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„Vorteile liegen in den verbesserten Prozessen“

Einkaufschef Klaus Blachnik über die E-Procurement-Trends:
„Vorteile liegen in den verbesserten Prozessen“

„Vorteile liegen in den verbesserten Prozessen“
Klaus Blachnik, Leiter Strategischer Einkauf bei der Freudenberg Dichtungs- und Schwingungstechnik KG in Weinheim: „Viele neue Prozessmöglichkeiten sind dazugekommen, an die man vor Jahren noch nicht einmal dachte.“
Das Internet hat die Praxis des Einkäufers verändert, das ist für Klaus Blachnik keine Frage. Der Leiter Strategischer Einkauf bei der Freudenberg Dichtungs- und Schwingungstechnik KG in Weinheim sieht im Interview die Potenziale des E-Procurement in der Prozessoptimierung.

Das Interview führte unser Redaktionsmitglied Tilman Vögele-Ebering – tilman.voegele@konradin.de

Wie hat das Internet in den vergangenen Jahren die Einkaufspraxis verändert?
Viele neue Prozessmöglichkeiten sind dazugekommen, an die man vor mehreren Jahren noch nicht einmal dachte. Recherchen über Lieferanten und Produkte, Bestellabwicklung aus elektronischen Katalogen und Ausschreibungen und Verhandlungen, um nur einiges zu nennen, gehören heute zum Standard eines jeden Einkäufers. Insofern hat das Internet die Praxis des Einkäufers maßgeblich verändert.
Worin zeigt sich der Unterschied zu früher am deutlichsten?
Im Vergleich zu früher geht vieles wesentlich schneller und zugleich einfacher. Immer mehr Vorgänge laufen tatsächlich papierlos, da die elektronischen Medien allgemein stärker genutzt werden.
Welche Güter beschaffen Sie elektronisch, welche auf traditionellem Weg?
Wir sind hier klassisch gestartet. Es ging los mit dem Büromaterial und wir weiten dies systematisch auf weitere C-Teile-Materialgruppen wie Elektroteile, Werkzeuge und IT-Bedarf aus. Um auch maschinengebundene Ersatzteile elektronisch beschaffen zu können, haben wir derzeit ein Projekt gestartet.
Welche Formen des E-Procurement setzen Sie bei sich ein?
Außer der Informationsbeschaffung und dem Catalogue Buying nutzen wir das Internet zunehmend für Ausschreibungen. Auch zum elektronischen Verhandeln, der Begriff Auktion ist mir zu abgegriffen, sind wir in der Lage. Für den Bereich Vendor Managed Inventory (VMI), also das Bestandsmanagement durch den Zulieferer, haben wir ein Projekt in Angriff genommen. Im Travelmanagement haben wir ebenfalls eine Reihe von Internet-Anwendungen gestartet.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den Online-Marktplätzen gesammelt?
Bei der Vielzahl der Marktplätze, die sich während des E-Fiebers gebildet hatten, ist nun ein Konsolidierungsprozess im Gange, der sicherlich für alle Beteiligten sehr wichtig ist. Die wesentliche Frage wird sein, welche Marktplätze eine wirkliche Perspektive haben. Um auf den Online-Marktplätzen erfolgreich zu sein, ist es sicher wichtig, den richtigen Marktplatz zu wählen, dort die erforderlichen Funktionen zu haben und als potenter Nachfrager erkennbar zu sein.
Marktplätze mit echter Perspektive auswählen
Welche Vorteile haben Sie bislang durch die elektronische Beschaffung erzielt?
Die Vorteile der elektronischen Beschaffung liegen sicherlich in erster Linie darin, dass Prozesse beschleunigt werden. Damit verbunden ist eine Reduktion von Fixkosten. Die Verringerung der Einstandspreise ist nach meiner Einschätzung nicht so extrem, wie man noch vor ein oder zwei Jahren glaubte und oft nur temporär.
Zahlreiche Zulieferer klagen über heftige Preiskämpfe bei den so genannten Reverse Auctions. Mancher übernimmt sich bei der Auktion und bietet billiger als er es sich leisten kann. Ist der Günstigste immer der Beste?
Hier ist es eminent wichtig, die Gesamtkosten im Auge zu behalten. Es ist eine alte Weisheit, dass der Preis nicht alles ist. Der Gewinner der Reverse Auction muss also nicht automatisch auch der beste Lieferant sein. Aber in Feldern, in denen es wirklich nur noch um den Preis geht, erzeugen diese Auktionen sicherlich einen ordentlichen Druck auf die Zulieferer.
Wie schwierig war bei Ihnen die Umstellung der Abläufe auf elektronisches Einkaufen?
Es war, ist und bleibt schwierig. Insbesondere, wenn man dieses Thema wie wir an vielen Standorten mit unterschiedlichen ERP-Systemen in verschiedenen Ländern betreiben will. Dabei gibt es immer wieder Hürden zu überwinden – und wenn es nur die Sprache ist. Insofern haben wir bei vielen Bereichen des E-Procurement noch einen weiten Weg vor uns, bis alle Werkzeuge wirklich flächendeckend in unserer Organisation genutzt werden.
Wo liegen noch wesentliche Potenziale?
Die zukünftige Entwicklung wird noch stärker in Richtung der Prozessoptimierung gehen. Das heißt, heute noch teilweise isolierte Anwendungen weiter zu verknüpfen und insbesondere Einkaufs- und Logistikprozesse zu integrieren.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
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