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Wie Unternehmer die Macht über die Information behalten

E-Logistik: HP öffnet Schatzkästchen interner Ablaufoptimierung
Wie Unternehmer die Macht über die Information behalten

Eigentlich wollen die Manager bei Hewlett-Packard nur eigene logistische Abläufe verbessern. Herausgekommen ist aber mehr: Module für ein Web-basiertes Supply Chain Management, auf die nun auch andere Branchen und Unternehmen ein neugieriges Auge geworfen haben.

Von unserem Redaktionsmitglied – Thomas.Baumgärtner@konradin.de Thomas Baumgärtner

Solche Situationen fürchten Projektverantwortliche aller Branchen: Der Lieferant hat zwar rechtzeitige Zustellung versprochen, ob die Sendung aber tatsächlich zur richtigen Zeit ankommt, ist ungewiss. Zeitpuffer schmelzen dahin, Abläufe geraten durcheinander. Solche Störungen kos-ten nicht nur Nerven, sie kosten vor allem Geld.
Dem soll Dion entgegenwirken. Das von HP entwickelte Delivery Information Online Network stellt über die gesamte Lieferkette Statusinformationen bereit – sozusagen auf Mausklick. Eine wichtige, informationstechnische Besonderheit dieser Lösung: sie setzt auf vorhandene IT-Infrastrukturen auf (siehe Kasten).
Mit Dion kann der Projektverantwortliche über das Internet nachschauen, wo sich seine Sendung befindet – auch, ob sie vielleicht schon im Hause ist und wer sie entgegengenommen hat. „Wir dokumentieren datentechnisch akribisch jede Übergabe“, beschreibt Ulrike Marz die sensiblen Schnittstellen. Die Leiterin der Logistik-Abteilung Europa mit Sitz in Böblingen gehört zu den Erfindern von Dion. Allerdings hatte sie vor allem eigene Abläufe im Blick, die optimiert werden sollten. Jeden Monat werden im Verantwortungsbereich von Marz 100000 Sendungen und 1,3 Millionen Packstücke umgeschlagen.
Beim Kunden, so eines der ehrgeizigen Ziele, soll die Lieferung ausschließlich mit HP-Dokumenten ankommen – egal aus welcher Ecke der Welt die einzelnen Bestandteile der Lieferung auch stammen mögen. Bei einem Konzern, der weltweit produziert und im Prinzip sehr dezentral strukturiert ist, kein einfaches Unterfangen.
„Unsere Aufgabe besteht darin, die Kompliziertheit unserer Supply Chain vor dem Kunden zu verstecken”, formuliert Marz griffig. Dem üblicherweise dicken Buch des Beschwerdemanagements wollen die HP-Verantwortlichen ein neues Kapitel hinzufügen. Und das soll knapp gehalten sein: Entweder schaut der Kunde über Dion selbst nach, wo was abgeblieben ist, oder ihm hilft ein zentraler Ansprechpartner bei HP, der schnell Zugriff auf die Informationen entlang der Lieferkette hat. Zeitraubende Recherchen über Fax oder Telefon sollen der Vergangenheit angehören.
Zwei Grundvoraussetzungen müssen laut Marz erfüllt sein, um die Informationen für einen solch aktuellen und komfortablen Zugriff zur Verfügung stellen zu können:
So sind die Anforderungen, die HP an seine Logistik-Dienstleister stellt, alles andere als profan: Spediteure müssen beispielsweise Lieferdokumente elektronisch archivieren, Prozesssicherheit garantieren, Track & Trace beherrschen und, darauf legt die erfahrene Managerin wert, eine offene Kommunikation pflegen. Marz: „Fehler passieren, man muss rechtzeitig und offen darüber reden.“
Immer mehr Speditionen zeigen sich zwischenzeitlich interessiert. Denn die Branche weiß längst, wie wichtig das Informationsmanagement beim Transport ist.
Die zweite Voraussetzung ist eine strategische Entscheidung, die bei HP gefallen ist: „Wir wollen nicht die Transporte managen, sondern die Informationen, die dahinter liegen“, fasst Marz zusammen.
Und diese strategische Ausrichtung ist es wohl, die auch andere Unternehmen aufhorchen lässt. Denn alle, die Zulieferketten managen, wissen, wie wichtig es ist, beim Outsourcing darauf zu achten, Herrschaft über diejenigen Informationen zu behalten, die notwendig sind, um Prozesse nicht nur automatisieren, sondern auch verbessern zu können. „Nur wer Prozesse messen kann, hat die Chance, sie auch optimieren zu können”, mahnt Marz.
Schnell erkannte HP-Consulting, dass im Dion-Gedanken viel Nutzen für Unternehmen steckt. „Ohne hocheffizientes Informationsmanagement werden Outsourcing-Einsparpotenziale im Partner-Räderwerk geradezu zerrieben”, befürchtet HP-Berater Rainer Degen. Der Supply-Chain-Experte hält Web-Technologien für ideale Hilfsmittel, um umfangreiche Logistik-Prozesse managen zu können.
Denn damit könne man, zählt Degen auf,
– aktuelle Informationen besser und an einer Stelle für alle beteiligten bereitstellen,
– Transport und Distributionsequipment optimal einsetzen,
– die Supply Chain effektiver gestalten,
– Partner schneller anbinden und besseren Service anbieten.
Auf dem Dion-Portal kommen sozusagen alle Beteiligte virtuell zusammen: der Endkunde, der Vertriebspartner, der Logistikpartner und natürlich HP selbst.
Aus zahlreichen Gesprächen weiß Degen, dass in vielen Unternehmen nach oft stürmischer Outsourcing-Phase es jetzt darum geht, die Prozesse wirklich in den Griff zu bekommen. Denn nur dann könnten die Einsparungspotenziale tat-sächlich realisiert werden.
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