Bombastisch mutet die „Werkstoffwoche 2015“ an, die in Dresden geplant ist: Mindestens 1000 Teilnehmer sollen an vier Septembertagen in die Elbmetropole kommen – aus Industrie und Wissenschaft, quer durch alle Disziplinen (Seite 17). Blickt man auf die Wurzeln der Veranstaltung, die bis ins Jahr 1927 reichen, erscheint dies gar nicht so kolossal: 235 000 kamen damals zu der Schau, die Hindenburg eröffnete… ein Youtube-Video auf Werkstoffwoche.de liefert dazu äußerst wertvolle (Geschichts-)Bilder.
Freilich, vergleichen sollte man besser mit der Werkstoffwoche in den 90er-Jahren. Die Materialkundler folgten damals einer Vision: Maßgeblicher Fortschritt hat fast immer mit Materialien zu tun. Und tun sich Werkstoff-Fachleute zusammen, können sie Unglaubliches erreichen. Jahr für Jahr hat sich dies seither bestätigt: OLED, Carbon im Auto, Pressgehärtete Stähle, Elektro-Mobile, clevere Handys, 3D-gedruckte Luftfahrtteile… fast alles hängt an Werkstoffen. Nur damals nahmen es zu wenige ernst, die Industrie ist auf den Zug nicht wirklich aufgesprungen.
Heute müsste dies anders sein: Dass Fortschritte bei Materialien weltweit Vorteile verschaffen könnten, ahnen wir – die Automobilindustrie weiß es sogar ganz genau. Und welche Wirkungen vernetztes Know-how auslöst, braucht uns im Zeitalter von Industrie 4.0 auch keiner mehr zu sagen. Die neue Werkstoffwoche haben die Veranstalter so geplant, dass sich Materialkundler fortbilden, kennenlernen, vernetzen und interdisziplinär Impulse geben lassen können. Auch der Anwendungsbezug ist gegeben, wenn Firmen wie etwa Daimler oder ThyssenKrupp über den Stand im automobilen Leichtbau informieren.
Anders gesagt: Diese Woche sollte sich die Industrie nicht entgehen lassen. •
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