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„Wir sind davon überzeugt, die richtige Lösung gefunden zu haben“

Messe-Vorstand Sepp D. Heckmann: Zwei Messen im Zeichen der Automatisierung
„Wir sind davon überzeugt, die richtige Lösung gefunden zu haben“

„Wir sind davon überzeugt, die richtige Lösung gefunden zu haben“
Sepp D. Heckmann, Vorstand der Deutschen Messe AG in Hannover: @BU_h'fett:„Das neue Konzept mit den Schwerpunkten Fabrik- und Prozessautomation weist ein großes Zukunfts- und Entwicklungs-potenzial auf.“
Es ist entschieden. Ab 2005 wird es zwei verschiedene Schwerpunkte der Hannover Messe im jährlichen Wechsel geben. Mit Sepp D. Heckmann, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Messe, sprachen wir über die Gründe und die künftige Zielsetzung des Veranstalters.

Das Interview führte Chefredakteur Dr. Rolf Langbein rolf.langbein@konradin.de

Herr Heckmann, gerade mal vier Jahre ist es her, da wurde die Fabrikautomation mit jährlichem Turnus als Schwerpunkt der Hannover Messe aus der Taufe gehoben. Jetzt stellen Sie ein neues Konzept vor. Was hat Sie dazu veranlasst?
Wir haben uns ja mit dem Gesamtmarkt auseinanderzusetzen und müssen die Gesamtentwicklung im Auge behalten. Es gibt Ausstellungsbereiche, die sich eigenständig präsentieren wollen. Auf der anderen Seite tragen das wirtschaftliche Umfeld und Innovationszyklen dazu bei, dass bestimmte Ausstellergruppen sich nicht mehr jährlich, sondern im Zweijahres-Rhythmus präsentieren wollen. So ist eine Gemengelage entstanden, die von uns ein zukunfts-orientiertes Konzept für die Hannover Messe gefordert hat.
Und welche Überlegungen haben zu dem jetzigen Konzept geführt?
Wir haben im Vorfeld sehr intensiv die ganze Bandbreite untersucht. Dabei ist uns eines klar geworden: Wenn wir entsprechend einiger Ausstellerwünsche die Fabrikautomation nur alle zwei Jahre durchführen, ist zu überlegen, was in den Zwischenjahren geschieht. Eine Hannover Messe findet jährlich statt, und die meisten Aussteller der Automatisierung brauchen auch in Zukunft eine jährliche Präsentationsplattform.
Das haben wir mit Ausstellern und Verbänden sehr intensiv diskutiert. Wir sind fest davon überzeugt, genau die richtige Lösung gefunden zu haben, die auch ein entsprechendes Zukunfts- und Entwicklungspotenzial aufweist. So nehmen wir den Schwerpunkt Fabrikautomation in einen Zweijahres-Rhythmus und präsentieren in den Zwischenjahren den Schwerpunkt Prozessautomation als die umfassende Veranstaltung, jeweils ergänzt durch entsprechende Fachmessen zur Vertiefung der Themen. Auf diese Weise reagieren wir hinsichtlich der Zyklusfrage, der Innovationsfrage, der Zusammensetzung und auch der Eindeutigkeit.
Es wird also ab 2005 zwei verschiedene Hannover Messen geben?
Die neuen Schwerpunkte wollen wir eindeutig signalisieren. In einem Jahr die Fabrikautomation mit allem, was dazu gehört. Im anderen Jahr die Prozessautomation mit allem, was dazu gehört. Zeitgleich werden diese Hannover Messen dann durch Leitmessen ergänzt, die sich auch wieder an den Wünschen der einzelnen Branchen orientieren und natürlich auch an den Wünschen der Fachbesucher.
Bei diesem Konzept wird der bisherige Basis-Besucherstrom der Hannover Messe kleiner. Dafür werden Sie aber sehr differenzierte Besuchergruppen in Bewegung setzen müssen, speziell in Hinsicht auf die Prozessautom-ation. Wird das nicht mit sehr großen Kraft-anstrengungen verbunden sein?
Ja, natürlich. Aber entscheidend ist, dass Aussteller und Besucher die Inhalte der Hannover Messe kennen, bevor sie hierher kommen. Das heutige Konzept mit acht oder neun Fachmessen gleichzeitig und dabei noch mit unterschiedlicher Zielgruppenansprache ist schwierig zu kommunizieren. Das neue Konzept dagegen ist eindeutig. Diese Botschaft hat für uns eine besondere Bedeutung, weil wir mehr internationale Besucher, Entscheider anziehen wollen, die nur wegen der umfassenden Themen nach Hannover kommen. Es ist auch klar, dass das alles nicht von heute auf morgen zu realisieren ist. Wir haben jetzt Zeit, dieses Konzept strategisch richtig zu kommunizieren.
Sie haben davon gesprochen, die Interkama in die Prozessautomation mit einbeziehen zu wollen. Mit dem jüngsten Konzept, Prozess- und Fertigungsautomation präsentieren zu wollen, sind die Düsseldorfer nicht gerade gut gefahren. Was wollen Sie anders machen?
Wir führen erste Gespräche mit der Messe in Düsseldorf darüber, ob es nicht sinnvoll ist, die Prozessautomation der Interkama und die bisher in Hannover gezeigte Prozessautomation zusammenzuführen zu der weltweit bedeutendsten Messe der Prozessautomation. Wir reden heute, also im Jahr 2003, über das Jahr 2006. Wie dann genau die Inhalte aussehen und welche Kriterien genau festzulegen sind, daran muss noch gearbeitet werde. Soweit sind wir noch nicht. Da müssen wir uns durchaus auch des branchenspezifischen Know-how der Düsseldorfer versichern.
