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Zentrale und Satelliten reibungslos verbunden

Wie Zenner mit Kommunikationstechnik Kosten reduziert
Zentrale und Satelliten reibungslos verbunden

Um einen fehlerfreien Datenaustausch zwischen den Produktionsstätten im In- und Ausland sicherzustellen, setzt die Zenner GmbH auf modernste Kommunikationstechnik. In das ERP-System Infor:com sind eine Reihe von Funktionen integriert, mit denen sich die Systeme der einzelnen Werke verbinden lassen.

Klaus Mommsen ist freier Journalist in Karlsruhe

E-Business hat viele Facetten. Der reine Verkauf von Produkten über das Internet ist die verbreitetste. Viele Unternehmen nutzen aber das Web nicht nur, um Kunden anzusprechen, sondern auch als Plattform, um Zulieferer einzubinden oder externe Standorte an das Hauptwerk anzudocken. Das Zusammenspiel der Teilnehmer ist dabei meist sehr komplex. Elektronische Information, Kommunikation und Transaktion heben Restriktionen von Raum und Zeit auf. Der dadurch schnellere Datenaustausch wird zu einem entscheidenden Faktor für ein Unternehmen.
Die Hersteller von Standardsoftware (ERP) bieten hierfür eine Palette von Möglichkeiten an, die meist in die Systeme integriert sind. Die Karl Adolf Zenner GmbH in Saarbrücken betreibt mit ihrem ERP-System Informationsmanagement zwischen dem Hauptwerk und seinen Satelliten auch im Ausland. Weltweit werden über 40 Niederlassungen unterhalten. Meist handelt es sich um kleinere Vertriebs- oder Montagestätten, die Wasserzähler nach nationalen Vorschriften zusammenbauen.
Vier Produktionsstätten sind für Zenner besonders bedeutend: Erkner bei Berlin und Spichern im Elsass sind aus dem Hauptwerk ausgelagerte Betriebe. In Spichern fertigen 40 Mitarbeiter Sonderserien von Wasserzählern und elektronische Rechenwerke für Wärmezähler: In Erkner werden Standard-Mehrstrahlzähler produziert. Die Töchter in Ungarn und Rumänien fertigen neben der eigenen Produktion auch Zulieferteile für Zenner-Deutschland. Im ungarischen Csongrád produziert Zenner mit 150 Mitarbeitern jährlich etwa eine Million Gehäuse für Einstrahlzähler und verschiedene Zubehörteile. In Arad in Rumänien produzieren und entwickeln mehr als 280 Beschäftigte Wasserzähler, außerdem befindet sich dort eine Kunststoffspritzerei und eine Gießerei, die für Zenner von großer Bedeutung sind. Jährlich werden hier eine Million Mehrstrahlzählergehäuse gegossen.
„Eine einwandfreie Kommunikation zwischen diesen Betriebsstätten ist für uns sehr wichtig“, nennt Roland Zeller, Prokurist und Leiter IT/IMS bei Zenner, die Anforderung. Bereits seit einigen Jahren setzt das Unternehmen auf die ERP-Software der Infor Business Solutions AG aus Friedrichsthal. Im Januar ersetzten die Saarbrücker das System Infor:NT durch die neue betriebswirtschaftliche Komplettlösung Infor:com. In den vier anderen Hauptwerken erfolgt das noch in diesem Jahr.
„Für den Datenaustausch zwischen den Fertigungsstätten bietet uns Infor verschiedene Möglichkeiten“, fährt Zeller fort. „In Spichern und Erkner ist keine ERP-Applikation installiert. Ab Mitte des Jahres greifen die beiden Betriebe mit sogenannten Thin Clients auf das ERP-System in Saarbrücken zu“, erläutert er die Besonderheit. Die Verbindung geht über ein Virtual Private Network (VPN), das über Linux-Router realisiert ist. VPN sind geschlossene Netzwerke, die eine sichere Datenverbindung zwischen den Standorten eines Unternehmens herstellen. Im Gegensatz zu Private Networks, bei dem dies über gemietete Standleitungen geschieht, basieren die Verbindungen des VPN auf dem öffentlichen Internet. Durch sogenanntes Tunneling wird die Information vor fremden Zugriffen geschützt. Dazu werden die Daten in den beteiligten Routern verschlüsselt und können nur von diesen Routern wieder entschlüsselt werden.
Die Übertragung der Daten erfolgt per Application Server Computing (ASC) des US-Unternehmens Citrix, dessen Software Infor verwendet. Die Independent Computing Architecture (ICA) trennt dabei die Programmlogik von der Benutzeroberfläche und verlagert das Verarbeiten der Anwendungen vom Client vollständig auf den Terminalserver in Saarbrücken. Mit der Software Metaframe greifen die externen Mitarbeiter über den Terminalserver auf die dort installierte Applikation zu. Der Anwender meldet sich entweder per Telefonverbindung oder über einen Browser in einer virtuellen Sitzung am Terminalserver an. Übertragen werden nur die Tastatureingaben, Mausklicks und Bildschirmmasken des ERP-Systems. Die User sehen zwar die Benutzeroberfläche und arbeiten wie gewohnt mit Infor:com, doch die Rechenleistung wird nur auf dem Server ausgeführt und die Ergebnisse an den Client zurück übermittelt.
