Kürzlich war ich bei einem deutschen Hersteller von Bearbeitungszentren und staunte über dessen moderne Blechteilefertigung. Alle Verkleidungs- und Einhausungselemente seiner Maschinen stellt dieses Unternehmen selbst her.
Auf meine Frage, ob sich das denn rechne, wo doch alle Welt solche Arbeiten fremdvergebe, antwortete der Marketingleiter lächelnd: „Sonst würden wir´s kaum machen.“ Sein Haus habe große Erfahrung auf diesem Gebiet und wolle das Know-how, das in diesen scheinbar einfachen Teilen stecke, nicht ohne weiteres preisgeben. Zudem bedeute eine größere Fertigungstiefe auch mehr Wertschöpfung – vorausgesetzt man mache es richtig und alle im Unternehmen ziehen am selben Strick in die gleiche Richtung. Ähnliches hörte ich schon des öfteren – etwa bei einem Hersteller von Spannmitteln im Schwäbischen oder bei einem Spritzgießmaschinenbauer aus dem Schwarzwald.
Es gibt sie also noch – innovative Unternehmen, die in Deutschland erfolgreich produzieren, was andere in Osteuropa oder Asien zukaufen. Man könnte sich nun darüber wundern, dass sie vielfach zu den profitabelsten Betrieben ihrer Branche zählen. Aber vielleicht liegt das auch einfach nur daran, dass sie das Potenzial des Standorts und ihrer Mitarbeiter konsequent und entschlossen nutzen, statt alle Energien aufs Outsourcen in Billiglohnländer zu konzentrieren und dabei – wie´s mancher Großkonzern vormachte – nicht nur Arbeitsplätze und Know-how, sondern auch viel Kapital vernichten. Immer wieder interessant in diesem Zusammenhang: Wenn das Tonband abgeschaltet ist, gesteht so mancher, der sein Fertigungsheil in Tschechien, Ungarn, China & Co. suchte, dass er mittlerweile zumindest Teile seiner Produktion in heimische Gefilde zurückgeholt hat.
Haider Willrett
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