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Überflieger in punkto Viewing

CAD: Visualisierung via AutoVue bei Eurocopter
Überflieger in punkto Viewing

Eurocopter beweist, dass internationale Kooperationen erfolgreich sein können. Im Gegensatz zur EADS-Mutter läuft es beim deutsch-französisch-spanischen Helikopterhersteller rund. Das ist auch ein Erfolg der digitalen Produktentwicklung.

Die französisch-deutsch-spanische Eurocopter-Gruppe, die 1992 aus dem Zusammenschluss der Hubschrauber-Divisionen von Aerospatiale-Matra und DaimlerChrysler Aerospace hervorging, ist mit 401 verkauften Einheiten im Jahr 2005 der weltweit führende Hubschrauberhersteller. Entwickelt werden Hubschrauber und Flugzeugkomponenten an den drei Standorten Donauwörth, Ottobrunn und im französischen Marignane. Die Fertigung verteilt sich über sechs Hauptwerke in Frankreich, Deutschland und Spanien. Um die Kunden vor Ort betreuen zu können, ist die Eurocopter-Gruppe mit 16 Niederlassungen und Beteiligungsgesellschaften auf allen fünf Kontinenten vertreten.

Die global verteilte Entwicklung und Fertigung und die zunehmende Verlagerung von Entwicklungsaufgaben an internationale Systemlieferanten sind große Herausforderungen für den Hubschrauber-Hersteller, wie Manfred Seiler, Leiter Technische IT bei Eurocopter erläutert. Knapp ein Drittel der Entwicklung wird inzwischen outgesourct, mit steigender Tendenz. Gleichzeitig nehmen Zeit- und Kostendruck zu. Deshalb steht das Unternehmen vor der Frage, wie es seine Produktentwicklung und andere Geschäftsprozesse effizienter gestalten kann. Einer der Ansatzpunkte für mögliche Prozessverbesserung, den Seiler seit längerem ausgemacht hatte, war die unternehmensweite Kommunikation der CAD-Daten.
Die digitale Produktentwicklung ermöglicht es Eurocopter nun, die Entwicklungszyklen für seine Hubschrauber zu verkürzen. Erforderlich aber waren leistungsfähige Werkzeuge, um die digitalen Daten in den Nicht-CAD-Abteilungen zu visualisieren. Der Hubschrauber-Hersteller suchte nach geeigneter Visualisierungssoftware, die Bedienkomfort, Formatvielfalt und Webimplementierung versprach. Die Lösung AutoVue von der kanadischen Cimmetry Systems Corp aus Montreal entsprach hier genau den Vorstellungen der Flugzeugkonstrukteure.
Zurück in die Konstruktionsabteilungen: Eurocopter setzt auf 700 Unix-Workstations die CAD-Software Catia V4 und V5 ein, wobei die Anwender noch überwiegend mit der älteren Version konstruieren. Die Kollegen in Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Qualitätssicherung oder Einkauf, die normalerweise mit PC arbeiten, hatten in der Vergangenheit keinen direkten Zugang zu den CAD-Daten, es sei denn über eine teure Unix-Workstation. Die Versuche, in Fertigung und AV ein paar CAD-Arbeitsplätze zu installieren, wurden von den Anwendern aber nicht angenommen, weil die Software zu kompliziert zu bedienen war.
Die anderen Abteilungen konnten lediglich über das digitale Zeichnungsarchiv auf die TIFF-Dateien der freigegebenen Zeichnungen zugreifen, um sie zu betrachten oder auszudrucken. Allerdings ließ die Darstellungsqualität mit dem Standard-Viewer sehr zu wünschen übrig, was sich insbesondere bei der Visualisierung von elektrischen Schaltplänen bemerkbar machte. Mit dem Umstieg von Windows NT auf XP wurde der Informationsfluss noch zäher, weil der neue Viewer nicht in der Lage war, Multi-TIFF-Dokumente korrekt darzustellen. Für zusätzlichen Handlungsbedarf sorgte der zunehmende Datenaustausch mit den Zulieferern, die nicht immer native Catia-Daten liefern. Die Empfänger bei Eurocopter mussten die Daten konvertieren, ein ineffizienter und zeitaufwendiger Vorgang, und einlesen, selbst wenn sie nur mal schnell einen Blick darauf werfen wollten.
