänzt, für Borg Warner sei wichtig gewesen, „dass wir sofort über Flurförderzeuge mit neuester Technik verfügen konnten“. Das mache die innerbetriebliche Logistik effizienter und schließe Ausfälle nahezu aus.
Die Flurförderzeug-Hersteller rechnen mit hohen Zuwachsraten. Und weil ein Vorteil der Verträge mit Full Service ist, dass Flottenbetreiber nur noch einen Ansprechpartner haben, und es nicht viele Hersteller gibt, die über ein komplettes Programm verfügen und bundesweit oder gar international vertreten sind, wird sich auf Dauer eine Handvoll Anbieter den Markt teilen.
„Die Verantwortung wird noch mehr auf die Vermieter übergehen“, glaubt Fanz Josef Tolle, Manager Marketing & Planning der Toyota Gabelstapler Deutschland GmbH in Duisburg (Halle 25, Stand F15). „Das Geschäft werden dann nur noch Firmen abdecken können, die flexibel über eine Kurzmietflotte verfügen und die mit einem Hersteller zusammenarbeiten, der zu jeder Zeit in der Lage ist, alle Bedürfnisse des Kunden zu erfüllen.“
Vorteile der Langzeitmiete (Rental)
Niedrigere Logistikkosten als beim Kauf
– Abbau von Überkapazitäten
– Minimierte Ausfallzeiten der Fahrzeuge
– Flottenoptimierung
Niedriges Risiko
– Vermieter übernimmt das Betreiberrisiko inklusive aller UVV-Prüfungen, Wartungen, Reparaturen, Ersatzteilbeschaffung und der Absicherung gegen Maschinenbruch
– Fixe monatliche Rate bietet Kosten- und Prozesssicherheit
– Fahrzeuganzahl lässt sich zum Beispiel bei Jungheinrich während der Vertragslaufzeit flexibel anpassen
Bessere Übersicht
– Nur ein Ansprechpartner, weil alles aus einer Hand kommt
– Konzentration auf Kernkompetenzen möglich
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de