Warum wird das Effizienzthema im Entwicklungsprozess derzeit so hoch gehandelt?
Die Nachfrage nach guten Forschern und Entwicklern ist schon heute viel größer als das Angebot. Mit Asien erwächst uns eine gewaltige Konkurrenz, die auch auf Innovationsseite den Wettbewerb um die Talente anheizen wird. Dies zwingt uns, die Ressourcen beim Thema Innovation noch effizienter zu nutzen.
Inwieweit betrifft dies den Mittelstand?
Den betrifft es erst recht. Absolut gesehen verfügen Mittelständler über weniger F+E-Ressourcen, mit denen sie noch sorgfältiger umgehen müssen.
Lassen sich Ergebnisse im Innovationsbereich messen?
Dieser Herausforderung haben wir uns gestellt und uns auch auf dem Markt nach entsprechenden Tools umgeschaut. Man muss das Rad ja nicht neu erfinden. Ein Beispiel ist der Stage-Gate-Prozess, der aus Amerika kommt. Dabei handelt es sich um die Abfolge mehrerer klarer Meilensteine, bei denen geprüft wird, ob bestimmte Ziele erreicht sind. Davon hängt dann das weitere Vorgehen ab. Wird das konsequent in F+E eingesetzt, ist man verblüfft, was sich in diesem Bereich an Mitteln freisetzen lässt. Ein anderes Beispiel ist das Radardiagramm. Dieses Standardtool in der Strategiebetrachtung haben wir einfach mal auf das Thema Innovation angesetzt.
Welche Potenziale hebt Schott damit?
Unsere Neuproduktrate hat sich signifikant verbessert, was in einem materialgetriebenen, extrem forschungsintensiven Bereich überaus wichtig ist. Ich möchte das nicht alleine auf die F+E-Beiträge zurückführen. Aber damit messen wir letztendlich unseren Erfolg im Markt. Und unsere Neuproduktrate hat sich in den letzten Jahren fast verdreifacht.
Sieht sich der Technologiekonzern Schott gerüstet für die nächste Dekade?
Ja und Nein. Es wäre wünschenswert, wenn junge Menschen verstärkt Technik studieren und sich mehr für Wissenschaft begeistern würden. Hierfür kooperieren wir mit Hochschulen, und auch in Schulen versuchen wir, Interesse für Technik zu wecken. Zudem akquirieren wir auch im Ausland High Potentials, bis nach Asien hinein, und versuchen sie zu halten. Dennoch können wir nicht ausreichend F+E-Kapazitäten aufbauen, weshalb wir die Effizienz im Entwicklungsprozess steigern müssen, um mehr durch die Pipeline hindurch zu bekommen. Bei diesem Prozess sind wir im Wettbewerbsumfeld sicher in der Spitzengruppe. dk
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