Abhilfe schaffte AutoVue, die neben der Bedienerfreundlichkeit auch alle Datenformate, die Darstellungsqualität und die Qualität der Druckausgabe lieferte. Außerdem spielten ihre Anpassungsfähigkeit und die Flexibilität des Lizenzmodells eine wichtige Rolle. Die Visualisierung der Daten im nativen Format hat unter anderem den Vorteil, dass man mit AutoVue sehr exakt messen kann, was die Anwender in der Qualitätssicherung sehr zu schätzen wissen. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die Software als webzentrische Client-Server-Lösung mit Java-basierten Clients zu implementieren, wie Seiler weiter ausführt: „Gerade Viewer, die viele unterschiedliche Formate unterstützen, müssen relativ häufig aktualisiert werden, weil sich an den Formaten etwas ändert. Die webzentrische Lösung ist unter Supportgesichtspunkten ideal, weil man neue Software-Versionen nur einmal auf dem Server installieren muss.“ Die Lizenzen kaufte Eurocopter bei der Cimmetry-Vertriebspartner Datacad Software & Service GmbH aus Bad Kreuznach.
Darüber hinaus stehen den Anwendern für den mobilen Einsatz 50 weitere Lizenzen zur Verfügung, die sie als standardisiertes Package lokal auf ihren Notebooks installieren können. Weiterhin ist angedacht, die Wartungstechniker mit der Lösung auszustatten, damit sie anhand der 3D-Modelle defekte Bauteile von Hubschraubern vor Ort leichter identifizieren können.
Insgesamt nutzen derzeit über 150 Anwender in Fertigung, Arbeitsvorbereitung, Qualitätssicherung, Einkauf und technischem Vertrieb AutoVue, und das mit steigender Tendenz. „Die Akzeptanz der Software ist sehr gut und wir bekommen viel Lob für unsere strategische Entscheidung, was selten ist“, versichert Manfred Seiler. „Die meisten Funktionen erklären sich von selbst, so dass die Anwender kaum mehr als zehn Minuten geschult werden müssen.“ Darüber hinaus hat man den Funktionsumfang anwenderspezifisch konfigurieren lassen, um die Bedienung der Software so einfach wie möglich zu halten, hat. So stehen den Mitarbeiter in der Fertigung an ihren Touchscreens nur die Funktionen zur Verfügung, die sie brauchen.
Die Anwender visualisieren mit AutoVue überwiegend Catia-Modelle, aber auch CAD-Daten in den Formaten SolidWorks, Step, Iges, VDA-FS und AutoCAD DXF oder DWG. Eurocopter setzt AutoVue prinzipiell in einer Stand-alone-Umgebung ein, das heißt die Benutzer können einfach den Webclient aufrufen und die gewünschte Datei öffnen. Damit sie die Dateien schneller finden, nutzt Eurocopter ein webbasiertes Suchsystem, mit dem man über das Intranet sämtliche PDM-Datenbanken durchsuchen, die gewünschte Datei extrahieren und sie in AutoVue anzeigen kann. Die Webbrowser-Abfrage bietet außerdem die Möglichkeit, einen Download der Datei zu veranlassen oder sich für den Datenaustausch mit anderen Standorten oder externen Partnern auf einen Hochsicherheitsserver direkt ins Internet bereit zu stellen.
Obgleich AutoVue sicher für einen beträchtlichen Nutzen sorgt, lässt sich der ROI nicht genau kalkulieren. Seiler schätzt, dass man vielleicht ein Mannjahr an Zeit dadurch spart, dass die Anwender in anderen Abteilungen schneller und ohne erst die Konstrukteure zu fragen an die 3D-CAD-Daten kommen. Zusätzliche Nutzeneffekte entstehen im Versand, wo die Mitarbeiter AutoVue nutzen, um schnell die Abmaße der zu versendenden Bauteile feststellen zu können.
Celine Beck Mitarbeiterin bei Cimmetry Systems, Montreal
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