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Wie beim Metzger: Darf’s ein bißchen mehr sein?

Anbieter befriedigen Nachfrage nach Systemlösungen
Wie beim Metzger: Darf’s ein bißchen mehr sein?

Einzelne Komponenten dürfen es sein. Doch gefragter sind Komplettlösungen. Wer auf der Montagemesse Motek Fördertechnik ausstellte und etwas auf sich hielt, bot deshalb auch die Peripherie an.

Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Preuß

Was haben Metzger und Motek gemeinsam? Antwort: Die Frage nach dem „bißchen mehr“. Zwar gibt es noch viele Konstrukteure, die sich auf der Sinsheimer Montagemesse nach Profilen umgesehen haben, um Förderstrecken Marke Eigenbau zu realisieren. Dazu bieten die Hersteller, sofern sie etwas auf sich halten, gleich ihre eigene CAD-CD-Rom.
Den größeren Teil des (Umsatz-) Bratens allerdings machen nicht Komponenten, sondern Komplettlösungen aus. Fast schon automatisch fragen die Anbieter deshalb: „Darf’s ein bißchen mehr sein?“ Und weil die Antwort meistens „ja“ lautet, nehmen sie immer häufiger für die Peripherie Ergänzungen anderer Hersteller ins Programm. „Der Kunde hat heute keine Lust mehr, an mehreren Türen zu klingeln, bis seine Produktion läuft“, sagt Ralf Naßmacher. Er ist bei der Trapo AG in Gescher-Hochmoor für Elektroplanung und Robotersteuerung zuständig.
Trapo, das in Sinsheim einen interessanten Low-Budget-Kettenförderer für die Umgehung baulicher Hindernisse vorstellte, zeigte ganze Förderstrecken für die Produktzufuhr mit abschließender Palettierung durch einen Roboter. Der kommt von der Kuka Roboter GmbH in Augsburg.
Auch die Mannesmann Dematic AG in Holzgerlingen stellt ihren Kunden auf Wunsch Komplettlösungen zur Verfügung. Zur Motek zeigte das Unternehmen als Highlight einen Etagen-Umlaufförderer, der auf mehreren Ebenen gleichzeitig Material aufnehmen oder abgeben kann – ohne anzuhalten. Daran läßt sich eine modular aufgebaute Montagefördertechnik anschließen, die Werkstückträger bis zu 0,02 mm genau positioniert. Dies erlaubt es, auch Handlingaufgaben zu integrieren, etwa mit Hilfe von Robotern. Mannesmann Dematic arbeitet hier seit Jahren mit der IMT GmbH in Fellbach zusammen.
Außerdem zeigten die Anlagenbauer Umlenkermodule aus dem Transfersystembaukasten. Die Module sorgen für einen stetigen Materialfluß bei Veränderung der Transportrichtung. „Anders als bei herkömmlichen Lösungen“, strich Vertriebsingenieur Holger Baumann gegenüber dem Industrieanzeiger heraus, „werden hier fast keine Steuerungselemente benötigt.“
Umgelenkt werden die Werkstücke mit einem Drehteller aus einem spannungsfreien Granitwerkstoff. Damit kann der Anwender auch im Staubetrieb abriebfrei transportieren. Die Komponenten dienen als Ein- und Ausschleusmodule, zur Anbindung einer Neben- an die Hauptstrecke oder als Zweiweg- und Parallelverteiler, um bis zu vier Förderstrecken miteinander zu verbinden.
Verbinden soll auch ein System der Robert Bosch GmbH, Stuttgart. Und zwar Arbeitsplätze. Mit dem Verkettungssystem kann der Anwender Rollenbahnen, Gleit- und Schiebestrecken, Ausschleusungen und 90°-Kurven in diversen Breiten ausführen. Die Basis der Verkettung bilden das Profil 45 x 45 MV, eine Rollenschiene sowie die Führungs- und Anschlagleiste. Der Kurvenbausatz enthält alle Teile, um Kurven auf normalen Ecktischplatten aufzubauen. Selbst einfache Spanplatten können als Werkstückträger dienen. Anschraubbare Eckstücke machen sie in einem Stau kurvengängig.
