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Zweihundert Arbeitszeit-Modelle unter Kontrolle

Pfleiderer AG setzt auf Intranet-basierte Zeiterfassung
Zweihundert Arbeitszeit-Modelle unter Kontrolle

Mit der konzernweiten Einführung von SAP R/3 kommt bei der Pfleiderer AG die einheitliche Zeiterfassung und Zutrittskontrolle. Der Großteil aller Standorte ist mittlerweile auf moderne PCS-Terminals und das R/3-Subsystem Dexicon umgestiegen.

Meinolf Droege ist Fachjournalist in Ingelheim

Wenn in einem Unternehmen – teilweise sogar an einem einzigen Standort – so unterschiedliche Produkte wie Masten für Windkraftanlagen, Mobilfunk-Einrichtungen, Betonschwellen für den Gleisbau, Holzwerkstoffe, dekorative Oberflächenmaterialien oder diverse Dämmstoffe gefertigt werden, dann sind gänzlich unterschiedliche Fertigungsstrukturen unter einen Hut zu bringen. Entsprechend verschieden sind auch die Arbeitszeit- und Entlohnungsmodelle bei der Pfleiderer AG.
Das Unternehmen ist ein historisch gewachsener Konzern, der sein Produktportfolio regelmäßig ausbaut und überprüft, um so die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Daraus resultiert eine gemischte IT-Struktur. Mit der unternehmensweiten Einführung von SAP R/3 mussten auch die Subsysteme für die Zeiterfassung vereinheitlicht und auf den neuesten Stand gebracht werden. Nur so lassen sich die Ressourcen der betrieblichen Standard-Lösung nutzen.
Hinsichtlich Zeiterfassung und Zutrittskontrolle hat sich Pfleiderer für Erfassungssysteme der PCS Systemtechnik GmbH, München, entschieden. Als Softwarebasis dient das SAP-zertifizierte Subsystem Dexicon desselben Herstellers, das die Daten an das HR-Modul in R/3 übergibt. Auch bei der Datenübertragung setzt Pfleiderer auf moderne Standards: Die gesamte Konzernkommunikation basiert auf TCP/IP-Protokollen, also der Internettechnologie. Dabei läuft der externe Datenverkehr über das SCN-Netz (Siemens Corporate Network).
In der ersten Ausbaustufe installierte Pfleiderer 125 Erfassungsterminals der Intus-Familie an verschiedenen deutschen Standorten. Etwa 100 Geräte werden für die Zeiterfassung genutzt, 15 Leser arbeiten in der Zutrittskontrolle. Zehn Terminals des Typs Intus 3300 übernehmen Zeitbuchungen und steuern zusätzlich die Leser in der Zutrittskontrolle. Hier sind die Stammdaten mit den Berechtigungen für den betreffenden Gebäudeteil abgelegt. Alle Terminals sind via TCP/IP-Kommunikation direkt an das interne Netz angebunden. Die Buchungsdaten gelangen online zum zentralen Rechenzentrum in Neumarkt. In umgekehrter Richtung kann von hier aus der Administrator auf Daten, Software und Anzeigen jedes Terminals zugreifen. Störungen lassen sich von der Zentrale aus klären. Von hier aus kann jedes Terminal bis auf die Display-Ebene hinunter untersucht werden. Auch das Aufspielen neuer Software-Releases ist zentral möglich. Dafür muss kein Techniker ausrücken.
Scharfe Kontrollen außerhalb der üblichen Bürozeiten
Neben der Technik wird auch die Datenbasis zentral gepflegt. Da Pfleiderer in fast allen Bundesländern und in verschiedenen Branchen aktiv ist, sind unterschiedliche tarifvertragliche und gesetzliche Regelungen zu beachten. Außerdem existieren weit über 200 Arbeitszeitmodelle. Verschiedene Gleitzeitmodelle von der Jahresarbeitszeit bis zur freien Mitarbeit sind gängige Praxis. Alle Modelle werden jedoch unabhängig von den Terminals abgebildet. Über das Subsystem Dexicon und die zertifizierte Schnittstelle liefern die Terminals SAP-taugliche Daten, die online weiter verarbeitet werden.