Wenn Sie, wie angesprochen, eine Trennung zwischen der Prozess- und der Fertigungsautomation vornehmen, werden Sie die Interkama nicht vollständig abbilden?
Es wird eine saubere Trennung unter dem Dach der Hannover Messe geben. Wir brauchen Gespräche mit den Unternehmen, in denen wir das Konzept deutlich machen und mit den jeweiligen Wünschen abgleichen. Mit Meinungsbildnern der jeweiligen Branchen haben wir viele solcher Gespräche geführt. Die sehen das genau so. Die Richtung stimmt, sie fordern das Konzept. Schließlich gilt es ja auch, Ausstellungsprogramm, Kommunikations- und Markenentwicklung auf das jeweilige Thema auszurichten.
Die Hannover Messe war einmal sehr maschinenbaulich orientiert. Am neuen Konzept wird deutlich, dass der Maschinenbau nur noch in Teilbereichen sichtbar wird. Ist das tendenziell richtig?
Ja gut. Dazu muss man sich einmal die Messelandschaft ansehen. Aus der Hannover Messe haben sich die Werkzeugmaschinen mit der Emo, die Holzverarbeiter mit der Ligna, die Cebit und der Materialfluss mit der Cemat herausgelöst, um nur einige Beispiele zu nennen. Das waren Teile, die einfach Wachstum brauchten und sich zu großen Veranstaltungen entwickelt haben, die wir in der Hannover Messe nicht mehr abbilden konnten. Wichtig ist, dass die Hannover Messen der Zukunft jeweils als horizontale Leitmessen die gesamte Wertschöpfungskette darstellen. Das heißt in Hannover steht der Gesamtzusammenhang im Vordergrund, das Zusammenwirken der einzelnen Automatisierungselemente, weniger die isolierte Maschine.
Einen großen Bereich der Hannover Messe bilden die Zulieferer. Aus deren Reihen klingt Furcht an, dass mit dem neuen Konzept die passenden Besucher fernbleiben könnten. Sehen Sie das auch so?
Das sehe ich überhaupt nicht. Natürlich müssen wir mit den Ausstellern gemeinsam das Konzept weiterentwickeln, vor allem auch in fachlicher Orientierung. Für sie ist es wichtig, sich darauf einzustellen, dass in dem einen Jahr Besucher aus der Automobilindustrie, der Werkzeugmaschinen- und Fertigungsindustrie und im anderen Jahr die aus der Prozessindustrie kommen. Das Messeprogramm kann also auf Fach-Zielgruppen ausgerichtet werden.
Es hatte zwischendurch den Anschein, als wolle die Deutsche Messe auf den Titel Hannover Messe zugunsten der Automation verzichten. Wer hat bewirkt, dass die Marke Hannover Messe bestehen bleibt?
Es gibt immer auch Strömungen, die von Ausstellerseite kommen. Da wollen die einen sich neu positionieren und unter ein neues Dach. Und da gibt es Gegenströmungen. Da wollen andere auf gar keinen Fall auf die weltweit bekannteste Messemarke verzichten. Sie wollen die neuen Inhalte der Hannover Messe verdeut-lichen, aber nicht auf die Marke verzichten. Wir werden eine Ausschreibung mit drei, vier Markenagenturen durchführen. Wir wollen ein Markenkonzept entwickeln, über das wir gemeinsam mit den Gremien entscheiden werden. Eines kann ich Ihnen sicher sagen: die Hannover Messe ist auch in Zukunft die Hannover Messe.
Ein gewichtiger Teil der Roboter-Hersteller geht jetzt nach München. Dennoch wird der Bereich Montage, Handhabung, Robotik in diesem Jahr gut repräsentiert sein. Glauben Sie, diesen Bereich in Zukunft noch ausbauen zu können?
Es ist keine Frage, dass wir die Entscheidung der Roboter-Hersteller bedauern. Robotik, industrielle Bildverarbeitung und Montage sind wichtige Bestandteile einer Automatisierungsmesse, besonders der Fabrikautomatisierung. Wenn der Verband trotz intensiver Bemühungen anders entschieden hat, können wir das nicht ändern. Unser Konzept zielt auf die Aussteller, die internationale Besucher im Fokus haben, die alle Teile der Automatisierungskette in einem Gesamtzusammenhang anbieten wollen. Das können sie auf einer Stand-alone-Messe nicht erreichen. Wir werden uns auch in Zukunft sehr um die Robotik bemühen. Ich denke unser Konzept ist das richtige für Top-Entscheider und internationale Besucher.
Vor einigen Wochen haben Sie davon gesprochen, dass Sie sich noch stärker mit den Wünschen der Aussteller auseinandersetzen wollen. Ist das neue Konzept mit den Ausstellern besprochen und von ihnen abgesegnet?
Dieses Konzept ist industriegetrieben. Wir haben die Wünsche aus vielen Gesprächen mit Verbänden und Organisationen, mit Ausstellern und Fachbesuchern aufgenommen. Es ist ein gemeinsam entwickeltes Konzept, das die Bedürfnisse der Industrie berücksichtigt und aufnimmt. Das wird auch an der Fokussierung der Schwerpunktthemen deutlich.
2005
Fertigungsindustrien
AutomobilindustrieZulieferer
Maschinen- und Anlagebau
Elektotechnik und Elektronik
Informations- und Telekommunikationstechnik
Kunststoffindustrie
Holzverarbeitende Industrie
Verpackungsindustrie
Konsumgüterindustrie
2006
Prozessindustrien
Chemische Industrie
Petrochemie, Öl- undGasindustrie
Energieversorger
Pharmaindustrie
Kosmetikindustrie
Lebensmittel- undGetränkeindustrie
Zellulose- und Papierindustrie
Grundstoffindustrie
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