Kurvengängige Zuführung im kleinen Maßstab ist ein Thema der Afag AG in Huttwil. Die Schweizer stellten ihr modulares Zuführsystem Saturn 700 vor, das im wesentlichen aus der integrierten Anwendung eines Vibrationswendelförderes besteht, dazu einer sogenannten Disk, einem Vision-System und einem Roboter. Der kann, muß aber nicht von Epson sein. „Wir arbeiten mit verschiedenen Anbietern zusammen“, sagte Giorgio Zancanaro, bei Afag zuständig für Zuführsysteme, dem Industrieanzeiger. „Wenn der Kunde einen anderen Roboter wünscht, ist das kein Problem.“ Einzige Bedingung: Roboter und Steuerung des Vision-Systems verstehen sich.
Mit Saturn 700 lassen sich kleine Montageteile – als Schüttgut im Vibrationswendelförderer ohne Lageorientierung angeliefert – im Einzellauf in die Disk-Einheit transportieren. Von dort gelangen sie getaktet in den Arbeitsbereich des Vision-Systems. Der Roboter erhält dann die Befehle Greifen, Zentrieren, Wenden, Übersetzen oder Fügen. Und im Fehlerfalle aussortieren.
Montagelinien: Experten-Pool erstellt komplette Anlagen in weniger als sechs Monaten
„Zehn oder zwölf Monate will heute keiner mehr auf eine Montagelinie warten“, stellt Monika Stein fest. Die Prokuristin der Stein Automation GmbH in Villingen-Schwenningen rührte auf der Motek deshalb die Werbetrommel für den Stein-Experten-Pool Step.
Step ist ein Verbund von Unternehmen, die auf unterschiedliche Verfahren spezialisiert sind: Schrauben, Nieten, Schweißen, Löten, Dosieren, Prüfen, Beschriften oder Palettieren. Der Zusammenschluß besteht derzeit aus 17 Firmen. Jeder Experte ist in der Lage, auf der Basis der Stein-Werkstückträger-Module komplette Zellen innerhalb kurzer Zeit betriebsbereit zu erstellen. „Alle Experten arbeiten parallel, so daß die ganze Anlage in weniger als sechs Monaten steht“, sagt Monika Stein.
Damit sei der Experten-Pool eine Alternative zu schlüsselfertigen Anlagen eines Generalunternehmers. Und bietet was fürs Auge: Optisch werden die Montagestrecken in einheitlichem Layout gestaltet. tp
Tox-Handy: Durchsetzfügen jetzt auch mit Akkugerät
Kalte Blechmontage von Rahmen, Leitern, Stützblechen oder Laschen ohne Späne – das ist mit dem Tox-Handy möglich. Die Holger Clasen GmbH + Co., Hamburg, entwickelte das tragbare Werkzeug zusammen mit der Tox-Pressotechnik GmbH, Weingarten. „Das ist das erste wirklich mobile Durchsetz-Fügewerkzeug“, sagte Marketing-Assistentin Silvia Prasse dem Industrieanzeiger. Damit könnten Anwender etwa Lüftungsschächte von Klimaanlagen montieren, die mit großem Gerät nicht zu erreichen wären. Das Durchsetzfügen ist eine zeitsparende Alternative zum Kleben, Punktschweißen und Schrauben – allerdings ohne Späne, Entfettung und Zuschlagstoffe. Damit bleibt die Montage sicher und sauber.
Das Elektrowerkzeug wird von einem 14,4-V-Akku angetrieben und erzeugt einen Systemdruck von 650 bar sowie eine Preßkraft von 35 bis 40 kN. Bei einem Arbeitszyklus von 2,5 s und etwa 300 Tox-Punkten je Akkuladung lassen sich Bleche rationell verbinden. Die maximal zu verpressende Blechdicke beträgt mit dem zur Motek vorgestellten Gerät 3,5 mm bei höchstens drei Lagen. tp
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
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