Die Welt der Cyber-Security wurde 2020 – wie so viele andere Lebensbereiche auch – aufgrund der Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt. Von den Risiken des plötzlichen Wandels in das weit verbreitete Homeoffice bis hin zu betrügerischen Angeboten von potenztiellen Covid-19-Heilmitteln im Netz: Für Cyberkriminelle öffneten sich letztes Jahr einige neue Hintertüren.
Auch 2021 werden sich viele cyber-kriminelle Aktivitäten weiterhin um diese Themen drehen. Doch auch komplett neue Bedrohungen kommen dieses Jahr auf Unternehmen zu. Rolf Haas, Senior Enterprise Technology Specialist bei McAfee, hat die fünf größten Sicherheitsrisiken für 2021 zusammengefasst.
1. Angriffe auf Heimnetzwerke
Hacker-Angriffe auf das Heimnetzwerk sind an sich nichts Neues. Da sich als Folge der Pandemie ein Großteil des Arbeitslebens allerdings in den eigenen vier Wänden – sprich im eigenen Netzwerk – abspielt, ist dieses für Cyberkriminelle um einiges attraktiver geworden. Durch die Integration des Firmen-Laptops in das eigene Heimnetzwerk werden einzelne Arbeitnehmer plötzlich zu Verantwortungsträgern für die IT-Sicherheit der Unternehmensdaten.
Oft verbinden sich Firmengeräte im Heimnetzwerk mit einer langen Liste an Smart-Home-Geräten, die nur selten ausreichend geschützt sind – schlicht, weil sie nicht für diese Verwendung vorgesehen sind. Somit fällt es Cyber-Kriminellen in diesen ungeschützten Umgebungen besonders leicht Unternehmensdaten abzugreifen. Da Hacker von Angriffen auf Heimnetzwerke nun doppelt profitieren – sie können sowohl private als auch Unternehmensdaten ergattern – werden sie 2021 ihre Methoden weiter ausbauen und entsprechende Aktivitäten fortführen.
2. Automatisierte Angriffe auf Cloud-Nutzer
Im Rahmen der Pandemie mussten viele Unternehmen ihren Umzug in die Cloud unverhofft stark beschleunigen. So stieg die Nutzung Cloud-basierter Anwendungen letztes Jahr um 600 %, wie aus der aktuellen Sonderausgabe des McAfee-Berichts zur Cloud-Nutzung und dessen Risiken hervorgeht.
Die schiere Menge an Daten, die sich in Cloud-Infrastrukturen bewegt, stieg also exponenziell an. Für Hacker ist das ein Paradies. Angriffe auf die Cloud haben sich laut Bericht versiebenfacht. Um die Frequenz an Angriffen nicht nur beibehalten, sondern auch steigern zu können, sind Cyberkriminelle auf Technologien wie Künstliche Intelligenz, Hyperautomatisierung und Maschinelles Lernen angewiesen. Um der Abwehr immer einen Schritt voraus zu sein, werden wir Angriffe beobachten, die auf hochentwickelte KI-Technologien zurückgreifen.
3. Neue Betrugsmaschen bei Mobile Payment
Das Zahlen per Smartphone wird immer beliebter und verbreiteter. So ergab der aktuelle „Worldpay Global Payments Report 2020“, dass 41 % aller Zahlvorgänge per Smartphone abgewickelt werden. Diese Entwicklung lässt sich nicht zuletzt auf die Covid-19-Pandemie zurückführen: Verbraucher shoppen einerseits vermehrt von zu Hause und vermeiden andererseits unnötigen Kontakt mit Geldscheinen oder Münzen. Die Zahl der Menschen, die hauptsächlich kontaktlos bezahlen, stieg in den letzten Monaten rasant an. 8 % der Bundesbürger nutzen laut einer Bitkom-Studie sogar täglich Smartphone oder Smartwatch zum Bezahlen.
Diese Entwicklung geht auch an Cyberkriminellen nicht vorbei und Phishing- oder SMSishing-Nachrichten werden zunehmend auf Zahlungsbetrügereien abzielen. So können böswillige Akteure zum Beispiel E-Mails oder Textnachrichten verschicken, die eine Rückerstattung per Mobile Payment App anbietet – in Wirklichkeit gibt der Nutzer bei der Interaktion mit dem Link oder der App aber unwissentlich eine Zahlung in Auftrag. Mobile Apps machen unser Leben zwar leichter –das Leben der Cyberkriminellen aber auch.
4. „Qshing“ – QR-Code Betrug
Ohne Frage sind und bleiben Smartphones weiterhin der Hauptkanal für Kommunikation, Unterhaltung und Datenaustausch. QR-Codes haben sich dabei als praktische Technologie etabliert, um Transaktionen und den Datenaustausch zu vereinfachen.
In Zeiten der Pandemie stieg die Nutzung von QR-Codes an: Restaurants, Fitness-Studios und sonstige Geschäfte nutzen die Technologie oftmals um die persönlichen Daten der Besucher zu erfassen und somit eine Rückverfolgung im Falle eines Corona-Infektionsfalles zu ermöglichen. Auch hier schalten sich die Kriminellen ein. Denn QR-Codes lassen sich relativ leicht fälschen und Nutzern fällt es erheblich schwerer einen betrügerischen Code zu identifizieren als eine betrügerische URL.
Da das Wissen rund um QR-Codes unter Verbrauchern noch recht rudimentär ist, werden sich Cyberkriminelle auch dieses Jahr stärker auf das sogenannte „Qshing“, also den Betrug mithilfe von QR-Codes, konzentrieren.
5. Soziale Netzwerke als Angriffsvektor auf Unternehmen
Bisher tummelten sich Hacker primär auf sozialen Netzwerken herum, um an persönliche Daten von Verbrauchern zu gelangen. Da Nutzer sich auf Plattformen wie Twitter, Facebook und Instagram aber mittlerweile auch immer mehr mit Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten und teilweise sogar Kunden vernetzen, ergeben sich hier neue Möglichkeiten an Unternehmensdaten zu gelangen.
Besonders Angestellte mit Zugang zu sensiblen Informationen oder geistigem Eigentum werden von Kriminellen gezielt auf ihren sozialen Medien anvisiert – denn gerade dort erwarten sie keine Gefahr, die auf ihre Unternehmensdaten abzielt und sind womöglich weniger vorsichtig als auf offiziellen Firmenprofilen oder Geräten.
Hacker sind anpassungsfähig
Die Welt der Cyberkriminalität passt sich stetig an aktuelle – private oder berufliche – Situationen an. Während sich einige der Bedrohungen des letzten Jahres weiterentwickeln und bestehen werden, müssen auch viele neue Methoden abgewehrt werden.
Dies kann nur mit einer ganzheitlichen Sicherheitsstrategie erfolgen, die vom Endgerät über das Heimnetzwerk bis hin zur Cloud effektive Cyber-Security gewährleistet.
Kontakt:
McAfee
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