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Vielfalt in der Kostenkontrolle

Optimierungstool: zukünftige herstellkosten früh bestimmen
Vielfalt in der Kostenkontrolle

Vielfalt in der Kostenkontrolle
Wer wie Klimaspezialist Behr eine hohe Variantenvielfalt beherrschen muss, kann per Software die Varianten effizient steuern und die Preise zügig kalkulieren Bild: Behr
Künftige Herstellkosten für komplexere Produkte frühzeitig zu erkennen, ist entscheidend im Wettbewerb. Automobilzulieferer Behr steuert deshalb mit einer IT-Lösung die Varianten und beschleunigt damit auch die Preiskalkulationen.

Im weltweiten Markt für Klimatisierung und Motorkühlung ist die Behr GmbH & Co. KG in Stuttgart Innovationsführer. Durch die hohe Individualisierung der Produkte entstehen bis zu 50 verschiedene Varianten für einen Fahrzeugtyp. Denn jedes Modell und jeder Motortyp benötigen eine andere Ausführung. So ergeben sich zwei verschiedene Varianten von Klimageräten – um ein Beispiel zu nennen – für Links- und Rechtslenker-Modelle. Um die Kosten zu ermitteln und das Angebot zu erstellen, bedeutet diese Produktvielfalt eine enorme Herausforderung. Jedes Mal muss eine neue Kostenaufstellung mit neuen Stücklisten und Preisen erstellt werden. Mit einfachen Excel-Tabellensystemen ist dieser Vorgang extrem aufwendig und kaum zu bewältigen.

„Wer in der heutigen Wettbewerbssituation mithalten will, muss jedoch extrem schnell aussagefähig sein“, erklärt Markus Mangold, Leiter Produktkostenoptimierung bei Behr. Für eine bequemere und vor allem schnellere Verwaltung der Varianten suchten die Schwaben daher ein geeignetes IT-System, mit dem das Unternehmen gleichzeitig Einsparpotenziale bei den zukünftigen Herstellkosten ausschöpfen konnte.
Ziel war es, die Produktkosten besser zu kontrollieren und ständig zu optimieren. Nach der Marktanalyse fiel die Entscheidung 2005 auf die Cost-Process-Optimization(CPO)-Lösung Facton des gleichnamigen Anbieters aus Potsdam. „Wir haben uns für Facton entschieden, weil die Software die Darstellung der Kosten bereits während der Produktentwicklung ermöglicht“, so Markus Mangold. „Damit können wir Einsparpotenziale effizient steuern und eine globale Vernetzung unserer Methoden erschließen.“
Das Prinzip der Optimierungssoftware ist schlüssig: Konstrukteure, Einkäufer, Controller und Produktmanager geben ihre Daten im Projekt ein. Die gemeinsame Datenbank verfügt darüber hinaus über Schnittstellen zu ERP- und PDM- sowie CAD-Lösungen. Auf Grundlage der Daten erstellt Facton eine Kalkulation, mit der sich die Fertigungskosten während der gesamten Projektphase simulieren lassen. Kostentreiber können so erkannt und die Kosten durch frühzeitige Wahl von technischen oder betriebswirtschaftlichen Alternativen optimiert werden.
Facton hatte 2005 noch keine Lösung für die Variantenverwaltung. Für diesen Zweck und in enger Zusammenarbeit mit Behr entwickelten die Potsdamer daher eine Variantenmatrix innerhalb ihrer Kalkulationssoftware. Angaben zur Stückliste der jeweiligen Produkt-Varianten lassen sich mit dieser Matrix bequem editieren und ändern. Als Grundlage dient die Maximalstückliste des Produktes – also die für alle vorgesehenen Varianten zum Einsatz kommenden Bauteile. Für jede Variante können die benötigten Bauteile nun nebeneinander bequem ausgewählt und die Mengen angepasst werden. Die Software generiert aus dieser Übersicht für alle Varianten einzelne Projekte mit den jeweiligen Variantenstücklisten und Kostenaufstellung. Kalkulatoren können auf diese Weise die Produktkosten schnell ermitteln und Angebote zügig erstellen.
Das Programm bietet außerdem durch die frühe Simulation der Kosten die Möglichkeit, Kostentreiber unter den Varianten zu erkennen und durch günstigere Alternativen zu ersetzen. „Um Kunden die bestmögliche Lösung liefern zu können, sind unsere Produkte individuell angepasst an Kunden, Modell und Motor“, erklärt Mangold. „Kühlsysteme etwa müssen oft den Kundenspezifikationen folgend neu ausgelegt werden, wodurch auch die Kosten stets variieren.“ Aufbauend auf der Idee von Behr, dass Kühler anhand der geometrischen Werte, wie Tiefe, Breite und Höhe des Kühlers, die Anzahl der benötigten Rohre, deren Gewicht und die entstandenen Kosten einfach und schnell festzulegen sind, programmierte Facton die Lösung. Durch die Eingabe weniger Parameter kann der Anwender nun eine schnelle Kostenaussage treffen.
Schon vor Einführung der IT-Lösung hatte Behr umfassende Maßnahmen ergriffen, um die zukünftige Produktion zu optimieren und Kosten zu senken. Dazu zählte auch ein internes Verbesserungssystem. In einem Unternehmen mit rund 18 600 Mitarbeitern an 30 Produktionsstandorten weltweit ist dies jedoch kein einfaches Unterfangen. Für ein systematisches Maßnahmenmanagement müssen Umsetzung und Potenziale der Ideen systematisch verwaltet werden. Nur so sind sie auf Dauer für das Unternehmen fruchtbar. Beim so genannten Product Cost Monitoring von Facton wird erstmals in der Kalkulation die reale Umsetzungsstufe jedes Vorschlags verfolgt. Härtegrad 1 benennt etwa die Wertigkeit der Idee, Härtegrad 2 beispielsweise die Prüfung durch das Management. Anhand dieser Übersicht lässt sich verfolgen, wie wahrscheinlich die Umsetzung der Idee ist oder ob ein Ergebnis zu erwarten ist.
Zusätzlich bestimmt das Modul die Einsparpotenziale, die ein Vorschlag mit sich bringt. Geht etwa die Idee „Gewichtsreduzierung durch dünnere Wandstärke der Rohre“ ein, wird die Höhe des genauen Einsparpotenzials kalkuliert, das durch die Reduzierung der Materialkosten entsteht. Die Mitarbeiter im Unternehmen können nun entscheiden, ob sich die Umsetzung dieser Idee lohnt oder nicht. Mit Facton ist dabei auch eine einfache Potenzialabschätzung von Ideen möglich, die bereits in der Produktdefinitionsphase gemacht werden.
Alle Ideen werden mit dem Product Cost Monitoring dauerhaft für zukünftige Projekte weltweit erschlossen. Auf diese Weise lassen sich die Kosten trotz höchster Produktindividualisierung bei Behr ständig optimieren.
Eva Wagenbach Journalistin in Köln
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