Wer hoch hinaus will, braucht die richtige Leiter

Micheal Bauermeister ist Produktmanager Steigtechnik bei der Zarges GmbH & Co. KG in Weilheim

„Nur wer für den jeweiligen Zweck die richtige Leiter benutzt, kann sicher arbeiten“, sagt Alfred de Crignis, Leitern-Experte der Zarges GmbH & Co. KG in Weilheim. In seinen Sachkundigenseminaren weist der Steigtechnik-Spezialist nicht nur auf den sicheren Umgang, sondern auch auf die verschiedenen Leitern-Typen hin.

Die größte Flexibilität bieten Mehrzweckleitern, die auch in Deutschland am häufigsten eingesetzt werden. Diese dreiteiligen Modelle können sowohl als Anlegeleiter aus bis zu drei Elementen oder als Stehleiter eingesetzt werden. Problemlos und sicher kann der Nutzer so Arbeitshöhen von über 10 m erreichen. Mit entsprechendem Zubehör wird aus ihnen sogar ein Arbeitspodest. Auch Vielzweckleitern lassen sich zu einem kleinen Arbeitspodest umwandeln. Ihr Hauptvorteil ist jedoch der einfache Transport. Dank ihrer Gelenke lassen sie sich nicht nur zusammenlegen, sondern auch als Steh- oder als Anlegeleiter aufbauen.

Ebenso durch Vielseitigkeit gekennzeichnet ist die Teleskop-Mehrzweckleiter, die sich als Anlege-, Steh- und als treppengängige Stehleiter einsetzen und zum Transport Platz sparend zusammenschieben lässt. Noch kleiner macht sich für den Transport allerdings die Teleskop-Anlegeleiter. Sie ist zusammengeschoben lediglich 65 cm lang. In ausgezogenem Zustand ermöglicht sie dagegen Arbeitshöhen von bis zu 4,4 m.

Nach wie vor beliebt sind die klassischen Anlegeleitern. Voraussetzung für sicheres Steigen ist hier allerdings, dass sich die Leiter fest und abrutschsicher anlegen lässt. Unbedingt achten muss der Nutzer auch auf den sicheren Stand am Boden. Der Vorteil der Anlegeleiter ist ihr geringes Gewicht. Arbeitshöhen bis zu 7 m können mit diesem Typ erreicht werden. Wer noch höher hinaus will, kann auf Schiebe- oder Seilzugleitern zurückgreifen, die Arbeitshöhen von bis zu 17 m möglich machen. Übrigens: Anlegeleitern bilden auch die Basis für flexibel einsetzbare Regalleitern.

Kommt es in erster Linie auf sicheren Stand an, ist eine Sprossen-Stehleiter die richtige Lösung. Mit ihr kann der Nutzer bis zu 7,5 m hoch steigen. Da die Stehleitern konisch zulaufen, stehen sie besonders sicher und ermöglichen ein flexibles Arbeiten. Eine besondere Variante sind Sprossen-Stehleitern mit verlängerbaren Holmen. Sie werden vor allem auf unebenem Bodenniveau eingestzt. Wesentlich komfortabler, vor allem bei längeren Arbeiten, sind Stufenleitern. Sie sind in vielen Varianten erhältlich, sowohl als Anlege- wie auch als Stehleiter. Die Trittflächen sind hier 80 statt 30 mm breit. Einseitige Stufen-Stehleitern haben zudem eine große Plattform für sicheren Stand.

Über die genannten Leitertypen hinaus gibt es noch eine Vielzahl von speziellen Modellen für besondere Aufgaben. So schwören Maler beispielsweise auf Stehleitern aus Holz. Wo hingegen Strom ins Spiel kommt, müssen es nicht leitfähige Vollkunststoff-Leitern sein. Und Glasreiniger bevorzugen – weil sie an einer Glasfassade nur minimale Anlegepunkte finden – spitz zulaufende Anlegeleitern. Für sicheres Arbeiten in großer Höhe gibt es dagegen eine spezielle Montageleiter.

Zu allen Leitertypen gibt es umfangreiches Zubehör, das nicht nur die Arbeit erleichtert und die Flexibilität erhöht, sondern vor allem selbst in Extremsituationen für einen sicheren Stand sorgt. „Lassen Sie sich auf jeden Fall beim Leiternkauf von einem Fachmann beraten“, sagt Leitern-Experte Alfred de Crignis. Denn nur mit der richtigen Leiter ist sicheres Arbeiten möglich.