Mit KSEM-Bohrern macht Kennametal die Sonderlösung zum Standard. Wieviel die Allrounder der Fürther leisten und wie schnell sie geliefert werden, bestimmt König Kunde.
Fast jedes Bohrloch muss nach der Herstellung weiterbearbeitet werden. Ob dabei gefast oder gesenkt wird, ist im Grunde nachrangig. Auf jeden Fall muss entgratet werden. Lassen sich die Haupt- und Nacharbeiten hier kombinieren, wird nicht nur Wechselzeit gespart, sondern auch Platz im Magazin der Bearbeitungsmaschine. Dazu allerdings braucht es spezielle Werkzeuge wie den Bohrer KSEM-Fas der Fürther Kennametal GmbH + Co. KG. Die Tools dieser Reihe stellen Durchgangslöcher bis zur zehnfachen Tiefe des Durchmessers her und fertigen gleichzeitig Bohrungen bis 7 x D mit maximal 5 mm tiefer 45°-Fase.
Für den Bereich von 12,5 bis 40 mm Durchmesser sind lediglich elf Träger nötig. Sie stehen in fünf Baulängen zur Verfügung. Die Schneidplatten sind jeweils als Paar angeordnet und können mit vollem Vorschub eingesetzt werden. Für das Bohren und Fasen bis 7 x D, für das bei KSEM keine Zentrierung nötig ist, gibt es einen Fasring, der sich stufenlos einstellen lässt und in Stufen je 0,5 mm erhältlich ist.
Sonderformen, die exakt auf die einzelne Aufgabe zugeschnitten sind, können die Bearbeitungszeit weiter abkürzen. Oft amortisieren sich solche Lösungen schon nach wenigen Tagen. Mit Fastlane – einem eigenen Service des Herstellers – versprechen die Fürther, Sonderwerkzeuge zum Bohren und Senken auf Basis von Standardtools innerhalb von drei Wochen zu liefern.
Ohnehin sind KSEM-Tools mit ihren auswechselbaren Hartmetallschneiden und Grundkörpern flexibler als einteilige Spiral- und Stufenbohrer. Die Schneidkörper zentrieren sich in dem prismatischen Plattensitz von selbst und werden lediglich über eine Spannschraube angezogen. Dies ermöglicht einen freien Spanfluss und die bestmögliche Lage der Kühlmittelbohrungen. Hochgezogene Schultern formen den Span und schützen den Werkzeugträger vor Auswaschungen durch heiße Späne. So wird auch das Bearbeiten langspanender Werkstoffe prozesssicher. Der abgesetzte Bohrerrücken hemmt das Aufschweißen von Spanpartikeln. Bei den Schneidkörpern sorgt ein weicher Übergang von der Freifläche zur Ausspitzung für einen freien Ablauf ohne behindernde Kanten. Dadurch kann sich der Span weder verhaken noch verklemmen. Die Vorschub- und Schnittkräfte lassen sich derart bis zu 25 % reduzieren. KSEM-Schneidkörper sind nachschleifbar und werden über Kennametals so genannten Blue-Box-Service innerhalb von zehn Arbeitstagen in Originalqualität aufbereitet.
Für das Spanen weicher Stähle empfiehlt der Hersteller die Sorte KC7235. Das zähe, mit verschleißbeständigem PVD-Monolayer-TiAlN beschichtete Hartmetall erlaubt Schnitte, die sonst nur mit HSS möglich wären. Ergänzt wird KC7235 durch die noch verschleißfestere Sorte KC7315. Letztere wurde für das Spanen von Guss und höherfesten Stählen entwickelt und besteht aus Feinkornhartmetall mit einer PVD-Multilayer-TiAlN-Schicht.
Unabhängig hiervon unterliegen KSEM-Tools ähnlichen Gesetzmäßigkeiten wie ein einseitig eingespannter Balken. Die Biegesteifigkeit nimmt mit der Auskraglänge (hier der Tiefe der Bohrung) in der dritten Potenz ab. Damit der Werkzeugträger stabilisiert wird, benötigen die Schneidkörper bei tiefen Löchern eine Startbohrung. Für dieses Vorzentrieren empfiehlt Kennametal Schneidkörper mit 150º Spitzenwinkel, die in k7 – also in Plus-Toleranz – geschliffen sind, damit der nachfolgende KSEM-Bohrer die Bohrungswand nicht berührt, sondern vielmehr weich eintaucht. Allein so, versichert der Hersteller, ließen sich auch bei sehr tiefen Bohrungen ordentliche Ergebnisse erzielen. fi
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