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Teleservice senkt den Wartungsaufwand

Outsourcing-Modell als Kostenbremse nutzen
Teleservice senkt den Wartungsaufwand

Die Mohn Media GmbH bezieht ihre Druckluft über ein Betreibermodell. Der Kompressorenhersteller ist für den reibungslosen Betrieb der Station allein verantwortlich und wartet die Anlage mit Hilfe eines Teleservice-Systems.

Dipl.-Ing. (FH) Erwin Ruppelt ist leitender Projektingenieur der Kaeser Kompressoren GmbH in Coburg, Michael Bahr ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit in demselben Unternehmen

Bei dem als „Druckluft-Contracting“ bezeichneten Modell hat der Anwender immer noch eine komplette Druckluft-Station im Betrieb stehen, bezahlt aber nur die von ihm benötigte Druckluft. Die Möglichkeiten von Datenkommunikation und Teleservice haben dieses System für die Industrie sehr attraktiv gemacht. Die Mohn Media GmbH in Gütersloh, ein Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns, setzt die Outsourcing-Variante in ihrem graphischen Werk ein. Betrieben wird die Anlage von der Kaeser Kompressoren GmbH in Coburg, die sie auch hergestellt und installiert hat. Ausschlaggebend für die Entscheidung, „Druckluft aus der Steckdose“ zu beziehen, war das Ziel von Mohn Media, Personalkosten zu senken und weniger Kapital in technischen Anlagen zu binden. Der graphische Betrieb erhält seine Druckluft jetzt in der erforderlichen Menge und mit einer garantierten Qualität, die deutlich höher liegt als die der früher in Eigenregie betriebenen Altanlage. Die Kosten sind über mehrere Jahre vertraglich fixiert.
Beim Anwender ergeben sich umfangreiche Kosteneinsparungen, die abhängig von den aktuellen Betriebsbedingungen schwanken. Bei Mohn Media etwa hat sich der Personalaufwand zum Betreuen der Station von zwei Arbeitskräften auf weniger als eine halbe Arbeitskraft reduziert. Verbesserte Planung und Technik haben zusätzlich Kapazitäten für andere Zwecke freigesetzt: Der Platzbedarf ist von über 700 m² auf kaum mehr als 100 m² gesunken. Die ehemalige Trafostation der Altanlage speist heute eine komplette Produktionslinie mit Strom. Eine ebenfalls frei gewordene Kabeltrasse wird für die Versorgung einer weiteren Produktionsmaschine genutzt. Da die neuen Schraubenkompressoren luftgekühlt sind, steht die früher benötigte Menge an Kühlwasser für andere Zwecke zur Verfügung.
Durch die vertraglich festgelegte und technisch umgesetzte Flexibilität lässt sich die Anlage jederzeit an einen geänderten Betriebsbedarf anpassen. Ein weiteres Hauptmerkmal der Druckluftversorgung von Mohn Media ist die hohe Verfügbarkeit. Vertraglich festgelegt, garantiert der Betreiber kurze Reaktionszeiten für Serviceleistungen und die Ersatzteilversorgung. Da eine möglichst kostengünstige Arbeitsweise im Interesse beider Vertragspartner liegt, hält der Kompressorenhersteller die Station von sich aus stets auf dem neuesten Stand der Technik.
Der Druckluftbedarf ist heute in vielen Betrieben großen Schwankungen ausgesetzt, abhängig von Schicht und Auftragslage. In solchen Fällen lässt sich die Druckluft nur mit einem flexiblen Mehrkompressorensystem wirtschaftlich erzeugen. Kaeser leitete 1998 mit Sigma-Control, dem PC im Kompressor, eine neue Ära der Steuerungs- technik ein, die für diese Problemlösung große Vorteile bietet: Die interne Steuerung erfüllt die Anforderungen eines flexiblen Mehrkompressorenystems in vollem Umfang. Der integrierte Industrie-PC arbeitet als verlängerter Arm der übergeordneten Steuerung und sammelt alle Daten über Auslastung, Schaltspiele, Wartungsbedarf sowie weitere Kennwerte. Er schafft damit gute Voraussetzungen, um ein Teleservice-System zu installieren. Zudem lassen sich verschiedene Steuerungsvarianten programmieren.
