Haben Sie sich schon einmal diesen kleinen Zwerg namens Plagiarius aus der Nähe angeschaut? Wirklich abgrundtief hässlich, diese pausbackige, grinsende Fratze mit der spitzen, goldenen Nase.
Die Figur trifft gut das Prinzip, das sie symbolisiert: die Markenfälschung. Erfolgreiche Produkte werden reihenweise nachgebaut und vertrieben. Kopierer und Fälscher verdienen sich eine goldene Nase, während die Originalhersteller auf den Entwicklungskosten sitzen bleiben.
Glaubt man einer Umfrage des VDMA, dann hat es bereits zwei Drittel der Mitgliedsfirmen schon mal erwischt. Der Schaden, der dabei entsteht, soll bei drei bis fünf Prozent des Gesamtumsatzes liegen. Die Kopierer machen vor nichts halt: Sie bauen Motorsägen, Mountain-Bikes und ganze Maschinen und Anlagen nach. Die landläufige Seriennummer auf der Verpackung oder auf dem Produkt kann das nicht verhindern. Wirklichen Schutz bietet nur ein Sicherheitsmanagement, das die gesamte Wertschöpfungskette umfasst. Ausgefeilte technische Methoden kommen aus dem Bereich der Ident-Technik (siehe unser Special ab Seite 23), zum Beispiel unsichtbare Hologramme oder digitale Wasserzeichen.
Das Thema ist aktueller denn je in Zeiten, in denen die Unternehmen die Effizienz auf ungeahnte Spitzen treiben: Der Entwicklungsabteilung wird Kreativität auf Kommando abverlangt, aus der Produktion wird der letzte Cent an unnötigen Kosten herausgepresst, und die Mitarbeiter sind humane Ressourcen, mit denen sparsam umgegangen wird. Liegt es da nicht nahe, das Endprodukt, das aus all diesen Anstrengungen resultiert, so gut wie irgendmöglich zu schützen? Ist es das Risiko wert, an diesem, dem sicherlich falschen Ende, auch noch ein paar Euro zu sparen?
Man kann sich auch zu Tode sparen. Denn gefälschte Produkte verhindern nicht nur Geschäfte, sondern kratzen erheblich am Image der Firma. Ein Schaden, der manchmal nicht mehr gut zu machen ist.
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