In der produzierenden Industrie wächst der Unmut über eine Reihe politischer Entscheidungen. Führende Köpfe äußern sich immer öfter kritisch über Vorgaben aus Berlin oder Brüssel. Moniert werden vor allem ein „zum Teil faktenfreier Umgang mit Technologien“ – etwa beim Verbrennungsmotor – und „eine unsägliche Überregulierung“. Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen binde Bürokratie und das Einhalten teils unsinniger Vorschriften enorme Kapazitäten und gefährde so die Wettbewerbsfähigkeit.
Viele umweltpolitische Forderungen sind richtig und überfällig, manche aber auch überzogen oder falsch fokussiert. Ein Beispiel ist die unsachliche, populistische Art, das Auto zum Hauptschuldigen am Klimawandel zu degradieren. Tatsache ist: Während der Straßenverkehr weniger als 1 % des weltweiten CO₂-Aufkommens verursacht, ist allein die Zementproduktion für 8 % verantwortlich. Und: Wem – gerade unter Jugendlichen – ist bewusst, dass der Betrieb des Internets schon heute mehr Energie frisst als der Flugverkehr!?
Um Klima und Umwelt zu schützen, sollten wir in allen Lebensbereichen technologieoffen die am wenigsten belastenden Lösungen suchen. Dazu gehört auch, die Lebenszyklen von Produkten zu verlängern und eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen.
Die politische Forderung, den Verbrennungsmotor möglichst bald zu beerdigen, ist jedenfalls zu kurz gedacht; selbst wenn sie gerade Wählerstimmen verspricht. Der Verbrenner lässt sich mit den richtigen Kraftstoffen nicht nur klimaneutral betreiben, er hat im Vergleich zum – in der Gesamtökobilanz gar nicht so sauberen – Batterie-E-Antrieb auch einige Vorteile.
Wer aber Autos am liebsten gleich ganz abschaffen würde, der sollte auch bereit sein, das Internet abzuschalten.