Die Fragen stellte Chefreporter Wolfgang Filì chefreporter@fili.net
Professor Brecher, was würden Sie heute beruflich machen, wären da nicht das WZL und die Lehrtätigkeit?
Ich wäre vermutlich immer noch für Entwicklung und Konstruktion bei Dörries Scharmann Technologie verantwortlich.
Welches Ereignis in Ihrem Leben hat Ihre Laufbahn am ehesten beeinflusst?
Meine Entscheidung, als Hiwi am WZL anzufangen. Erst durch die Mitarbeit in Forschungsprojekten habe ich meine Begeisterung für den technisch anspruchsvollen Werkzeugmaschinenbau entdeckt und den Entschluss gefasst, am WZL zu promovieren.
Haben Sie Vorbilder?
Ja. Professor Weck, dessen herausragende Leistungen ich jetzt in der Rolle seines Nachfolgers noch besser beurteilen kann.
Welche Rolle spielen Glück und Zufall in Ihrer Karriere?
Der Ingenieur sollte eigentlich nichts dem Zufall überlassen. Dennoch, auch meine Entscheidung, die Leitung des Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen am WZL zu übernehmen, wurde von einer Reihe zufälliger Ereignisse begleitet.
Wie beschreiben Sie Ihren Arbeitsstil?
Gewissenhaft, akribisch, analytisch und theoretisch fundiert.
Was war bislang Ihr größter beruflicher Erfolg?
Technisch die erfolgreiche Inbetriebnahme einer Sondermaschine zur Fertigung von Komponenten des JSF unter meiner konstruktiven Verantwortung.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihrem geschäftlichen Gegenüber am meisten?
Ehrlichkeit, Kompetenz und Engagement.
Welche menschlichen Fehler entschuldigen Sie am ehesten, welche am wenigsten?
Fast alle, wenn sie eigentlich der Sache dienen sollten. Am wenigsten allerdings Unehrlichkeit.
Wie lautet Ihr persönliches Motto?
Der deutsche Werkzeugmaschinenbau muss offen sein für Innovationen, um seinen Vorsprung im internationalen Wettbewerb zu bewahren. Dazu gehört natürlich auch eine gewisse Risikobereitschaft.
Welche drei Dinge wollen Sie während Ihrer Amtszeit am WZL auf jeden Fall erledigen?
30 Jahre sind auch für mich schwer zu überblicken. Zusammengefasst müssen wir alles daran setzen, den Standort Deutschland langfristig zu sichern und zu stärken.
Was soll man dem scheidenden Professor Brecher auf keinen Fall nachsagen können?
Dass er seinen Job halbherzig erledigt habe.
Zur Person
Prof. Christian Brecher
- Jahrgang 1969, ledig
- Studium Maschinenbau/Fertigungstechnik an der RWTH Aachen, 1995 Graduierung zum Dipl.-Ing.
- 1995-2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter, später Gruppenleiter und Oberingenieur am Labor für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL) der RWTH, Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen
- 2002 Promotion zum Dr.-Ing.
- 2001-2003 wissenschaftlicher Berater der EADS GmbH, Augsburg, sowie Konstruktions- und Entwicklungsleiter bei der DST GmbH, Mönchengladbach
- seit 2004 Inhaber des WZL-Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen, Mitglied der Direktorien des WZL und des Aachener Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie
- Prof. Brecher (Nr. 19)
- Prof. Schmitt (Nr. 22/23)
- Prof. Schuh (Nr. 24/25)
- Prof. Klocke (Nr. 27)
Serie Mitherausgeber
Die vier Professoren des Werkzeugmaschinenlabors der RWTH Aachen (WZL) leiten eines der renommiertesten Forschungsinstitute für Fertigungstechnik – und sie sind Mitherausgeber des Industrieanzeiger. In dieser Serie stellen wir Ihnen alle vier vor:
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