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Universal-Etikett statt Begleitschein-Chaos

Identtechnik: Einheitliche Kennzeichnung sichert Prozesse
Universal-Etikett statt Begleitschein-Chaos

Ob Ersatzteile, Vorprodukte, große Achsen oder kleine Federn: Für die Kennzeichnung aller Materialien kommen bei Kasto flexible Etiketten zum Einsatz, die sich beiliegend, hängend oder klebend verwenden lassen.

Ursprünglich war die Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG ein Hersteller von Metallsägen für den Maschinenbau. „Wenn Metallsägen effizient betrieben werden sollen, brauchen sie eine reibungslose Materialzuführung. Wahrscheinlich haben uns deshalb schon immer für Materialfluss- und Logistikthemen interessiert“, erklärt Gerd Waltersbacher, Leiter Einkauf und Logistik bei Kasto. Heute generiert das Unternehmen die Hälfte des Umsatzes mit Metallsägen, die andere Hälfte wird mit Hochregallagersystemen verdient. Das Angebot reicht von Tower-Lösungen für Mittelständler bis hin zu Anlagen mit mehreren Tausend Lagerplätzen.

Am Hauptsitz im baden-württembergischen Achern-Gamshurst betreibt Kasto ein Kleinteillager mit Schäfer-Kästen sowie ein Stangen- und Großteillager mit Paletten und Langgut-Kassetten. „Die Vielfalt der Materialien und deren unterschiedliche Weiterverarbeitung machen die Kennzeichnung komplex“, erzählt Fritz Baudendistel, Sachgebietsleiter Einkauf bei Kasto. So kann ein gleichartiges Teil zum Beispiel für die Sägen-Montage am zweiten Kasto-Standort in Thüringen oder als Ersatzteil für die Sägen und Lagersysteme von Kunden in aller Welt entnommen werden.
Früher wurde dieses Problem mit unterschiedlichen Kennzeichnungssystemen gelöst. Dabei tauchten allerdings immer wieder Probleme auf. So mussten teilweise Liefer- und Begleitscheine beigelegt oder unterschiedliche Hänge- und Klebe-Etiketten bevorratet werden. Kleber-Rückstände auf den Teilen führten zu Qualitätsproblemen in der Weiterverarbeitung und Montage. „Die Variantenvielfalt in der Kennzeichnung war teuer, zudem stieg die Fehlerquote bei der Identifizierungen in der nachfolgenden Prozesskette“, so Waltersbacher. „Wir wollten diese Mängel durch ein einheitliches, komplett integriertes Ident-System abstellen.“
Bei der Recherche zeigte sich, dass es eine Lösung von der Stange nicht geben würde. So wählte Kasto als Projektpartner den Ident-Spezialisten Seidl + Partner GmbH aus Kissing. Gemeinsam stieg man in die unterschiedlichen Prozesse ein und definierte die Anforderungen. „Wir waren überrascht, wie viel Know-how in einem Etikett stecken kann“, gesteht Gerd Waltersbacher. „Das fängt an beim Material und geht weiter über Drucksysteme und Aufdruck bis hin zum rückstandsfreien und zugleich haftstarken Klebstoff.“
Heute werden bei Kasto alle Teile bei der Auslagerung mit einem einheitlichen Etikett versehen, das als vollwertiger Warenbegleitschein fungiert und alle relevanten Klartext-Informationen für die nachfolgenden Prozessketten enthält. Das Multifunktionsetikett lässt sich beilegen, über eine Lochung anhängen oder aufkleben. Der Spezialkleber haftet dabei zuverlässig an den teilweise eingeölten Teilen und lässt sich vor dem Einbau wieder abziehen.
Der Lagerverwaltungsrechner ermittelt die optimale Reihenfolge der Aufträge und stößt die Auslagerung aus den beiden Hochregallagern an. Im Kleinteilelager gelangen die Teile in Schäfer-Kästen zu zwei Auslagerstellen und werden dort entnommen. Zeitgleich erstellt ein Thermotransfer-Drucker die zugehörigen Etiketten. Das Label enthält alle auftragsbezogenen Daten für die interne Weiterverarbeitung oder für die Auslieferung.
Im Großteile-Lager werden Stangen, Rohre und Profile automatisch aus den Kassetten herausgesägt, beispielsweise für die Weiterverarbeitung in Fräszentren. Ein Roboter übernimmt die abgesägten Teile zur Auslagerung und sortiert sie nach Teilegröße und Umfang des Gesamtauftrages auf Paletten oder in Behältern. Dieser Prozess wird durch das Ident-System unterstützt: Auf einem Transportband bewegen sich die Behälter zum Lagerplatz und laufen dabei unter einem Thermotransfer-Drucker mit Etiketten-Dispenser hindurch. Während der Behälter den Druckerplatz passiert, wird das zugehörige Etikett ausgedruckt und fällt in die Kiste. „Auf diese Weise findet das Personal in der Frühschicht rund 50 Behälter mit vorgesägten und fertig etikettierten Großteilen, die weiter verarbeitet werden können“, beschreibt Fritz Baudendistel die Lösung.
Auch Gerd Waltersbacher setzt auf das neue Ident-System: „Als Einkäufer hat mich zunächst überzeugt, dass wir die Vielfalt unserer alten Kennzeichnungen mit einem einheitlichen Etikett ersetzen und so die Bevorratung einfacher und kostengünstiger gestalten können. Bei durchschnittlich 1000 Buchungen pro Schicht ist das nicht zu vernachlässigen.“ Zudem seien die Prozesse bei Kasto durch die neue Kennzeichnung sicherer geworden. Auch dies sei ein Kostenfaktor, denn mit der neuen Technik werden Fehler bei der Kommissionierung von Bestandteilen komplexer Hochregalsysteme vermieden. Dadurch erspart sich Kasto Verzögerungen in den Projekten, die teure Nachlieferungen erzwingen würden. Demnächst soll die Ident-Lösung auch im Montagewerk für Metallsägen in Thüringen zum Einsatz kommen.
Ingeborg Kurz Fachjournalistin in München
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