Arthur Schopenhauer hat geahnt, was die IT in Form der virtuellen Realität uns bescheren wird. Überzeugt, der Welt müsse ein irrationales Prinzip zugrunde liegen, wusste der vor 150 Jahren verstorbene Philosoph: „Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“ Ergo ist alles, was jemand wahrnimmt, nur dessen persönliche Interpretation der Wirklichkeit. Gaukeln die Gehirne der Stuttgart-21-Gegner ihnen nur etwas vor, indem ihnen das Prestigeprojekt als Deutschlands teuerste Baugrube erscheint? Ist die Kostensteigerung der Hamburger Elbphilharmonie nur eine persönliche Interpretation der Wirklichkeit klammer Stadtkämmerer? Erleben die Berliner den mängelstrotzenden Flughafenneubau anders als der Stadtsenat? Alles halb so schlimm! Das menschliche Gehirn ist eine Realitätserschaffungsmaschine. Unsere Wirklichkeit ist nur eine Anhäufung von Illusionen. Womöglich leben wir in einer Computer-Simulation, die den sieben Milliarden Menschen sieben Milliarden Realitäten vorspielt. Das Beste dabei: Für alle sind die Entscheidungen längst getroffen. Wir müssen nur noch lernen, sie zu verstehen. Dann erscheinen uns selbst Pannenprojekte in völlig neuem Licht. dk
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