In schwierigen Zeiten ist man auch mit weniger zufrieden. So will Schwedens Metallgewerkschaft IF Metall künftig Lohnkürzungen akzeptieren, um Arbeitsplätze zu retten. Auch wer mit digitaler Ware handelt, wie die Industriezweige Informationstechnik und Telekommunikation, ist mit Rückgängen konfrontiert – allen voran die Akteure der weltgrößten Computermesse, der Cebit in Hannover: der Veranstalter mit weniger Ausstellern (4300) und vermieteter Fläche (rund 200 000 m²), die Aussteller mit deutlich weniger Besuchern (400 000) als im Vorjahr.
Dass die Technologieschau in diesem Jahr kleiner ausgefallen ist, verwundert angesichts der globalen Wirtschaftskrise keinen. Und dass viele Aussteller trotz der Schrumpfkur dennoch mit vollen Auftragsbüchern nach Hause gefahren sind, wie das Branchensprachrohr Bitkom versichert, ist gewiss positiv zu werten. Jedes zweite Unternehmen, so der Verband in einer Umfrage unter seinen Mitgliedern, spüre bisher keine direkte Auswirkung der Wirtschaftskrise. Das ist aber nur die eine Hälfte, die andere ist folglich von Umsatz- und Auftragsrückgängen betroffen. Ein Auslöser, um der gesamten Branche Zuversicht zu geben, war diese Cebit im Krisenjahr 2009 also nicht.
Doch angesichts knapper Kassen und schmaler Budgets ist die Hightech-Messe noch einmal glimpflich davongekommen. Bei einem späteren Termin, etwa zur Jahresmitte hin, könnte es noch dicker kommen. So aber können sich die Akteure damit trösten, dass sich verstärkt die Profianwender eingefunden haben.
Das allein ist für sich gesehen ein positives Ergebnis. Weniger Besucher, dafür aber ein besseres Umfeld für die Geschäftskunden: Der Wechsel von Quantität zu Qualität hat eben seinen Preis, und er mag so manche Cebit-Aussteller zufriedenstellen. Den Messebetreiber dürfte der Schrumpfkurs indes nicht ungerührt lassen. Fraglich ist, ob bei hoffentlich wieder besserer Konjunktur der Andrang im nächsten Jahr größer wird. Wenn, wie angekündigt, die Cebit 2010 um einen Tag kürzer ist, wird auch dies nicht ohne Wirkung bleiben.
Teilen: