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Westliche Firmen investieren in die Märkte von morgen

EU-Beitrittsländer in Mittelosteuropa im Aufschwung
Westliche Firmen investieren in die Märkte von morgen

Westliche Firmen investieren in die Märkte von morgen
Westliche Unternehmen investieren eher in den Ländern Mittelosteuropas als in den GUS-Staaten. Die vier wichtigsten Investitionsländer in Mittel- und Osteuropa sind Polen, Ungarn, die Tschechische Republik und Rumänien
Die Länder Mittel- und Osteuropas werden für westliche Investoren immer interessanter. Niedrige Arbeitslöhne führten vor allem in der Industrie und Telekommunikation zu einem Investitionsboom.

Deutlich dynamischer entwickelt als der Durchschnitt der EU-Staaten haben sich in den vergangenen fünf Jahren ein Teil der mittel- und osteuropäischen Staaten: Das Wirtschaftswachstum in der EU lag zwischen 1993 und 1998 im Durchschnitt bei 2,6 Prozent – Polen und die Slowakei sind dagegen um rund 6 Prozent pro Jahr, Slowenien um 4,3 Prozent und Ungarn um 3,1 Prozent gewachsen. So lauten die Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

Immer mehr westliche Unternehmen wollen auf diesen Zukunftsmärkten präsent sein. Sie haben seit 1992 mehr als 50 Milliarden US-Dollar in die Volkswirtschaften jenseits von Oder und Neiße gesteckt. Dabei investierten sie vor allem in die Industrie, zunehmend auch in Telekommunikationsdienste, in die Energieversorgung und den Finanzsektor. Im Jahr 1998 gab es einen regelrechten Investitionsboom: Ausländische Unternehmen investierten im vergangenen Jahr mit 14,5 Milliarden US-Dollar fast 50 Prozent mehr in den mittel- und osteuropäischen Staaten als 1997. Besonders beliebt bei den Investoren waren Polen, die Tschechischen Republik, Ungarn, und Rumänien.
Neben den niedrigen Arbeits- und Lohnkosten ist das häufig gut ausgebildete Personal in diesen Ländern ein wichtiges Argument für die Investitionen. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft ermittelt hat, kostete eine industrielle Arbeitsstunde 1997 in fast allen mittel- und osteuropäischen Ländern weniger als 10 Mark. In Westdeutschland mußte ein Unternehmen gleichzeitig fast 48 Mark für eine Arbeitsstunde bezahlen. Allerdings: Die Produktivität in Deutschland ist wesentlich höher. Insbesondere Baugruppen, Komponenten und Systeme fertigten die deutschen Werker erfolgreicher.
Die Liberalisierung des Außenhandels zeigt in Osteuropa Wirkung: Die Umorientierung Richtung Westen und steigende Exporte standen am Beginn des Wachstums. Vom Aufschwung im Osten profitiert vor allem die deutsche Wirtschaft. Nach Angabe des IW ist Deutschland inzwischen der wichtigste Lieferant der Reformländer.
Rund ein Jahrzehnt nach dem politischen Umbruch sind ausländische Investitionen für die jungen Marktwirtschaften zwischen Ostsee und Adria eine wichtige wirtschaftliche Triebfeder. Für die Aufnahme in die Europäische Union ist eine wettbewerbsfähige, liberalisierte Wirtschaft eine wesentliche Voraussetzung. Ohne ausländische Kapitalgeber wären die Mittel für die erforderliche Modernisierung nicht in ausreichendem Maß vorhanden. Die Anleger errichten moderne Produktionsanlagen, stecken ihr Know-how in die Unternehmensführung, erhöhen die Produktivität und schaffen oder sichern dadurch Arbeitsplätze. Die neuen oder modernisierten Betriebe erweitern und verbessern das vorhandene Güter- und Ser-viceangebot.
Entscheidend dafür, wie viel Kapital wohin fließt, ist vor allem die Reformpolitik der Transformationsländer. Die Experten des Kölner Instituts warnen allerdings die deutschen Unternehmen, die sich auf den neuen Märkten etablieren wollen: Sie müßten sich nach wie vor auf komplizierte Steuersysteme, bürokratische Einfuhrvorschriften, langwierige Produktzulassungs-Verfahren und Beschränkungen beim Landerwerb einstellen. Ein Bericht des European Round Table of Industrialists (ERT) fordert die Partnerländer im Osten auf, die Rechtsvorschriften der EU komplett zu übernehmen. Aber daran kommen die Staaten ohnehin nicht vorbei, wenn sie die Fahrkarte für den Beitritt zur EU lösen wollen.
Aus einer vom Osteuropa-Institut in München gemeinsam mit dem Ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München erstellten Studie über die Wachstumsfaktoren in Osteuropa geht hervor, daß sich die Effizienz von Investitionen in osteuropäischen Staaten extrem unterscheidet. Der Unterschied drohe noch ausgeprägter zu werden, wenn die ersten Länder Ostmitteleuropas in die EU aufgenommen werden. hw
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