Um die Tauglichkeit zu testen und eventuelle Probleme bereits im Vorfeld zu beseitigen, hat Pfleiderer konzernweit eine Testgruppe sechs Wochen lang im neuen und alten System parallel buchen lassen. In den ersten zwei Monaten kam es gelegentlich zu Problemen. Die Mitarbeiter hatten keine Übung mit der ungewohnten berührungslosen Buchung.
Das System registriert die Karte mit Hilfe des Induktionsverfahren, wenn sich diese dem Terminal nähert. Direkter Kontakt ist nicht notwendig. Üblicherweise muss die Karte nicht einmal aus der Geldbörse gezogen werden. In der Praxis kam es zu doppelten Buchungen, weil die Mitarbeiter die Terminals mehrfach passierten oder sich nicht sicher waren, ob eine Buchung erfolgt war. Diese anfänglichen Schwierigkeiten wurden jedoch nach kurzer Zeit mit einem Quittungston abgestellt. Für zusätzliche Klarheit sorgte eine eindeutige Anzeige.
An den meisten deutschen Standorten läuft der Echtzeitbetrieb seit dem Jahreswechsel 1999/2000. Rund 8700 Mitarbeiter waren von dieser Umstellung betroffen. Etwa 70 % der Belegschaft nehmen an den Buchungen teil. Planmäßig wurden an einigen Standorten Anfang 2000 weitere Terminals installiert. Das gesamte Projekt, von der Auftragserteilung an PCS bis zur Abnahme des letzten Standorts, lief etwas mehr als sieben Monate.
Einige Unternehmensbereiche der Pfleiderer AG sind über eine Zutrittskontrolle geschützt. Hier kommt Hardware zum Einsatz, die bereits bei der Zeiterfassung verwendet wird. Abgesetzte Lesegeräte erfassen die Ausweisnummer der Mitarbeiter. In einem Terminal, das im Innern des Gebäudes angebracht ist, sind die Daten der Angestellten gespeichert, die eine Zugangsberechtigung haben. In diesem Fall öffnen sich die Tür oder die Sperre automatisch. Auch diese Stammdaten sind jederzeit von der Zentrale für alle Standorte und für jeden Gebäudeteil zu ändern. Verlorene Karten sind deshalb kein zusätzliches Risiko.
In der zentralen Verwaltung in Neumarkt wurde zusätzlich eine zweite Sicherheitsstufe organisiert: Zu den üblichen Bürozeiten öffnet sich die äußere Tür der Schleuse immer. Die Identifizierung findet an einem Lesegerät zwischen der äußeren und der inneren Tür statt. Anders läuft die Kontrolle außerhalb der normalen Arbeitszeit ab: Dann muss sich die Person bereits vor der äußeren Türe zu erkennen geben. Gewaltsame Zutrittsversuche werden durch diese Technologie wirksam unterbunden.
Der Anwender
Die Pfleiderer AG mit Hauptsitz in Neumarkt ist ein international ausgerichteter Konzern, der in den Geschäftsbereichen Holzwerkstoffe, Türen und Fenster sowie Dämmstofftechnik tätig ist. Zu den Wachstumsfeldern gehören die Bereiche Verkehr, Energie, Kommunikation und Windkraft. Pfleiderer ist mit 38 Werken in neun Ländern vertreten und beschäftigt zur Zeit rund 10 000 Mitarbeiter. Der Konzernumsatz lag im Geschäftsjahr 1999/2000 bei rund 1,44 Mrd. DM.
Der Geschäftsbereich Infrastrukturtechnik produziert Masten und Türme aus Beton und Stahl für die Energieversorgung, für Windkraftanlagen und die Telekommunikation. Mit der neu gegründeten Pfleiderer Wind Energy AG erschließt das Unternehmen als Turnkey-Anbieter für Windkraftanlagen einen künftigen Wachstumsmarkt.
Für den Schienennah- und Fernverkehr hat das Unternehmen ein umfassendes Spektrum an modernen Fahrwegsystemen im Programm.
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