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Zwei Server in Betrieb – denn sicher ist sicher!

Hardware-basiertes Backup-System schützt vor Produktionsausfall
Zwei Server in Betrieb – denn sicher ist sicher!

Um die Produktion bei einem Serverausfall sicherzustellen, setzt der mittelständische Elektronikfertiger BC Components Beyschlag GmbH auf eine Hardware-basierte Security-Lösung von IBM.

Michaela Faehrendt ist freie Fachjournalistin in Stuttgart

Rund um die Uhr und sieben Tage die Woche läuft die Produktion bei dem mittelständischen Fertiger elektronischer Bauteile, der BC Components Beyschlag GmbH in Heide, Schleswig-Holstein. In fünf Schichten täglich stellen die rund 630 Mitarbeiter Schichtwiderstände in Dünnschichttechnologie und Präzisionswiderstände her. Die hohe Automation in der Produktion bestimmt mit den Erfolg des Unternehmens – und ist zugleich die Achillesferse. Denn sollten die Steuerungssoftware für die Fertigung und der Online-Zugriff auf die Auftrags- und Produktionsdaten ausfallen und die Produktion still stehen, drohen enorme Verluste.
Die Arbeitsprozesse hängen stark von der Informationstechnologie ab. 210 PC-Arbeitsplätze gibt es im Bürobereich, 200 in der Fertigung. Zwei Server vom Typ IBM AS/400 (die heutigen IBM E-Server iSeries) sorgen mit dem Betriebssystem OS/400 für den Datenfluss im Hintergrund. Im Einsatz befindet sich Software für Computer Aided Manufacturing (CAM), Qualitätsmanagement sowie ein eigenentwickeltes System für Enterprise Resource Planning (ERP) und Auftragsabwicklung. Diese unterschiedlichen Programme verfügbar zu halten, ist ein unternehmenskritischer Faktor – und für die IT-Spezialisten des Hauses eine besondere Herausforderung.
Das Team um den IT-Direktor bei BC Components B.V., Dr. Thomas Amrein, suchte daher nach einer zuverlässigen Lösung für die Datensicherheit. Gemeinsam mit den Experten der IBM, Stuttgart, und deren Hamburger Partner Datasave AG, der BC Components Beyschlag seit 1999 in puncto Informationstechnik betreut, entwickelten und installierten die IT-Spezialisten ein Konzept für eine Hardware-basierte Sicherheitslösung. „Dabei kam uns gelegen, dass wir einen neuen, leistungsstärkeren Server installieren mussten“, betont IT-Chef Amrein. Für das stete Erweitern des Automatisierungsgrades in der Fertigung und die stark steigendenTransaktionen sowie die vielen Ad-hoc-Anfragen zur Produktverfügbarkeit durch den Kundenservice wurde mehr Rechenkapazität benötigt. Alsbald schafften sich die Heidener eine AS/400 iSeries an. „Wir haben seit 20 Jahren gute Erfahrungen mit den IBM-Servern gemacht“, begründet Dr. Thomas Amrein die Investition. Der vormals eingesetzte Server wurde kurzerhand mittels Hardware-Upgrade zu einem Backup-Server, genauer: zu einem vollwertigen „Notfall-Server“, umfunktioniert.
„Während das Produktionssystem auf dem neuen Server AS/400 Modell 830 läuft, wartet der Ersatz-Server nun im Standby-Betrieb in einem eigenen Raum in 200 Meter Entfernung auf den Notfall“, erläutert der IBM-Vertriebsbeauftragte Klaus-Peter Hornicke. „Das Backup-System besteht ebenfalls aus einer iSeries Modell 830, die aber nur mit Festplatten für das Betriebssystem OS/400 ausgestattet ist. Im gleichen Systemraum wie der Backup-Rechner steht ein Plattenturm, der das gleiche Speichervolumen wie das Produktionssystem vorweist und dieses vollständig spiegelt“, umreißt Hornicke das Equipment. Gespiegelt werden die Daten rein durch Hardware- und Betriebssystem-Funktionen. Der Plattenturm ist über redundante Glasfaserleitungen mit dem Produktionssystem verbunden. Würde dieses ausfallen, kann das im Standby-Betrieb befindliche Backup-System sehr schnell auf den Plattenturm zugreifen und den Produktionsbetrieb aufrecht erhalten. So hilft die IT-Infrastruktur der Firma, ihre Produktionskapazitäten jederzeit voll auszuschöpfen.
Doch was ist ein Sicherheitskonzept ohne einen Praxistest wert? Um für den Ernstfall besser gewappnet zu sein, spielten die Heider zusammen mit den IT-Experten von IBM einen echten Notfall durch: „Am Tag X“, an Ostern 2001, kappten sie das Datenkabel zum Produktionssystem. Dieser Test ergab eine Gesamtausfallzeit von etwa 10 h, bis ein Server wieder produktiv geschaltet werden konnte.
