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Umstellung erfolgreich trotz Dreischichtbetrieb

Automobilzulieferer GHW steigert Zuverlässigkeit im Lager
Umstellung erfolgreich trotz Dreischichtbetrieb

Lagerverwaltungssystem und Materialfluss-Steuerung modernisierte der Automobilzulieferer GHW bei laufendem Dreischichtbetrieb. Heute ist die Anzahl der Systemausfälle geringer, sämtliche Daten werden räumlich getrennt gespiegelt. Ein- und Auslagerungen erfolgen zudem schneller als zuvor.

Tanja Planko ist Fachjournalistin in Montabaur

Mit einer eindrucksvollen Aktion endete die Modernisierung des Hochregallagers des Automobilzulieferers GHW Grote & Hartmann GmbH in Remscheid: Mit einem 250-t-Kran wurden drei neue, 27 m hohe Regalbediengeräte (RBG) durch Dachluken in das Lager eingelassen. Zuvor waren die Steuerungen der Fördertechnik von Simatic S5 auf S7 aufgerüstet worden, und die Sysmat GmbH aus Mainhausen hatte in dem Lager ihre neue Materialflusslösung Syscontrol im Dual-Server-Betrieb installiert. Hauptvorteil für den Anwender: Die Datensicherheit steigt. Die Anzahl der Systemausfälle konnte durch die verschiedenen Maßnahmen erheblich reduziert werden, die Ein- und Auslagerungen brauchen nun rund ein Drittel weniger Zeit als früher.
Trotz der aufwendigen Maßnahmen mussten das betroffene Hochregallager (HRL) und das automatische Kleinteilelager (AKL) während der Lagermodernisierung keine Minute lang stillgelegt werden. Und dies bei dem Dreischichtbetrieb, mit dem GHW im Remscheider Lager arbeitet. Für Testläufe und Inbetriebnahme stand so lediglich die Zeit von Samstagmittag bis Sonntag gegen 22 Uhr zur Verfügung.
Zunächst wurden die Produkte im 6800 Paletten fassenden Hochregallager so umgelagert, dass am Ende jeder Gasse ein 6 m langes Stück gesperrt werden konnte. Auf diesem Teilstück wurden die neuen RBG errichtet. Nacheinander ließ der Kran dann durch die Dachluken Fahrrahmen, Mast, Lastaufnahme und Schaltschrank auf die kurz zuvor erneuerten Schienen herab. Der Betrieb ging unterdessen mit den 16 Jahre alten RBG auf den verkürzten Regalgassen weiter. Bei den neuen RBG von Siemag sind die mitfahrenden Schaltschränke gepuffert, die Positionierung erfolgt über ein lasergesteuertes Positioniersystem – beide Maßnahmen senken deutlich die Zahl der Ausfälle.
Die IT-Experten von Sysmat hatten zum Zeitpunkt der RBG-Aufstellung bereits Vorarbeit geleistet: Sie hatten alle Funktionen von den alten Materialflussrechnern auf die neue Sysmat-Materialflusslösung übertragen. „Hierzu mussten wir jeden Arbeitsschritt des Automatiklagers einzeln fahren, bis wir nach und nach dann alle Arbeitsschritte im System hatten“, erläutert Sysmat-Geschäftsführer Rainer Schulz. An einem Wochenende wurden dann die beiden alten Materialflussrechner ersetzt und eine Fördertechniksteuerung ausgetauscht. „Am Sonntagabend um 20 Uhr standen wir nach einem Testlauf vor der Entscheidung, die Inbetriebnahme komplett durchzuziehen oder die Änderungen zurückzubauen. Dass wir die Inbetriebnahme in den zwei Stunden bis zum Schichtbeginn schaffen, haben die Experten von Siemag nicht für möglich gehalten“, erinnert sich Projektleiter Thomas Schönberg von GHW.
Die neue Materialfluss-Lösung Syscontrol arbeitet im Dual-Server-Betrieb. Das heißt: Ein Rechner ist für die Steuerung beider Lagerbereiche zuständig. Der zweite Rechner, der in einem anderen Gebäude steht, speichert als passiver Rechner ständig die aktuellen Daten. Fällt nun einer der Rechner aus oder wird einer durch ein Feuer zerstört, sind alle Daten auf dem jeweils anderen Rechner vorhanden. Die Datensicherheit wurde so gegenüber früher extrem verbessert. Die Anbindung der beiden Rechner an die RBG und die Steuerung erfolgte aufgrund der räumlichen Trennung über Ethernet.
Auch ein neues Lagerverwaltungssystem (LVS) war bereits implementiert, als die neuen RBG aufgestellt wurden. „Auch hierfür war das Auswechseln der Materialflussrechner und das Aufrüsten der Steuerungen unbedingt notwendig. Andernfalls hätten wir bei der Implementierung des neuen Lagerverwaltungssystems vor einer Reihe von Problemen gestanden, die wir nur mit sehr großem Aufwand hätten lösen können“, erläutert Rainer Schulz. GHW arbeitet heute mit dem LVS Lagos, einer Standardsoftware. Für die Umstellung auf dieses neue System erstellte Sysmat eine Anlagensimulation mit entsprechender Online-Schnittstelle. So konnten die Verantwortlichen die Software testen, ohne das Lager stilllegen zu müssen.
Überwacht werden heute alle fördertechnischen Abläufe im Lager mit Hilfe eines Visualisierungsmoduls, das standardmäßig Teil von Syscontrol ist. Die Visualisierung bildet alle Bereiche des Lagers und sämtliche logistischen Abläufe zwischen diesen Stationen ab. So können Schwachstellen und Störungen im Materialfluss auf einen Blick erkannt und zeitnah beseitigt werden.
Selbst das Hochregallager wird trotz seiner Komplexität über mehrere Ebenen hinweg übersichtlich dargestellt. Ausgehend von einer Gesamtansicht über alle fördertechnischen Anlagen kann sich das Lagerleitstandpersonal einzelne Bereiche detaillierter ansehen. Darüber hinaus ist die Software in der Lage, aus dem Datenpool Statistiken zu erstellen. Diese ermöglichen die gezielte Analyse der Anlagenleistung und -verfügbarkeit.
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