„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Die alte Volksweisheit haben Neurobiologen endgültig ins Märchenreich verwiesen. Wer im fortgeschrittenen Alter rege und aktiv bleibt, hält sein Gehirn fit. Neue graue Zellen entstehen beim Jonglieren mit Bällen ebenso wie beim Sprachenlernen oder beim Einüben von IT-Kompetenzen.
Die Konsequenz daraus heißt „lebenslang lernen“! Auch ältere Arbeitnehmer können ihrem Gehirn noch allerhand zumuten. Wegen des demografischen Wandels und der längeren Lebensarbeitszeiten müssten sie es auch. Derzeit lässt man sie aber nicht. Vorher entlässt man sie, da sie angeblich der technischen Entwicklung nicht mehr folgen können. Doch diese Haltung kann sich die Nation nicht mehr leisten. Deutschland droht, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen, weil es auch in der beruflichen Weiterbildung versagt. Im aktuellen OECD-Vergleich liegt das Land nur im Mittelfeld der 30 stärksten Industrienationen.
Spät zwar, aber immerhin versucht die Bundesregierung jetzt, das Ruder herumzuwerfen. Die Fort- und Weiterbildung soll gestärkt und mittelfristig zur vierten Säule des Bildungswesens ausgebaut werden. Bundesforschungsministerin Anette Schavan hat verkündet, über ein „Weiterbildungssparen“ die Beteiligung zu verbessern.
Während die Experten laut über direkte Zuschüsse oder zinsgünstige Weiterbildungskredite lamentieren, haben Unternehmen, zunehmend auch mittelständische, Fakten geschaffen und den Wissenserwerb in den Arbeitsprozess integriert. Doch etwa ältere Arbeitnehmer für die berufliche Weiterbildung zu motivieren, ist nur die eine Seite. In unserer wissensbasierten Arbeitswelt sind neue Lernformen gefragt, die der Lerner selbst steuert und die ihm schnell problemorientiert Antworten liefern. E-Learning, zumal mit den Möglichkeiten des heutigen Internet, unterstützt solche Prozesse (siehe S. 20). Positiv ist es auch, dass auf diese Weise das Erlernen von Fachwissen mit dem Erwerb von Medienkompetenz verknüpft werden kann. Dann spielt es auch keine Rolle, dass Hans den Umgang mit dem Computer als Hänschen einst nicht erlernen konnte.
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