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Verteilte Standorte – vereinte Entwicklung

PDM: Schindler integriert seine globale Produktentwicklung
Verteilte Standorte – vereinte Entwicklung

Seit fünf Jahren entwickelt Schindler neue Aufzugsysteme konzernweit für den Weltmarkt. Das PTC Product Development Systems mit Windchill PDMLink als Datenpool vereinheitlicht alle Prozess- und Entwicklungswerkzeuge.

Mit dem Aufbau einer globalen Produktentwicklung ergaben sich bei Schindler neue Anforderungen an das Product Lifecycle Management (PLM) und die eingesetzten Software-Werkzeuge: Um die globalen Aufzug-Plattformen federführend an einem Standort entwickeln und an den anderen an die lokalen oder regionalen Besonderheiten anpassen zu können, benötigten die Entwickler Zugang zu den aktuellen Daten ihrer Kollegen. Sie brauchten Werkzeuge, um ihre Arbeit aufeinander abstimmen zu können, und sie mussten sich auf einheitliche Vorgehensweisen verständigen, was Änderungen im Entwicklungsprozess und die Freigabe angeht.

Schindler entwickelt neue Produkte seit über zehn Jahren mit dem integrierten CAD/CAM/CAE-System Pro/Engineer von PTC aus Unterschleißheim, das dank seiner parametrischen Eigenschaften die Variantenkonstruktion unterstützt. Derzeit sind an den fünf Entwicklungsstandorten 128 Lizenzen installiert, die von 180 Ingenieuren genutzt werden. Weiterhin steht ihnen das integrierte Finite-Elemente-Paket Pro/Mechanica für die Analyse von Materialverhaltung und Bewegungsabläufen zur Verfügung.
In der Vergangenheit verwalteten die Standorte ihre Konstruktionsdaten lokal und tauschten sie „auf Zuruf“ über Email aus. Zwar wurden freigegebene Zeichnungen und andere Produktunterlagen als PDF-Dateien im ERP-System gespeichert, so dass alle Abteilungen im Unternehmen darauf zugreifen konnten, aber für die Produktentwicklung gab es kein zentrales Informationssystem. „Um eine engere Zusammenarbeit der Entwicklungsstandorte zu ermöglichen, benötigten wir eine gemeinsame Plattform für das Management sämtlicher Produktdaten mit einem erweiterten Funktionsumfang, um auch unsere Prozesse abbilden zu können“, betont Bernhard Gysi, Leiter Services & Testing bei Schindler. Daneben versprach man sich von der globalen Kollaborationsplattform die Möglichkeit, Startmodelle oder Normteile zentral bereitzustellen, Zulieferkomponenten einzubinden und internen und externen Partnern den kontrollierten Datenzugriff zu gewähren.
Ungeachtet der bestehenden CAD- und PDM-Installation entschied sich Schindler nicht gleich für den Umstieg auf das Product Development System von PTC, sondern führte einen Benchmark durch, in dem man Windchill PDMLink gegen eine Direktintegration in die bestehende ERP-Umgebung testete. „Für die PTC-Lösung sprach ihre größere Flexibilität, was die Unterstützung des Entwicklungsprozesses anbelangt“, erklärt Projektleiter Christian Lehmann. „Wir wollen in der Produktentwicklung Daten frei erzeugen können, ohne ständig Materialstämme anlegen und uns überlegen zu müssen, wie das Produkt aufgebaut sein wird.“
Mit Hilfe eines externen Beraters definierte Schindler für die globale Organisation einen einheitlichen Freigabe- und Änderungsprozess, der auf der CMII-Spezifikation beruht, aber an die firmenspezifischen Besonderheiten angepasst ist. So werden zum Beispiel alle Daten und Dokumente bei Freigabe in PDF-Dateien umgewandelt und an das ERP-System publiziert. Dort ordnet eine Routine sie automatisch den Material- oder Artikelstämmen zu, welche die Anwender führend im ERP-System anlegen und pflegen. Die Zeichnungskopf-Informationen werden über den Freigabeprozess aktualisiert.
Die Mitarbeiter der Global Support Organisation (GSO) von PTC übernahmen die Aufgabe, den Prozess in Windchill PDMLink abzubilden. Der elektronische Workflow wird durch Statuswechsel gesteuert. Benachrichtigungsfunktionen sorgen dafür, dass die zuständigen Bereiche und Mitarbeiter sofort informiert werden, wenn sich der Status von bestimmten Daten verändert.
Die größte Herausforderung bei der Einführung von Windchill PDMLink war die Migration der bestehenden Daten, die man im Rahmen der Pilotphase nur bedingt testen konnte. Immerhin handelt es sich um einen Datenbestand von 350 000 Objekten, die zum Teil in 40 oder 50 verschiedenen Versionen vorlagen, je nachdem wie häufig die Komponenten in Ebikon und an den anderen Standorten im Laufe der Jahre geändert worden waren. Da Aufzüge und Fahrtreppen sehr lange Lebenszyklen haben, mussten praktisch alle Versionsstände in Windchill PDMLink übernommen und zum Teil neu geordnet werden.
Sowohl die Metadaten, als auch die Anwendungsdaten sind jetzt auf einem zentralen Servercluster in Ebikon abgelegt, wobei letztere selektiv repliziert werden. Die global aufgestellten Produktentwicklungsteams entscheiden, welche Daten sie neben ihren eigenen am Standort vorhalten möchten. Alle Standorte sind über Standleitungen mit unterschiedlichen Bandbreiten miteinander verbunden und gleichen ihre replizierten Datenbestände einschließlich der Norm- und Wiederholteile täglich ab. Über Windchill PDMLink können die Anwender transparent auf alle Daten zugreifen – ob sie auf dem Server in Ebikon liegen oder vor Ort, merken sie höchstens an den Ladezeiten. Windchill PDMLink legt beim Einchecken oder Abspeichern der CAD-Daten automatisch eine entsprechende Viewing-Datei an. In einem nächsten Schritt will Schindler den Wechsel auf das aktuelle Release Windchill PDMLink M40 vollziehen, das wichtige Verbesserungen bereitstellt, zum Beispiel die Möglichkeit, nach allen Objekten zu suchen, die über einen Workflow miteinander verlinkt sind.
Die neue Kollaborationsplattform ist bei Schindler seit April letzten Jahres im produktiven Einsatz und wird täglich von rund 200 Anwendern genutzt, hauptsächlich aus der Produktentwicklung, aber auch von den Projektleitern oder den Mitarbeitern in Prüfung und Freigabe. Nach Einschätzung von Gysi wird sich die Teilewiederverwendung durch den Einsatz von Windchill PDMLink erhöhen, auch wenn sich die Auswirkungen auf den Teilebestand nur schwer quantifizieren lassen. Dies auch deshalb, weil bei der Entwicklung immer regionale Besonderheiten und Normen berücksichtigt werden müssen.
„Was man jetzt schon sagen kann ist, dass die globale Entwicklung sämtlicher Plattformen ohne Prozessvereinheitlichung und ohne Werkzeuge wie das Product Development System von PTC eine Verdopplung bis Verdreifachung der personellen Ressourcen an den Auslandsstandorten erfordert hätte“, betont Gysi abschließend.
Michael Wendenburg Fachjournalist in Sevilla
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