Startseite » Allgemein »

Telefonieren wir bald via Ethernet?

Live-Chat: Im Netz über Netze diskutieren
Telefonieren wir bald via Ethernet?

Beim Industrieanzeiger-Live-Chat zum Thema Kommunikation standen Siemens-Experten Rede und Antwort. Die Themenbreite der Fragen reichte von Bits bis zur Zukunftsentwicklung.

Das Chat moderierte Redaktionsmitglied Werner Möller

? Chatter:
Wie sieht für Sie die Kommunikationslandschaft der Zukunft aus?
! Experte:
Siemens setzt bei der Kommunikation auf bewährte Standards. Das sind Industrial Ethernet, Profibus, AS-Interface und für die Gebäudeautomatisierung der EIB Bus (Insta-Bus).
? Wozu dient EIB in der industriellen Kommunikation?
! EIB ist das richtige Netz für die Gebäudeautomatisierung. Auch im Fertigungsumfeld sind zahlreiche Gebäudeautomatisierungs-Aufgaben zu lösen. Die Anbindung von EIB an den klassischen Feldbus schafft hier entsprechende Synergien.
? Wird Ethernet in nächster Zeit die Feldbusse ersetzen?
! Nein, im industriellen Umfeld herrschen deutlich härtere Umweltbedingungen. Siemens trägt diesem Umstand durch seine Produktlinie Industrial Ethernet Rechnung. Auch die Anforderungen hinsichtlich Verfügbarkeit sind in der industriellen Kommunikation deutlich härter. Verschiedene heute mit Feldbussen problemlos realisierbare Aufgaben wie schnelle Regelvorgänge sind mit Ethernet noch nicht zu lösen. Ein noch offener Punkt ist auch, mit welchem Protokoll Feldbusfunktionen über Ethernet ausgeführt werden sollen.
? Wie bewerten Sie es, daß einige Firmen Ethernet bis in die Feldebene führen?
! Die Idee, Ethernet in die Feldebene zu führen, ist naheliegend. Mit Fast Ethernet steht heute ein sehr leistungsfähiges Netzwerk zur Verfügung. Allerdings gibt es hierbei noch viele offene Fragen. Sicherheitsgerichtete Kommunikation ist heute mit Ethernet nicht möglich. Dazu kommt die Frage, mit welcher Topologie weit verzweigte Anlagen vernetzt werden sollen. Fast Ethernet bedingt eine sternförmige Verkabelung, das würde den Abschied von der gewohnten Busstruktur bedeuten.
? Wo liegen denn die Risiken bei Ethernet?
! Im Gegensatz zu Ethernet sind viele Funktionen beim Profibus bereits in den unteren Layern des Protokollstacks implementiert. TCP/IP zeigt beispielsweise keine definierten Quittierungszeiten. Diese Funktionalität ist zu definieren und zu standardisieren, bevor ein Einsatz in der Breite Akzeptanz finden kann. Es ist wohl nicht ein Problem der Risiken des Ethernet, sondern mehr eine Frage heute fehlender Funktionalität.
? Ethernet ist durch CSMA/CD nicht echtzeitfähig. Eine definierte Antwortzeit ist nicht garantiert.
! Das Standard-Ethernet ist wegen des statistischen Zugriffsverfahrens nicht deterministisch. Die neuen Technologien Fast Ethernet, Switching und Full Duplex ermöglichen Netzwerk-Designs, bei denen Kollisionen generell vermieden werden. Damit hat ein Switched Full-Duplex Fast-Ethernet Netzwerk ein quasi echtzeitfähiges Verhalten.
? Könnte ein Standard-PC mit Ethernet- oder Profibusschnittstelle in Zukunft die klassische SPS ersetzen?
! Sie sprechen das Thema Soft PLC an. Auch Siemens bietet seit zwei Jahren eine PC-basierte Lösung. Diese kann und wird jedoch nicht alle Aufgaben lösen können. Dies spiegelt sich in der ungebrochenen Attraktivität PLC-basierter Lösungen wider.
? Dezentrale Peripherie übernimmt ja jetzt schon die Integration der I/Os. Wie stehen in diesem Zusammenhang die Chancen für ein Industrial Intranet, das zusätzlich noch die vom Internet bewährte Verfügbarkeit einbringt?
! Die Integration der I/O in das Intranet wird kommen. Dazu ist aber nicht Ethernet als Feldbus erforderlich. Die Integration der Feldebene in IT wird über die Steuerungen erfolgen. Auch spezielle Links werden diese Aufgabe erfüllen.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de