Die klassischen Probleme der Bildverarbeitung sind gelöst. Die Szene diskutiert nicht mehr über einzelne Komponenten, sondern sieht Machine Vision als Datenlieferant für eine stabile Produktion.
Von unserem Redaktionsmitglied Uwe Böttger
D er Tenor auf der Hannover Messe war eindeutig: In der industriellen Bildverarbeitung sind die wesentlichen Probleme gelöst. Ein klassisches Dilemma war die Geschwindigkeit. In Fertigungslinien mit extrem hohen Taktraten wirkte das Vision-System wie eine angezogene Handbremse beim fahrenden Auto. Inzwischen haben die Bildverarbeiter den Spieß herumgedreht: Machine Vision hat die Mechanik überholt. So lassen sich heute zum Beispiel Schweißnähte viermal so schnell inspizieren wie sie gelegt werden.
Ein anderer Knackpunkt war die Beleuchtungstechnik. Wenn die Vision-Anwendung nicht optimal ausgeleuchtet war, konnte bereits ein Sonnenstrahl durch das Dachfenster der Produktionshalle die Applikation gefährden.
„Schnee von gestern“, freut sich Dr. Norbert Stein, Geschäftsführer der Vitronic GmbH. „Jetzt geht es darum, Machine Vision als Baustein in die Fertigung einzubringen. Die Bildverarbeitung ist ein Sensor, der zuverlässige Daten liefern soll. Wie diese zu Stande kommen, soll den Kunden nicht kümmern.“
Leistungsorientiert ist auch die Standortbestimmung von Dr. Johannes Giet, Mitglied der Geschäftsleitung bei RMV Machine Vision: „Die Fertigung braucht verlässliche Daten, damit die Produktion stabil bleibt. Alles andere interessiert den Anwender nicht.“
Norbert Bauer, Chef der Fraunhofer Allianz Vision in Erlangen, hebt trotz aller Integrationsbemühungen eine Komponente hervor – die neue CMOS-Kameratechnik: „Dieser Kameratyp ermöglicht blendfreie Applikation.“ Im Klartext heißt das: Schweißnähte, um ein Beispiel zu geben, lassen sich künftig während des Schweißens prüfen.
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