„Wir sind Internett“. Seit acht Wochen präsentiert sich ein Kabelnetzbetreiber mit diesem netten Claim. Damit will der Konzern seine Zielgruppe emotionaler und weniger technisch ansprechen. Ich habe speziell mit diesem Kabel nichts am Hut, aber der Slogan erinnerte mich an ein Erlebnis mit dem Internet. Das war vor einem halben Jahr.
Ich war auf der Suche nach einer Tabellenkalkulation und stieß auf die Freeware OpenOffice. Ich googelte den Namen, klickte auf den obersten Eintrag und landete auf einer professionell aufgemachten Seite. Hier musste ich mich anmelden, dann ging es weiter zum Download. Zwei Wochen später bekam ich eine Rechnung per Mail. Da stand etwas von abgelaufener Kündigungsfrist, Zwei-Jahres-Vertrag und 96 Euro für die ersten zwölf Monate. Der Absender hieß „Top-of-Software.de“. Nett.
Googeln Sie mal „Top of Software“. Sie glauben nicht, was Ihnen da entgegenschlägt. Das Prinzip ist immer gleich: Auf der Anmelde-Seite wird klein und optisch gut getarnt darauf hingewiesen, dass einem nach der Bestätigung 96 Euro in Rechnung gestellt werden. Was dann kommt, ist nicht lustig. Mit einer beispiellosen Mahn- und Drohkulisse und ständig wachsenden Beträgen soll man weich gekocht werden. Und alsbald klinkt sich der netzbekannte Rechtsanwalt und Geldeintreiber Olaf Tank ein. Den können Sie auch mal googeln.
Wenn Sie auch in eine Abo-Falle getreten sind, haben Sie zwei Möglichkeiten: Erstens alles ignorieren, was da kommt – mit Ausnahme des gerichtlichen Mahnbescheids. Irgendwann hört der Spuk von alleine auf. Dazu brauchen Sie ein dickes Fell. Oder Sie wenden sich an einen Rechtsanwalt. Ich habe mich für den zweiten Weg entschieden und rund 30 Euro investiert. Mein Fell ist für solche Sachen ungeeignet.
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