Jeder Fachmesse, die 120.000 Besucher anzieht, ist der Beifall gewiss. Nicht so der Cebit, die in ihren besten Jahren um die Jahrtausendwende rund 830.000 Messegänger auf das Hannoveraner Ausstellungsgelände gelockt hat. Doch so überraschend das Aus für die seit 32 Jahren existierende Traditionsmesse jetzt gekommen ist, so wenig wundert der harte Schnitt. Zwar wächst die Digital-Branche wie kein anderer Wirtschaftszweig. Doch in all ihren Facetten lässt sich die Digitalisierung nicht mehr in einem einzigen Schaufenster abbilden. Schon gar nicht hat die zunehmende Vermischung von Business- und Consumer-Themen dazu geführt, was Messen leisten sollten: Neuheiten zeigen. Darin haben Konkurrenzveranstaltungen in Barcelona und Las Vegas die Cebit längst abgehängt. So ist die Digitalisierungsmesse selbst ein Opfer der Digitalisierung geworden. Auch die in diesem Jahr vorgenommene Runderneuerung mit Festival-Charakter war kein Erfolgsrezept. Ihr Alleinstellungsmerkmal hat die einst weltgrößte Computershow aber nicht erst verloren seit Industrie 4.0, Internet of Things, Big Data und Künstliche Intelligenz die Revolution ausgerufen haben. Hinzu kamen thematische Überschneidungen mit der auf Industrie und Energie ausgerichteten Hannover Messe, die der Digitalmesse vor allem in den Anwendungsbereichen den Rang abgelaufen hat. Für den Ausrichter wird es nicht tröstlich sein, dass auch spitzer zugeschnittene Digitalfachmessen wie die Stuttgarter IT & Business oder die einstige Münchener Systems der Vergangenheit angehören. Gewiss haben die Deutsche-Messe-Vorstände versucht, mit der Renovierung der Cebit ein neues Messekonzept zu wagen, wofür ihnen Respekt gebührt. Den Markenkern in die neue Zeit zu transferieren, ist jedoch misslungen.
Editorial
Gewagt, aber nicht gewonnen
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