Eine Woche lang übernahm das einfache Serversystem die gesamte Produktion. Dabei zeigte sich, dass alle Anwendungen problemlos fortgesetzt werden konnten. Am darauf folgenden Wochenende wurde schließlich das gespiegelte Serversystem wieder verfügbar gemacht, und die aktuellen Daten des Backup-Systems werden auf das Produktionssystem zurück übertragen. „Unsere Kunden haben trotz hoher Auslieferungszahlen von diesem Echttest nichts bemerkt“, freut sich IT-Chef Amrein. Den genauen Ablauf bei einem Serverausfall hat IBM für BC Components Beyschlag in einem detaillierten Notfallhandbuch festgehalten.
Mit dem neuen System konnte der Anwender ein altes Problem lösen: Seit Mitte 1996 stützte sich das Unternehmen auf ein System, das zunächst auf Softwaresynchronisation der kritischen Daten setzte. Es bestand aus zwei IBM-Servern (AS/400 Modell 310) und einer speziellen Software, die online Dateninhalte vom aktiven Server mit dem Backup-Server synchronisierte. Neben einer Tagessicherung aller Benutzerdaten wurden einmal wöchentlich die Daten auf Magnetbändern komplett gesichert.
Der Nachteil: Die bei BC Components Beyschlag ein-gesetzte, selbstentwickelte ERP-Software war für eine Spiegelung größtenteils nicht ausgelegt. „Diese Software-basierende Sicherheitslösung konnte unsere proprietären Tabellen und Datenbankstruktur einfach nicht vollständig abbilden“, erläutert IT-Chef Amrein das Defizit. „Im Krisenfall hätten wir somit einen Teil unserer Daten verloren“, gibt er zu bedenken, „bei hunderttausenden Transaktionen pro Tag eine Katastrophe!”
In einem Notfall wäre die vollständige Wiederherstellung des Datenbestandes unmöglich gewesen. Das kontrollierte Anfahren der Produktion hätte nur stufenweise erfolgen können, was zwangsläufig längere Ausfallzeiten verursacht hätte. „Damit war aber das Konzept einer Softwaresynchronisation auf einem zweiten Rechner nicht akzeptabel“, meint Amrein, „zumal auch der tägliche Wartungsaufwand bei diesem System sehr hoch war.“ Da zu dem Zeitpunkt keine andere finanzierbare Lösung geeignet erschien, wurde zunächst auf nur einen leistungsfähigeren Server (AS/400, Risc-Modell 9406 S30) gesetzt und auf ein Backup-System verzichtet. Die Sicherung der Benutzerdaten erfolgte dabei wie bisher einmal am Tag, die Systemdaten sicherten die Heider zusätzlich einmal im Monat.
Das neue Hardware-basierende Backup-System ließ sich innerhalb von acht Monaten einsetzen. „In das gesamte Projekt inklusive Hardware haben wir 2,5 Millionen Mark investiert. Der Einsatz lohnt sich, denn wir haben jetzt die Gewissheit, dass wir unsere Produktion auch bei Total-Ausfall des Servers problemlos weiterlaufen lassen können“, sagt Uwe Mette, Geschäftsführer der BC Components Beyschlag GmbH.
Zudem hat sich der Wartungsaufwand gegenüber der vorherigen Software-basierenden Lösung wie erwartet deutlich reduziert. „Wir konnten unsere Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse durch die leistungsfähigere Anlage deutlich optimieren“, weiß Mette. Für IT-Leiter Amrein zeigt sich noch ein weiterer Vorteil: „Ein praktischer Nebeneffekt dieser Lösung ist es, dass wir nun einen Testserver für Releasewechsel und Systemkonfigu-rationen haben, und für den Notfall sogar ein Hardware-Ersatzteillager gleich im Haus bereitsteht.“
Auch auf internationaler Ebene soll diese Lösung im BC Components-Konzern übernommen werden. Das Unternehmen plant, mittelfristig ein globales Supply-Chain-Management-System einzuführen, das zentral und unter ständiger Verfügbarkeit auf einem IBM-E-Server der iSeries laufen soll. „Hierfür bietet sich eine Hardware-basierte Sicherheitslösung als preiswerte und verlässliche Lösung an. Softwaresynchronisation wäre in diesem Fall zwar denkbar, benötigt aber einen höheren administrativen Aufwand und erzeugt damit höhere Kosten“, wägt Amrein ab.
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