In der Leichtathletik-Halle des TSV Bayer 04 Leverkusen auf der Fritz-Jacobi-Sportanlage im Ortsteil Manfort steht der weltweit einmalige Messplatz für Stabhochsprung. Hier wird mit Kameras, Kraftmessplatten, einem dynamometrischen Einstichkasten und jeder Menge Software der Stabhochsprung in seine Einzelteile zerlegt. Das Ziel: Der Athlet soll im Sprung keine Energie verpulvern, sondern so viel möglich davon in Höhe umsetzen. Für die komplexen Analysen im Rechner muss im ersten Schritt ein digitaler Zwilling des Springers generiert werden. Dafür wird der Sportler im Vorfeld mit sogenannten Markern bestückt. Insgesamt sind es 19 reflektierende Kügelchen, die an strategischen Stellen des Körpers wie Schläfen, Schultern, Ellbogen, Hände, Hüften, Knie und Füße aufgeklebt werden. Auch der Sprungstab wird mit einem Marker und einem reflektierenden Band präpariert. In einem Kreis unter dem Hallendach sind 20 Infrarot-Kameras montiert, die ein Koordinatensystem rund um die Stabhochsprunganlage definieren. Während der Springer mit seinem Stab in diesen Raum hineinstürmt, strahlen die Kameras infrarotes Licht aus. Das wird von den Markern reflektiert und von den Kameras wieder eingefangen. Motion Capture ist der Fachausdruck für diese automatische Bewegungserfassung.
Bild: Benjamin Horn