Dr. Rudolf Meyer, Koordinator der Fraunhofer-Allianz Rapid Prototyping, beobachtet einen Trend hin zum werkzeuglosen Fertigen.
Über 20 000 Systeme mit Rapid-Technologien sind weltweit im industriellen Einsatz. Noch dient die Mehrzahl dem Prototyping – der Konstruktionsunterstützung. Doch das ändert sich. „Seit einigen Jahren verstärkt sich der Übergang des Rapid Prototyping zum Rapid Manufacturing“, berichtet Dr. Rudolf Meyer, Koordinator der Fraunhofer-Allianz Rapid Prototyping. „Für Stückzahl 1 bis hin zu kleinen Fertigungsserien gibt es lukrative Einsatzfelder in vielen Firmen“, sagt Dr. Meyer im Blick auf den letzten Euro-uRapid-Kongress, der jährlich von der Fraunhofer-Allianz veranstaltet wird und Trends zur Sprache bringt. Es gebe sogar schon Kunststoffteile, die in Stückzahlen von einigen tausend produziert würden.
Dennoch verschweigt Meyer nicht die Defizite, die es noch zu beseitigen gilt, bevor ein Durchbruch der Schichtbauverfahren in die industrielle Praxis stattfinden kann. So seien Oberflächengüte, Maßhaltigkeit und Aufbaurate noch zu niedrig, die Kosten noch zu hoch. „Angesichts wachsender Produktindividualisierungen gibt es dennoch keine wirkliche Alternative zu Rapid-Manufacturing-Prozessen.“ An Unternehmen wie dem Zentrifugenbauer Hettich wird für den Fraunhofer-Wissenschaftler deutlich, wie künftig Potenziale der Rapid-Fertigungsverfahren genutzt werden könnten. Hettig verfolgt „Design-for-Rapid“-Konzepte, bei denen sich die Produktgestaltung und -herstellung an den Möglichkeiten der Rapid-Technologien orientieren und nicht umgekehrt. Vorzüge sind etwa das einfache Umsetzen länderspezifischer Normen und Gestaltungswünsche.
In Industrieanzeiger-Wochenausgabe 20 wird Dr. Meyer diese Zusammenhänge als Autor in einem detaillierten Trendbericht vortragen, auch im Vorblick auf die nächste Euro-uRapid. os
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