Dank der globalen Vernetzung über PC, Intra- und Internet können die Servicefachkräfte des Kompressorenherstellers heute online auf Druckluft-Stationen zugreifen und so Energieverbrauch, Laufeigenschaften und Wartungszustand kontinuierlich überwachen. Außerdem erlaubt ein Historienspeicher, auch vergangene Betriebsereignisse zu rekonstruieren. Die Serviceexperten im Hauptwerk können die Wartungskräfte vor Ort jederzeit wirkungsvoll unterstützen und, falls nötig, die Anlagen sofort an veränderte Betriebsbedingungen anpassen. Damit lässt sich ein Höchstmaß an Energieeffizienz und Verfügbarkeit der Druckluft-Station erreichen. Druckluft- und somit auch Produktionskosten sinken spürbar.
Personalaufwand für Druckluftversorgung drastisch gesenkt
Die mit einem PC ausgestatteten Kompressoren können über den Profibus DP an die übergeordnete Steuerung Vesis angeschlossen werden. Sie dient nicht nur als Datensammler und -verwalter, sondern steuert die gesamte Druckluft-Station nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Das Steuerungssystem koordiniert den Kompressorenbetrieb in Abhängigkeit vom Bedarf. Darüber hinaus nimmt sie Stör- und Wartungsmeldungen der Kompressoren entgegen und überträgt sie über eine Ethernet-Verbindung an eine zentrale Leittechnik. Dort ermöglicht die Software „Sigma-Control-Center“ (Sigma CC) auf Windows-Basis ein effizientes Anlagenmanagement.
Nach wie vor liegt der Schlüssel zu drastisch gesenkten Druckluft-Erzeugungskosten bei einer exakt bedarfsorientiert ausgelegten Druckluft-Station. Eine solche Auslegung lässt sich in kurzer Zeit kostengünstig realisieren. Als Instrumente verwendet Kaeser die in Coburg entwickelte „Analyse der Druckluftauslastung“ (ADA) und das so genannte Kess-Programm (Kaeser-Energiespar-System-Service). Mitunter ergibt sich daraus eine Energieersparnis von 30 % und mehr.
Die bei Mohn Media installierte Station arbeitet auf dem neuesten Stand der Technik: Vesis, Sigma-Control sowie die Datenübertragung über PC, Intra- und Internet gewährleisten eine optimierte Druckluftversorgung mit hoher Energieeffizienz und einem verringerten Wartungsbedarf. Helmut Buchmann, Leiter der Abteilung Medienversorgung bei Mohn Media, beurteilt die Zuverlässigkeit der Station und den Service durch den Hersteller als sehr gut. „Natürlich identifizieren sich die Servicefachkräfte von Kaeser stark mit ihrer firmeneigenen Station. Mit innovativen Ideen und Engagement haben sie den Serviceaufwand auf ein Minimum reduziert.“ Er bezeichnet „Druckluft aus der Steckdose“ als ein Konzept, mit dem sein Unternehmen sehr gut fährt. Die Erwartungen an Wirtschaftlichkeit, Verfügbarkeit und Energieeffizienz seien sogar deutlich übertroffen worden. „Und aus diesem Grund haben wir den Vertrag um weitere sieben Jahre verlängert.“
Was Teleservice kann
Teleservice stellt den Servicefachkräften mehr Informationen zur Verfügung, als sie vor Ort bei der Druckluft-Station erfahren könnten. Mancher kosten- und zeitaufwendige Besuch beim Anwender wird somit überflüssig. Software und Historienspeicher zeichnen vergangene Betriebsereignisse auf und schicken die Protokolle direkt auf den PC-Monitor der Teleservice-Zentrale:
– Beispielsweise lassen sich Druckveränderungen im System nachvollziehen und Luftverbrauchswerte punktgenau einer bestimmten Zeit zuordnen.
– Neben der aktuellen Betriebstemperatur kann der komplette Temperaturverlauf jeder einzelnen Maschine abgerufen werden.
– Differenzdrücke der einzelnen Maschinen sind ebenso feststellbar wie verbleibende Nutzungszeiten von wartungsintensiven Teilen.
– Darüber hinaus können Informationen über die Auslastung der Druckluft-Station, Betriebs- und Laststunden, Teillastverhalten und Betriebszustände der einzelnen Maschinen abgerufen werden.
Industrieanzeiger
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