Grenznahe Industrieregionen profitieren zunehmend von den deutschen Standortnachteilen, wie das Beispiel des Schweizer Kantons Thurgau zeigt.
Hohe Lohnnebenkosten, hohe Steuern und ein überregulierter Arbeitsmarkt – immer mehr deutsche Unternehmen planen ihre nächste Investition im Ausland. Vor allem die grenznahen Industriestandorte profitieren davon.
Beispiel Thurgau in der Schweiz: „Die Unzufriedenheit mit der politischen Situation in Deutschland spüren wir sehr direkt“, sagt Andreas Balg, Leiter der Wirtschaftsförderung Thurgau (s. „Nachgefragt“). Die Wirtschaftsförderer in der Schweiz verzeichnen immer mehr Unternehmer mit Abwanderungsplänen, bestätigt der Standortpromoter. Der Kanton Thurgau ist beliebt; südlich des Bodensees herrscht ein anderes Klima. Balg: „Der deutsche Unternehmer schätzt es, dass er im Thurgau wirklich Unternehmer sein kann, sprich, unternehmerische Freiheit genießt.“ Vor allem Mittelständler fühlen sich dort zu Hause. Das Rückgrat bilden kleine und mittlere Firmen. Bis zu 70 % der Beschäftigten arbeiten in Kleinst- und Kleinunternehmen. Am stärksten ist der Maschinen- und Apparatebau, gefolgt von der Elektronik und Elektrotechnik. Weitere Industriezweige sind Metallverarbeitung und Chemische Industrie.
Der Kanton ist bei Investoren begehrt. Die Wirtschaftsförderer waren vergangenes Jahr bei 48 Projekten aktiv und schufen 280 neue Jobs. Im Jahr 2001 waren es 42 neue Betriebe (200 Arbeitsplätze). Wirtschaftsförderer Balg hat neben den harten Standortfaktoren zudem einen Trumpf im Ärmel, der schon manches Mal den Ausschlag gegeben hat: „Die wunderschöne Landschaft – vor allem am Bodensee – ist eine angenehme Begleiterscheinung.“ tv https://hz.tg.ch/
Teilen: