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Ukraine: Trotz Unwägbarkeit gute Geschäftschancen

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Ukraine: Trotz Unwägbarkeit gute Geschäftschancen

Ukraine: Trotz Unwägbarkeit gute Geschäftschancen
Christian Himmighoffen ist stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Ost-West-Contact ch@owc.de
Die Ukraine hat den sehnlichen Wunsch der Investoren nach stabilen Rahmenbedingungen bislang beharrlich ignoriert: Außenpolitisch vollführt das Land einen Schlingerkurs zwischen Russland und dem Westen, in der Wirtschaftspolitik stehen die Zeichen mal auf Öffnung, mal auf Begünstigung der mächtigen Industriegruppen, die im Osten des Landes den Ton angeben. Die Erwartungen an die nach der „Orangen Revolution“ im Dezember 2004 gebildete Regierung Timoschenko haben sich nicht erfüllt. Zwar bemühte sich die „Revolutionsregierung“ darum, eine Schneise in den Dschungel der Privilegienwirtschaft zu schlagen, schuf aber gleichzeitig neue bürokratische Hürden und verunsicherte die Investoren.

Anfang August trat die dritte „nachrevolutionäre“ Regierung ihr Amt an. Beobachter rechnen damit, dass die breite Koalitionsregierung zwar einerseits die Interessen der sie tragenden Industriegruppen bedienen, andererseits aber auch um eine Verbesserung des Umfelds für ausländische Investoren bemüht sein wird. Ein neues Gesetz über Industrieparks befindet sich in Vorbereitung, das die unklare Rechtslage hinsichtlich möglicher Investitionsanreize klären soll, und die Regierung hat eine Senkung der Körperschaft- und Mehrwertsteuer angekündigt. Einige der Einfuhrzollsenkungen der Regierung Timoschenko sollen dagegen zurückgenommen werden.
Dennoch: Allen Unwägbarkeiten zum Trotz bieten traditionelle Industriezweige im Osten und Standortvorteile im Westen des Landes attraktive Absatz- und Investitionsmöglichkeiten. So kann der wirtschaftlich bedeutende Metallurgiesektor ein interessantes Glied in der Beschaffungskette sein, zumal die Importquoten für ukrainische Metallurgieerzeugnisse in den letzten Jahren angehoben wurden. Eine Studie der Unternehmensberatung Kerkhoff Consulting zeigt, dass ukrainische Metallurgieunternehmen qualitativ gute, westlichen Standards genügende Metallerzeugnisse zu günstigen Preisen anbieten können.
Der ukrainische Maschinenbau ist dagegen vor allem als Absatzmarkt interessant. Dank des starken Aufschwungs der Branche und der umfassenden Senkung der Einfuhrzölle für Maschinenbauerzeugnisse im vergangenen Jahr erhöhten sich die Einfuhren in einzelnen Produktgruppen um bis zu 50 %. Trotz des harten Preiswettbewerbs halten deutsche Lieferanten etwa bei Nahrungsmittel- und Verpackungs- sowie Druck- und Papiermaschinen ansehnliche Marktanteile.
Im Westen des Landes entstehen dank der Standortvorteile neue industrielle Cluster: Der US-amerikanische Elektronikkonzern Tyco Electronics Ltd. hat im August den Bau einer Fertigungsstätte für Kabel und Leitungen im westukrainischen Iwano-Frankiwsk angekündigt. In den Vorjahren hatten bereits andere ausländische Investoren, darunter die deutsche Leonie, die Standortvorteile der Region genutzt – insbesondere um ein Fünftel niedrigere Durchschnittslöhne als in der Zentral- und Ostukraine und die geographische Nähe zu den Abnehmern in Westeuropa.
Ein klares politisches Bekenntnis zum Westkurs und die Bereinigung wirtschaftspolitischer Unebenheiten könnte viele andere folgen lassen.
Maschinenbaumarkt mit reichlich Absatzpotenzial
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