Wie bei Brain International hat jetzt auch beim ERP-Konkurrenten Bäurer der Insolvenzverwalter das Sagen (siehe Meldung rechts). Spiegelt das Schicksal der Havaristen den Abwärtstrend der Standardsoftware-Branche wider? Ist ERP tot, wie manche Analysten tönten? Sicherlich nicht! Eine ganze Reihe von Herstellern straft die Skeptiker Lügen: Proalpha hat erst kürzlich das beste Ergebnis der Firmengeschichte vorgelegt. Auch Abas, AP oder SSA warten mit respektablen Zahlen auf. Klar ist: Diese Softwareanbieter haben ihre Kosten im Griff. Ein Grund dafür mag sicherlich sein, dass sie das Wachstum nicht um jeden Preis erzwungen haben. Kurz vor Torschluss hat Proalpha den einst geplanten Börsengang am Neuen Markt gestrichen. Der Schritt ist für die Weilerbacher nicht ohne Wirkung geblieben. Statt nach Ausbau und Expansion im Ausland zu schielen, widmeten sich die Erfolgreichen unter den ERP-Herstellern vermehrt den Kunden, deren Anforderungen und Problemen. Wer hingegen die eigenen Ausbaupläne zum vorrangigen Ziel erklärt, braucht sich nicht zu wundern, dass er die Bereinigung in diesem Markt zwar forciert – dabei aber nicht in der gewünschten Richtung ankommt.
Dietmar Kieser
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