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Systematisches Vorgehen löst Probleme im Prozess

Forscher machen Triz-Methode für die Produktion anwendbar
Systematisches Vorgehen löst Probleme im Prozess

Systematisches Vorgehen löst Probleme im Prozess
Mit der systematischen Triz-Methode fanden Forscher erste Ansätze zum Optimieren der Weißblechfertigung (Bild: Rasselstein Hoesch)
Problemlösen mit System – dafür nutzen kluge Köpfe heute die Triz-Methode, die auf einer geballten Sammlung technischen Wissens beruht. Forscher aus Kaiserslautern wollen damit auch bestehende Fertigungssysteme verbessern.

Gesammelte Patentinformationen inspirieren einen Entwickler zu neuen Ideen – darüber sind sich die Verfechter der Triz-Methode (s. Kasten) einig. Erfahrung und Kreativität sind aber nicht nur Tugenden eines Erfinders. Sie müssten auch leidgeprüften Ingenieuren und Instandhaltern auf die Sprünge helfen, um hartnäckigen Problemen in der Fertigung zu Leibe zu rücken.

Davon zumindest geht Karsten Jenke vom Lehrstuhl für Fertigungstechnik und Betriebsorganisation (FBK) der Universität Kaiserslautern aus, der nach einigen Projekten mit Unternehmen aus der Stahl-, Automobil- und Textilbranche die typischen Fertigungsprobleme charakterisiert: Sie haben zumeist eine lange Historie von Lösungsversuchen, die doch nicht zum Ziel führten. Das ließe sich langfristig verbessern, meint Jenke: „Es kommt darauf an, systematischer an die Probleme heranzugehen.“ Die Theorie des erfinderischen Problemlösens – abgekürzt Triz – könnte dabei hilfreich sein. Bisher wurde sie vor allem genutzt, um zu Ideen für neue Produkte zu kommen. Die Fertigungsexperten aus Kaiserslautern setzen nun die Werkzeuge ein, um fehlerhafte Prozesse in der Produktion zu verbessern.
Was damit gemeint ist, zeigt ein Beispiel: In einem Walzwerk für Weißblech der Andernacher Rasselstein Hoesch GmbH senkten Beläge auf den Oberflächen die Lebensdauer der Walzen. Eine Lösung dafür drängte sich nicht gerade auf, wie Jenke beschreibt: „Zum Prozess gehören mehrere Anlagen im Format von Mehrfamilienhäusern, in denen viele Prozessschritte gekoppelt sind.“ Ohne systematische Analyse hätten sich die Techniker in diesem Fall die Zähne ausgebissen. Die Triz-Methode hingegen erforderte es, zunächst alle relevanten Fragen zu formulieren. „Dabei stellte sich heraus, dass das Wissen im Unternehmen nicht ausreichte, um die Zusammenhänge zu beschreiben“, erzählt Jenke. Fazit: Der Aufwand für eine zusätzliche statistische Analyse war gerechtfertigt. Diese ergab, dass die Ursache für die Beläge auf den Walzen in einem weit vorgelagerten Prozessschritt lag. Mit entscheidend war es, das Badpflegesystem der Anlage zu optimieren. So ließen sich reaktionsfähige Atome von der Blechoberfläche entfernen.
Dieses Beispiel zitiert Jenke gern, weil es zweierlei zeigt: „Wir sind mit Triz bei diesem Problem weitergekommen. Aber das Verfahren allein ist kein Allheilmittel – wir brauchen auch andere Methoden, wie hier die statistische Analyse.“ Diese Ambivalenz ist seiner Ansicht nach auch der Grund dafür, weshalb sich die Vorteile des Verfahrens bisher nicht herumgesprochen haben. In der Welt der Wissenschaft seien die Möglichkeiten inzwischen bekannt – nur bei den Unternehmen spüre er noch große Skepsis. Die Frage der Entscheider nach Kosten und Nutzen lasse sich nicht in wenigen Sätzen beantworten. Dennoch habe das Interesse der Industrie zugenommen. „Was wir vorschlagen, reduziert die Kosten zum Teil enorm: Denn oft führen schon einfache Maßnahmen zur Lösung.“
In einem Forschungsprojekt verbessern die Kaiserlauterner nun die Triz-Werkzeuge, um sie einfacher zum Optimieren der Fertigung einzusetzen. Jenke kündigt an: „Ein Leitfaden soll zeigen, welche Werkzeuge für bestimmte Problemtypen am besten geeignet sind.“ op
Kontakt: Karsten Jenke, FBK,
Tel. (0631) 205-4210
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