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„Was kostet Sie den Schlaf?“

Plattform SpaceTransfer: Gemeinsame Umlaufbahn für Industrie und Raumfahrt
„Was kostet Sie den Schlaf?“

„Was kostet Sie den Schlaf?“
„Die Raumfahrt- branche braucht in manchen Bereichen auch Spezialwissen aus der Industrie, um weiterzukommen.“
Im Rahmen der Plattform Spacetransfer zeigt sich die Raumfahrt als Ideengeber für die Industrie, aber auch als Interessent für neue Technik. Frank Salzgeber, der bei der ESA das Tech-Transfer-Programm leitet, erläutert das Konzept.

Welche Idee steckt hinter der Plattform Spacetransfer?

In der Raumfahrttechnik-Forschung werden europaweit Milliardenbeträge für technische Entwicklungen ausgegeben, die unter extremen Bedingungen einsetzbar sind – und die sich sehr wohl auch in anderen Branchen nutzen ließen. Denn Technik nur für die Raumfahrt gibt es nicht – da geht es beispielsweise um Kameras, Sensoren, neue Materialien oder neue Methoden, die in anderen Branchen oft nur deshalb nicht verwendet werden, weil sie nicht bekannt sind. Daher wollen wir mit der Plattform den Kontakt zwischen den Disziplinen herstellen.
Gibt es aktuelle Beispiele dafür, dass solche Technik den Weg zur Industrie findet?
Der Vorläufer für die Mechanismen unserer Airbags sind zum Beispiel Fallschirme, die früher Raumfahrtkapseln bei der Landung bremsten. Die Fernsteuerungstechnik, mit der Satelliten bedient werden, eignet sich auch für die Steuerung von Windkraftanlagen im Offshore-Bereich. Mit Hochleistungsdüsen lassen sich Metallteilchen so stark beschleunigen, dass ihre kinetische Energie ausreicht, um damit Kunststoffe bei Raumtemperatur zu beschichten. Und das ist nur eine Auswahl von Möglichkeiten.
Wie kommt die Industrie an diese Ideen?
Wir fragen die Interessenten, welche technischen Probleme sie den Schlaf kosten, und bieten ihnen an, in der Raumfahrtbranche nach möglichen innovativen Lösungen zu suchen. Dafür haben wir im Kölner Beratungsunternehmen MST Aerospace einen Partner gefunden, der diese Vermittlerrolle kostenlos übernimmt. Auf der Hannover Messe können die Besucher dieses Angebot auch testen. Sollte sich ein interessanter Technologiepartner in Europa finden, kümmern wir vom Technology Transfer Programme Office der ESA uns darum, die interdisziplinäre Zusammenarbeit auch umzusetzen.
In welchen Bereichen ist auch der umgekehrte Fluss von Wissen erwünscht?
Die Raumfahrtbranche ist in vielen Bereichen führend, aber eben nicht in allen. Heute sind wir beispielsweise in den Bereichen Elektronik, Batterietechnik und Nanotechnologie auf Spitzentechnologie aus diesen Branchen angewiesen. Es ist sogar ein Programm geplant, das uns helfen soll, die entsprechende Technik einzukaufen – und das wird auf der Hannover Messe vorgestellt.
Wie lukrativ ist es, als Zulieferer für die Raumfahrtbranche tätig zu sein?
Bei uns geht es nicht um große Stückzahlen, sondern um hundertprozentige Zuverlässigkeit eines Teiles, das in Einzelfertigung hergestellt wurde. Das kann für ein Unternehmen sehr lukrativ sein, und es ist natürlich auch eine Art von Weihe, wenn sich ein Unternehmen als Zulieferer für die Raumfahrt qualifiziert.
Welche Hürden sind dafür zu nehmen?
Die Raumfahrt toppt in den Anforderungen sicherlich alles, was Sie vielleicht aus der Automobilindustrie oder der Medizintechnik kennen. Schließlich hat die ESA noch nie einen Satelliten verloren, im Gegensatz zu den Russen oder den Amerikanern. Trotzdem zählen zu den Zulieferern auch sehr kleine Unternehmen, denn ihr Spezialwissen ist gefragt, sei es für Titanschrauben oder besondere Sensoren.
Warum ist die Hannover Messe der richtige Ort für die Spacetransfer-Plattform?
Die Luft- und Raumfahrtbranche ist bisher eine eher geschlossene Gesellschaft, die sich auf Messen wie der ILA oder der Airtec trifft. Dort ist die ESA auch präsent. Wir vom Technologietransfer wollen aber gerade Experten sehen, die sich sonst vielleicht auf der Materialica oder der Cebit, also Fachmessen, zu Hause fühlen. Die sehen wir auf den Raumfahrtmessen kaum – aber eben in Hannover. Und zur Messe dort gibt es in Europa nichts Vergleichbares.
Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de
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