Lokal produzieren, global vermarkten: Samag-Geschäftsführer Peter Heiden erklärt, wie das Thüringer Unternehmen den Spagat zwischen Bodenständigkeit und Internationalität schafft.
Das Interview führte Dipl.-Ing. Wolfgang Filì, freier Journalist in Köln, fachjournalist@fili.net
Herr Heiden, Standardmaschinen haben bei Ihnen den früher dominierenden Sondermaschinenbau überholt. Soll’s dabei bleiben?
Das will ich hoffen. Seit dem Neuanfang 1997 haben wir permanent in Forschung und Entwicklung investiert – für den Standardmaschinenbau bedeutet dies gut zehn Prozent vom jährlichen Umsatz – mit dem Ergebnis, dass wir heute einer der bekanntesten Hersteller von Mehrspindel-Bearbeitungszentren sind. Flaggschiff ist die Reihe MFZ als Doppel- und Dreispindler.
Wie wollen Sie diese Linie weiter ausbauen?
Mehrspindelmaschinen haben für den Anwender den Vorteil, dass er auch bei wechselnden Werkstücken investiv auf der sicheren Seite steht. Diese Vielseitigkeit wie auch die Produktivität entwickeln wir weiter.
Wie würden Sie den großen Trend für diesen Maschinentyp beschreiben?
Es werden weiterhin verkürzte Taktzeiten sein, ferner die so genannte Null-Fehler-Fertigung, ein höherer Wirkungsgrad – also mehr Effizienz – sowie intelligente Technologien. Bei den Maschinen wird es größere Arbeitsräume für voluminösere Teile geben und weiter wachsende Verfahr- und Bearbeitungsgeschwindigkeiten.
Samag macht den Großteil des Umsatzes im Ausland – produziert das Unternehmen bald auch außerhalb von Deutschland?
Unser Standort ist Thüringen. Dies soll auch so bleiben. Die Gruppe ist hier beheimatet und wird an dem nicht nur ökonomisch hochinteressanten Standorten Saalfeld und Rottenbach weiterhin tätig sein.
Hauptkunde ist die Automobilindustrie und ihr Umfeld – wie bedient man diese internationalisierte Branche von Thüringen aus?
Eine Basis dafür ist der personell komplett restrukturierte Vertrieb: Eine verhandlungssicher beherrschte Fremdsprache ist für jeden Verkäufer das Minimum. Das bedeutet für den Kunden – ganz gleich, wo er sitzt – eine unmittelbare Ansprache. Interne Zielvorgabe ist es, jedes Jahr einen neuen Markt anzugehen. So hat Samag sich in der jüngsten Vergangenheit auch in die Höhle des Löwen getraut und Aktivitäten entwickelt im spanischen Baskenland und in Italien sowie derzeit in Ungarn, Polen und Tschechien.
Sind 70 Prozent Exportanteil wie 2002 also der Normalfall?
Nein, das war ein kurzzeitiger Spitzenwert. Heute liegen wir wieder um die 50 Prozent.
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