Durch dieses Verfahren wird jeder Client zum Thin Client. Das heißt, selbst hoch komplexe Anwendungen lassen sich auf preiswerten Endgeräten mit wenig Performance ausführen. Dabei wird mit hoher Leistung bei gleichzeitig niedrigem Bedarf an Bandbreiten operiert.
Hingegen sind in den Werken in Ungarn und Rumänien ERP-Systeme in der jeweiligen Landessprache installiert. Dabei werden die ERP-Daten laut Zeller „bis Ende 2001 mit den Connect-Modulen von Infor ausgetauscht“. Dokumente oder Buchungen werden dann automatisch mehrmals pro Tag per Electronic Data Interchange (EDI) von Deutschland in die osteuropäischen Werke oder umgekehrt übertragen.
Die Werke in Rumänien und Ungarn fungieren auch als Zulieferer für Saarbrücken. In Deutschland angenommene Aufträge erscheinen automatisch als Fertigungsaufträge im jeweiligen osteuropäischen Werk. Umgekehrt werden vom Vertrieb in Rumänien und Ungarn ausgelöste Aufträge automatisch nach Deutschland weitergeleitet, damit das Hauptwerk immer den aktuellen Überblick über die Fertigungssituation behält. Durch den stetigen Vergleich ist auch die Lagersituation in Osteuropa für die deutsche Disposition ersichtlich und lässt sich mit den Beständen in Saarbrücken abstimmen. Die Finanzbuchhaltung erfolgt dagegen im jeweiligen Land.
„Die deutschen Mitarbeiter können sich mit Metaframe direkt in das System in Ungarn und Rumänien einloggen“, betont Roland Zeller. So würden sich seine Mitarbeiter einen Einblick in die aktuelle Fertigungssituation verschaffen. Die Sachbearbeiter, die sich im jeweils anderen System einloggen, nutzen eine Besonderheit der Infor-Software: Sie können die Informationen in ihrer eigenen Landessprache abrufen, wobei sie aber die Daten nicht ändern können. Nur der deutsche Fertigungsleiter und der IT-Chef besitzen die Administratorrechte und können in das Geschehen in den osteuropäischen Werken eingreifen.
„Gegenüber der Situation vor wenigen Jahren brachte der Einsatz von Infor:com bereits jetzt schon Vorteile für uns“, fasst Zeller zusammen. „Die Kommunikation zwischen unseren Produktionsstätten wird weitgehend automatisch funktionieren. Wo früher ein aufwändiger Schriftverkehr notwendig war, stehen die Daten dann binnen Sekunden zur Verfügung.“ Ein wesentlicher Effekt habe sich auch in der Materialwirtschaft ergeben, betont der IT-Leiter. Die gesamte Lagerhaltung sei bereits heute völlig transparent. Dadurch, sagt Roland Zeller, habe auch die Planungssicherheit der Aufträge erheblich zugenommen.
Das System: E-Business mit Infor
Das internetfähige ERP-System Infor:com bietet mit dem Modul Infor:e-business alle wesentlichen Möglichkeiten, um eine funktionierende Kommunikation zwischen Kunden und Abnehmern aufzubauen. Dies
– optimiert die Verständigung zwischen den Geschäftspartnern,
– spart Kosten bei der Erfassung von Aufträgen und
– erschließt unter Umständen auch neue Vertriebskanäle.
Abhängig von der jeweiligen Situation kann die E-Business-Lösung den Bedürfnissen des Anwenders angepasst werden. Dabei ist ein nachträglicher weiterer Ausbau möglich.
Der Anwender: Jeder Wassertropfen zählt
Die Karl Adolf Zenner Wasserzählerfabrik GmbH in Saarbrücken sieht sich als einer der weltweit größten Hersteller von Wasser- und Wärmezählern. Die Zahl der produzierten Zähler liegt bei jährlich deutlich über zwei Millionen. Das 1924 gegründete Familienunternehmen
– beschäftigt weltweit etwa 1000 Mitarbeiter und
– erwirtschaftet einen Umsatz von etwa 110 Mio. DM.
.Die Kunden sind vor allem Großhändler, die ihrerseits weiterverarbeitende Betriebe beliefern. Aber auch Wasserwerke gehören zu den Abnehmern der Wasserzähler. An rund 40 Standorten der Welt werden die Zähler montiert. Notwendig ist diese Vorgehensweise wegen der nationalen Gesetzgebungen, die vorschreiben, dass die Geräte nach nationalem Recht geeicht werden müssen.
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