Unternehmens-Check | Viele Unternehmen meinen, ihre Abhängigkeit von fossiler Energie beschränke sich auf die Strom-, Gas- und Heizölrechnung. Doch deren Preisschwankungen beeinflussen noch zahlreiche weitere Aspekte der Geschäftstätigkeit. Die Methode Bilan Carbone hilft beim Identifizieren, Bewerten und Reduzieren dieser Abhängigkeit.
Andrea Peiffer Business Analyst bei Recarbon, Köln
Fossile Energie ist in nahezu allen Bereichen unserer Wertschöpfungskette ein unverzichtbarer Faktor. Von der Gewinnung der Rohstoffe über die Herstellung von Betriebsmitteln und (Vor-)Produkten bis hin zu deren Transport und Nutzung – überall werden fossile Energien eingesetzt und somit auch Treibhausgase emittiert. Diese direkte Verbindung nutzt die Methode Bilan Carbone zur Ermittlung der Abhängigkeit von fossiler Energie. Sie dient dem Ziel, das Geschäftsmodell langfristig erfolgreich aufzustellen.
Preissteigerungen fossiler Energien bewirken beispielsweise bei einem Automobilzulieferer, dass nicht nur die eigene Produktion, sondern auch die der Lieferanten und Kunden teurer werden und damit die Kosten für den Rohstoffbezug steigen. Sei es, weil sich die Preise für die bezogenen Materialien erhöhen und/oder der Einsatz von Strom, Heizöl oder Gas. Wettbewerber, deren Abhängigkeit von fossiler Energie entlang der Wertschöpfungskette geringer ist, verfügen somit über einen Wettbewerbsvorteil.
Eine transparente Darstellung der eigenen Abhängigkeit von fossiler Energie ist ein wichtiger Schritt, um den Risiken durch Preisschwankungen zu begegnen. Die Einsatzmengen fossiler Energie entlang der Wertschöpfungskette sind allerdings nur schwer zu erfassen. Die Berechnung einer Treibhausgasbilanz mit Emissionsfaktoren, die den Einsatz fossiler Energien in den vorgelagerten Stufen bereits beinhalten, stellt eine effektive Alternative dar.
Hier setzt die Methode Bilan Carbone an: Aus der Treibhausgasbilanz kann auf die eingesetzten Mengen fossiler Energien geschlossen und darauf aufbauend ein effizientes Risikomanagement entwickelt werden. Dies erfolgt durch Simulieren verschiedener Szenarien von Preisschwankungen und deren monetärer Quantifizierung.
Häufig zeigt sich in der Auflistung der Mehrkosten, dass die größten Risiken nicht mit dem eigenen Energieeinsatz einhergehen, sondern mit den für die Produktion erforderlichen Betriebsmitteln und Transporten zwischen den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette.
Auf Basis dieser Ergebnisse erfolgt die Erstellung eines individuellen Reduzierungsplans. Ziel ist es, die eigene Abhängigkeit von fossilen Ressourcen zu reduzieren. Darüber hinaus ermöglicht die Methode den Auszug einer unternehmensbezogenen Treibhausgasbilanz nach anerkannten Standards (GHG Protocol oder ISO 14064), um die verstärkt auftretenden Informationsbedürfnisse der Kunden zu bedienen. •
Mehrkosten durch Preisanstieg fossiler Energien (in Euro)
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