Zweifellos hat die Hannover Messe im Krisenjahr 2009 ein positives Signal gesetzt. Angesichts der restriktiven Reisepolitik in vielen Unternehmen sind rund 210 000 Besucher für sich gesehen schon ein Erfolg. Auch dass 6150 Aussteller aus 61 Nationen ihre Produkte präsentierten und über 4000 Weltneuheiten in Hannover Premiere feierten, ist in diesen Zeiten nicht selbstverständlich. Immerhin kämpfen Deutschlands Maschinen- und Anlagenbauer mit Auftragsrückgängen zwischen 20 und 30 %. Wenn sie in der Krise nach Chancen suchen und im zweiten Halbjahr eine wirtschaftliche Erholung sehen, zeigt dies aber auch, dass sie den massiven Problemen die Stimmung des Kampfgeistes entgegensetzen.
Auch außerhalb Hannovers haben sich dieser Tage erste Anzeichen für eine leichte Besserung bemerkbar gemacht: So beurteilt der Ifo-Geschäftsklimaindex die Aussichten für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland im April etwas besser als im März. Und auch der Deutsche Aktienindex hat sich jüngst etwas erholt.
Ein Silberstreif am Horizont ist dies aber noch nicht. Ob die Konjunktur- und Stimmungsbarometer Hannover Messe, Ifo-Index und DAX die erhoffte Initialzündung für die Trendumkehr waren, wird sich rasch zeigen. Gewiss haben „die Aussteller in Hannover selbstbewusst demonstriert, dass die Innovationskraft der Industrie ungebrochen ist“, bilanzierte Hannover-Messe-Chef Dr. Wolfram von Fritsch. Es ist richtig, gerade in einer Krise verstärkt Innovation zu betreiben und seinen Kunden Lösungen in Aussicht zu stellen, die sie gestärkt daraus hervorgehen lassen. Denn nach der Krise ist vor der Krise.
Allerdings fehlt es der deutschen Industrie derzeit nicht an Wettbewerbsfähigkeit, sondern an Nachfrage. Und die lässt sich nun einmal nur durch Liquidität und Vertrauen ankurbeln. Zwar ist die Palette der Instrumente, um Unternehmen zu entlasten, noch lange nicht ausgeschöpft. Damit sich die Hiobsbotschaften beim Jobabbau aber nicht weiter häufen, ist die Regierung gefordert, alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Liquidität im Unternehmen sicherzustellen.
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