Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan spürt gerne Trends auf. Jetzt macht sie auf Leichtbauwerkstoffe aufmerksam, die kaum einer kennt: selbstverstärkende Kunststoffe.
„Self reinforced Plastics“ (SRP) zeichnen sich dadurch aus, dass Matrix und Verstärkungsfasern aus dem selben thermoplastischen Werkstoff bestehen: Polypropylen. Im Gegensatz zu den bekannten Faserverbundwerkstoffen lassen sie sich problemlos recyceln. Die Frankfurter Unternehmensberatung Frost & Sullivan sieht daher gute Chancen für den Einsatz der SRP im Automobil. Teile, die dafür in Frage kommen: Querträger, Verkleidungen für Dach und A-Säule oder Unterbodenelemente.
Allerdings lasse sich die Entwicklung nicht verlässlich vorhersagen. Die Preise seien noch zu hoch. „Man sollte nicht vergessen, dass es neben der Autobranche noch andere Märkte gibt“, meint Programm-Manager Dr. Brian Balmer. „Auch orthopädische Stützen und ballistische Schutzausrüstungen versprechen enorme Wachstumsmöglichkeiten.“
Die Eigenschaften der bisher kaum wahrgenommenen SRP können sich sehen lassen. Frost & Sullivan zitiert Forscherberichte, die von einem höheren Leichtbaupotenzial ausgehen als mit Glasfaser-verstärkten Kunststoffen (GfK). Bei gleicher Steifigkeit ließe sich das Bauteil-Gewicht um 50 % reduzieren. Auch die Crashfestigkeit sei sehr gut.
Einer der wenigen Anbieter ist die Propex Fabrics GmbH, Gronau. Sie fertigt den thermoplastischen Verbundstoff „Curv“ in einem mehrstufigen Prozess. PP-Bändchen werden extrudiert, verwoben und innerhalb des Gewebes gezielt angeschmolzen. Eine Doppelkammerpresse kompaktiert mehrere Lagen zum fertigen Halbzeug. 3D-Bauteile entstehen durch Thermoformen mit Zykluszeiten unter 60 s. Als Highlight bezeichnet Produktmanager Jürgen Klimke die hohe Schlagzähigkeit bei Minustemperaturen. „Curv erzielt hier vielfach höhere Werte als Glasfaser-verstärkte Thermoplaste.“ os
Schlagzäh noch bei hohen Minustemperaturen
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