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„Unsere Betriebe müssen für den globalen Wettbewerb wachsen“

Dr. Andrea Riello: Italiens Werkzeugmaschinenbau soll sich trotz Spitzenposition wandeln
„Unsere Betriebe müssen für den globalen Wettbewerb wachsen“

"Unsere Betriebe müssen für den globalen Wettbewerb wachsen"
Dr. Andrea Riello, Präsident des italienischen Werkzeugmaschinenver-bandes: "Wir brauchen kleine Mittelbetriebe für den globalen Markt."
Anlässlich der Bimu in Mailand stellte sich der neue Präsident des italienischen Verbandes Ucimu-sistemi per produrre, Dr. Andrea Riello, unseren Fragen zur derzeitigen und künftigen Situation der Werkzeugmaschinenbranche in Italien.

Das Interview führte Chefredakteur Dr. Rolf Langbein

?Wie die Produktions- und Exportzahlen von 1999 zeigen, waren Italiens Hersteller von Werkzeugmaschinen sehr erfolgreich. Herr Dr. Riello, wie bewerten Sie als neuer Präsident des Verbandes die Entwicklung der Branche in Italien?
! 1999 war in der Tat ein sehr erfolgreiches Jahr. Immerhin belegen die italienischen Hersteller weltweit in Produktion und Export hinter Japan und Deutschland Rang drei. Noch bedeutender aber ist der dritte Platz im Verbrauch, hinter den USA und Deutschland. Das heißt, in Italien wurden mehr Maschinen gekauft als in Japan. Auch im laufenden Jahr ist die Situation sehr gut. So liegt der Auftragseingang im ersten Halbjahr 16 Prozent über dem des vergleichbaren Zeitraumes 1999. Und wir erwarten in der Produktion ein Plus von sieben Prozent.
? In den letzten Jahren waren Deutschland und Frankreich die wichtigsten Märkte für Italien. Wo sehen Sie die großen Märkte in der Zukunft?
! Deutschland und Frankreich werden auch in Zukunft die größten Exportmärkte sein. Italien exportiert um die 50 Prozent der produzierten Werkzeugmaschinen. Davon gehen rund 65 bis 70 Prozent nach Europa. Der Rest geht nach Nordamerika und Fernost. Der wichtigste Markt außerhalb Europas wird in naher Zukunft Nordamerika sein, dem neben den USA auch Mexiko und Kanada zuzurechnen sind. Für die italienischen Hersteller gewinnt aber auch China zunehmend an Bedeutung. Daher sind unsere Prognosen für 2000/2001 sehr optimistisch.
? Was könnte diesen Optimismus dämpfen?
! Im Augenblick hilft der schwache Euro den europäischen Unternehmen. Da wir jedoch die Rohstoffe in Dollar einkaufen, steigen unsere Kosten. Deshalb wünschen wir uns, dass im nächsten halben Jahr der Euro zum Dollar eine reale Bewertung findet. Geschieht das nicht, könnten wir ein Problem mit der Inflation bekommen.
? Welche Bedeutung messen Sie den osteuropäischen Ländern bei? Werden deren Märkte in Zukunft schneller wachsen?
! In den osteuropäischen Ländern hat ein neues Zeitalter begonnen. Aber die meisten Entscheidungen für diesen Wirtschaftsraum fallen derzeit in der westlichen Hemisphäre. So wird auch über die Investitionen in den westlichen Ländern entschieden. Die deutschen Hersteller haben da traditionell Vorteile. Wir beobachten die Entwicklung sehr aufmerksam, weil wir in den nächsten fünf Jahren in dem gesamten Raum steigende Investitionen erwarten. Schwieriger ist die Situation noch in Russland.
? Worin sehen Sie den Grund dafür, dass der italienische Markt für Werkzeugmaschinen so boomt?
! Die Stärken der Italiener liegen im Fertigungsprozess, weniger in Innovationen. Aber sie müssen auf die Kosten achten, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. Die italienischen Hersteller haben begriffen, dass sie in neue Maschinen investieren müssen. Denn nur mit neuen Produktionsmitteln können sie die Kosten reduzieren. Daher importiert Italien etwa 41 Prozent seines Verbrauchs. Mit einem Export von rund 54 Prozent unserer Produktion weisen wir aber eine positive Bilanz aus.
?Die italienischen Unternehmen sind kleiner als in den Ländern der Wettbewerber. Wie können sie auf Dauer im globalen Wettbewerb bestehen?
! Die kleine Dimension unserer Betriebe hatte in der Vergangenheit Vorteile. Aber die Welt hat sich gewandelt. In den nächsten zwei Jahren möchte ich unseren Herstellern verständlich machen, dass sie sich von Kleinbetrieben zu kleinen Mittelbetrieben wandeln müssen. Ich würde es gerne sehen, wenn die Werkzeugmaschinenindustrie in Italien in Zukunft zu 80 Prozent aus kleinen Mittelbetrieben und zu 20 Prozent aus Kleinbetrieben bestehen würde. Jetzt ist das Verhältnis genau umgekehrt. Aber das ist der einzige Weg, den globalen Markt anzugehen, um Service und Verkaufsbüros rund um die Welt zu unterhalten. Das ist meine Vision und das entspricht auch der Vorstellung unseres Verbandes.
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