Es gibt Anwendungen in der Industrie, die sich hartnäckig einer Automatisierung entziehen. Viele davon sind in der Montage zu finden. Eine andere, typisch menschliche Arbeit ist der simple Kontrollgang durch eine industrielle Anlage. Arbeiten die Pumpen korrekt, halten die Tanks dicht? Das Problem ist nicht die Prüfung selbst. Dafür gibt es Wärmebildkameras und andere pfiffige Datenlieferanten. Es ist der Weg durch die Anlage, von einer Halle zur nächsten. Dabei müssen Treppen überwunden und Gitterwege gemeistert werden. Ein mit smarten Sensoren bestücktes AGV (Automated Guided Vehicle) ist dafür nicht geeignet.
Die Lösung des Problems kommt aus Waltham im US-Bundesstaat Massachusetts. Hier hat Boston Dynamics seinen Sitz. Das Unternehmen zählt zu den besten Robotik-Firmen weltweit und ist ein Spezialist für autonome Laufroboter. Die Modelle besitzen eine sogenannte hybride Regelung. Dabei werden – kompakt ausgedrückt – Sensorsignale in die Rückkopplungsschleifen der Roboterregler eingebaut. So ein Regler kann zum Beispiel eine Kamera nutzen, aber nicht nach dem Motto „Schauen, Planen und Ausführen“, sondern: Ich schaue und führe sofort aus. So wie es der Mensch auch macht. Was mit so einer hybriden Regelung möglich ist, zeigen beeindruckende Videos auf Youtube, Suchbegriff „Boston Dynamics“. Darin springt ein zweibeiniger Roboter, jeweils mit einem Bein, eine Kastentreppe hoch. Wie ein Leichtathlet beim Koordinationstraining in der Halle. Für einen Kontrollgang reicht das allemal.
Das Beispiel zeigt einmal mehr, dass es auch für scheinbar aussichtslose Probleme meist doch eine Lösung gibt. Geht nicht, gibt’s nicht. Mehr zu dem Thema lesen Sie ab Seite 48.