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Störfeuer gegen Produktpiraten

Betriebsbedarf: Werkzeuge gegen Kopien schützen
Störfeuer gegen Produktpiraten

Plagiate machen den deutschen Werkzeugherstellern zu schaffen. Nur wer konsequent gegen Fälscher vorgeht, hat eine Chance. Der Fachverband FWI informiert und setzt auf Netzwerkarbeit.

Frank Simon vom Dako-Werk aus Remscheid traute auf der Eisenwarenmesse seinen Augen nicht: Kopien des neuesten Hammer-Modells lagen da, gut zu erkennen an der patentierten Sicherung des Hammerkopfes. Sofort ließ er mit Anwalt und Unterstützung der Messegesellschaft die Plagiate vom Stand entfernen. „Schließlich haben wir den Plagiator in China ermittelt“, berichtet Simon. Besonders frech: Die Fälscher hatten sogar das Prospektmaterial 1:1 kopiert.

„Viele Werkzeughersteller leiden unter Nachahmungen ihrer Produkte und Marken“, bestätigt Thomas Holland-Letz vom Fachverband Werkzeugindustrie (FWI) in Remscheid. Der Diebstahl des geistigen Eigentums betrifft die Markenhersteller über die ganze Bandbreite, weiß der Plagiat-Experte: Seien es Markenrechte, Patente, Geschmacks- oder Gebrauchsmuster oder – wie im Fall Dako – sogar des Katalogs.
So verfolgt beispielsweise das Wuppertaler Wera-Werk eine konsequente Schutzrechtsstrategie. Der Schraubwerkzeug-Hersteller besitzt weltweit rund 300 Schutzrechte. „Um Anwender und Handel zu schützen, ist es unabdingbar, dass Plagiate vom Markt ferngehalten werden“, verdeutlicht Geschäftsführer Martin Strauch. Mit internationalen Schutzrechten sowie einer weltweiten Marktüberwachung über ein Netzwerk von Anwälten und Detektiven ist es Wera nach eigenen Angaben gelungen, den Verkauf von Plagiaten fast vollständig zu verhindern. Der Hersteller setzt besonders auf sein bekanntes Markenzeichen, den geschützten „Kraftform“-Griff. Wird der kopiert, ist der Fall rechtlich eine klare Sache. So seien mehrfach Imitate vom Markt genommen und Lagerbestände sowie Produktionsmittel chinesischer Hersteller beschlagnahmt und zerstört worden.
„Die Schäden für die von Plagiaten betroffenen Firmen sind enorm“, sagt FWI-Mann Holland-Letz. So verliert der Originalhersteller Umsatz und Marktanteile. Meistens werden die Produkte im Ausland kopiert; die Geschädigten erfahren oft spät oder gar nicht davon. Gefährlich wird es für Hersteller von Qualitätswerkzeugen, wenn der gute Ruf durch mangelhafte Plagiate leidet, vor allem bei Profi-Werkzeug. „Minderwertige Werkzeuge können auch zum Sicherheitsrisiko werden“, warnt Holland-Letz.
Verbände, Unternehmen und Institutionen haben Netzwerke geschaffen, um leichter gegen die Fälscher vorgehen zu können. Beim FWI gibt es beispielsweise das Kompetenz-Forum „Null Toleranz für Plagiate“, das auf Erfahrungs- und Informationsaustausch setzt. „Für eine betroffene Firma kann der Tipp einer anderen Firma, die in dem jeweiligen Land bereits Erfahrungen gesammelt hat, wertvoll sein“, weiß der FWI-Fachmann. Außerdem unterstützt der Verband seine Mitglieder mit Informationen und externen Netzwerken wie der Aktion Plagiarius, der Aktionsgemeinschaft Deutsche Wirtschaft gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) oder dem europäischen Werkzeugverband CEO.
Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
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